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Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Titel: Jamaica Lane - Heimliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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ausgetrunken.
    Minutenlang ging mein unschlüssiger Blick zwischen dem leeren Glas und meiner Schlafzimmertür hin und her. Jedes Mal, wenn er wieder zum Nachttisch wanderte, hoffte ich, dass sich in der Zwischenzeit ein Wunder ereignet haben möge.
    Aber nein. Wie es aussah, würde ich meinen betrunkenen, miefenden Körper aus dem Bett wuchten und mir selber Nachschub besorgen müssen. Kaum hatte ich mich in den Sitz gehievt, geriet das Zimmer um mich herum ins Trudeln, und zeitgleich mit diesem Trudeln stellte sich eine Erinnerung ein, bei der ich vor Schreck gegen das Kopfteil meines Betts sackte.
    Nate hatte mich nach Hause und ins Bett gebracht.
    Diese Erinnerung war wie ein Schlüssel, der nun auch die Türen zu den übrigen Erinnerungen an den vorangegangenen Abend öffnete, und als mir wieder einfiel, was ich zu Nate gesagt hatte, begannen meine Wangen, vor Scham zu glühen. Ich griff nach meinem Handy, in der Hoffnung, darauf vielleicht etwas zu entdecken, was bewies, dass mein Gehirn sich diese Ereignisse bloß zusammengesponnen hatte, doch alles, was ich fand, waren zwei SMS von Jo und Ellie, die wissen wollten, ob ich heil nach Hause gekommen war.
    Ich knallte das Handy zurück auf den Nachttisch, nur um bei dem lauten Geräusch vor Schmerz zusammenzuzucken.
    Verdammte. Axt.
    Ich hatte Nate gestanden, dass ich sechs Jahre lang keinen Sex mehr gehabt hatte; dass ich überhaupt nur ein einziges Mal Sex gehabt hatte; dass ich eine Niete im Bett war und dass ich mich bis über beide Ohren in den Typen aus der Unibibliothek verknallt hatte.
    »Du. Bist. So. Dämlich, Olivia Holloway. So. Strunz. Dumm.« Tränen brannten in meinen Augen, und ich starrte wütend an die Decke. Ich hatte Nate etwas anvertraut, das ich noch nie jemandem anvertraut hatte. Ich hatte ihm im Suff mein Herz ausgeschüttet. Ich hatte vor dem weltgrößten Weiberhelden mein Innerstes nach außen gekrempelt. Ab jetzt würde ich mich jedes Mal, wenn ich ihn sah, an meinen Seelenstriptease erinnern.
    Ich war eine offene Wunde auf zwei Beinen – und hatte Nate Sawyer einen Salzstreuer in die Hand gedrückt.
    Ich kniff die Augen zusammen, ignorierte die heißen Tränen, die meine Wangen hinabliefen, und versuchte, mich zu beruhigen, indem ich mir sagte, dass ich mir um Nates Loyalität keine Sorgen zu machen brauchte. Also schön, ich hatte ihm mein peinlichstes Geheimnis verraten, aber ich musste einfach nur mit ihm reden und ihm das Versprechen abnehmen, es niemandem zu erzählen und überhaupt nie wieder davon zu reden. Niemals wieder.
    Immerhin redeten wir hier von Nate. Meinem Freund. Meinem besten Freund. Ich konnte mich darauf verlassen, dass er die ganze Sache vergaß.
    Das Schrillen der Türklingel drang mir wie ein Messer in den Schädel. Stöhnend vergrub ich das Gesicht im Kopfkissen. Ein paar Sekunden später ging mein Handy los.
    Blindlings tastete ich danach und hob es ans Ohr. »Was?«, fragte ich ins Kissen. Es war mehr ein Knurren als ein artikuliertes Wort.
    »Mach die Tür auf«, befahl Nate leise, dann legte er auf.
    Erneut stieg mir die Hitze in die Wangen. Ich hatte gedacht, ich würde wenigstens die Chance bekommen, auszunüchtern und mich, na ja – zu waschen , bevor ich ihm das nächste Mal gegenübertrat. Noch immer in meinem Brautjungfernkleid, rollte ich mich aus dem Bett, fiel hin und rappelte mich schwankend auf. Meine Beine gehorchten mir nicht richtig. Nate drückte schon wieder auf die Klingel, und ich schwöre bei Gott, der schrille Lärm brachte mich fast so weit, das köstliche Abendessen von mir zu geben, das ich auf Joss’ und Bradens Hochzeitsempfang gegessen hatte.
    »Schon gut!«, brüllte ich, als ich den Hörer der Gegensprechanlage abhob und mit der flachen Hand auf den Knopf schlug, um ihm aufzumachen.
    Um weitere Irritation durch Klopfgeräusche zu vermeiden, schloss ich mit steifen Fingern die Wohnungstür auf. Als ich sie öffnete, hörte ich Nates Schritte auf der Treppe, und kurze Zeit später tauchte sein Gesicht durch den Vorhang meiner zerzausten schwarzen Haarsträhnen auf.
    »Du siehst beschissen aus«, stellte er fröhlich fest. Er war viel zu nüchtern und gut gelaunt für jemanden, der am Abend zuvor so viel getankt hatte wie er.
    Meine Haut kribbelte vor Unbehagen. Ich gab ein undefinierbares Brummen von mir.
    Er hielt eine Tüte hoch. »Ich habe dir Aspirin, einen Energydrink und Donuts mitgebracht.«
    Vielleicht wurde ich grün im Gesicht, denn er schob sich seufzend an mir

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