James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong
mit Hibiscusblüten geschmückt. Der erstaunte Ausruf Malolos zeigte, daß dieser Schmuck, als er das erstemal hier gewesen war, noch nicht vorhanden gewesen war.
„Das ist wirklich eine Kultstätte. Für mich besteht kein Zweifel, daß hier die Zeremonie für die Affengöttin stattfinden wird“, sagte Prof. Benares begeistert. „Wir müssen unbedingt eine Möglichkeit finden, alles zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.“
Bomb blickte die haushohen Wände, die sie umgaben, empor. Dann deutete er auf eine Felsenkanzel, die am Taleingang hoch oben hing und an der Kante mit Sträuchern bewachsen war.
„Da oben wär’ ein idealer Logenplatz fürs Affentheater“, sagte er, „wir müßten bloß hinaufkommen.“
Sergeant Malolo nickte ihm eifrig Zustimmung, ein Zeichen, daß er ihn verstanden hatte.
Also machten sie sich wieder auf die Socken.
Sie gingen die Felsenschlucht bis zum Dschungelanfang hinauf, wo die Wände nicht mehr so hoch waren, und erkletterten sie, was nicht ohne Verlust einiger Hautfetzen an Ellbogen und Knien abging. Aber nach einer Viertelstunde hatten sie es geschafft. Sie wanderten auf dem Felsen oben zurück, bis sie die Felskanzel erreicht hatten. Die Fläche ihres Aussichtspunktes war etwas abschüssig, sie mußten daher sehr vorsichtig bis vor an die Kante krabbeln, wo ihnen die spärlichen Sträucher etwas Deckung gaben.
Sie konnten jetzt das ganze Felsental und die glitzernde Sandebene, die sich bis hin zum Dschungel Mela Kongas zog, übersehen.
Bomb, das Nato-Gewehr auf den Knien, kauerte neben Malolo und Benares; Dr. Pelvia Flesh und Dr. Slowley, der an seiner Videokamera herumspielte, hockten daneben.
Die Sonne war jetzt im Pazifik versunken, die Dunkelheit brach, wie immer in den Tropen, rasch herein.
Bomb gähnte, er war rechtschaffen müde und hoffte, bald wieder im Lager zurück zu sein.
Er erwartete keine Sensationen, wahrscheinlich würden sie den üblichen Eingeborenenhokuspokus zu sehen bekommen, wie ihn jeder Reiseveranstalter im Programm hatte. Die Jünglinge würden wahrscheinlich, wenn überhaupt, irgendwohin verduften, wo mehr los war als auf dieser gottverlassenen Insel. Vielleicht würden sie auch gar nicht verschwinden, und alles war nur Gewäsch.
Der Vollmond ging jetzt hinter dem Bergmassiv Tapu Kongas auf, sein immer heller werdender Schein fiel in die Felsenschlucht unter ihnen, wo einsam der geschmückte Steinsessel stand - wie bestellt und nicht abgeholt.
Bomb hatte Mühe, die Augen offenzuhalten.
Plötzlich stieß Sergeant Malolo ihn in die Seite und deutete über die helle Sandfläche nach Mela Konga hinüber.
Das Trommeln und die Gesänge, die aus der Ferne zu ihnen gedrungen waren, schienen lauter geworden zu sein.
Bomb spähte angestrengt in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Dann sah er sie.
Aus den Schatten des Dschungels trat ein Zug von Männern in das bleiche Licht des Vollmondes hinaus und begann sich unter Gesängen über die freie Ebene auf sie zuzubewegen.
Als der Zug näher kam, sah er, daß je drei Männer nebeneinander gingen, in sechs Reihen hintereinander.
Jeweils der mittlere der drei Männer war mit einem Ornat aus Federn und Fellen prächtig herausgeputzt. Das schienen die alten Zauberer aus den Dörfern zu sein.
Sie trugen Trommeln, die sie in dumpfem Rhythmus schlugen. Die zwölf anderen athletisch hochgewachsenen Gestalten, die jeweils zu zweit an ihrer Seite schritten, waren die auserwählten Jünglinge. Sie waren, Bomb bemerkte es, als sie noch näher herangekommen waren, splitterfasernackt.
Diese jungen Leute waren wirklich außergewöhnlich gut gewachsen und auch sonst beneidenswert gut ausgestattet. Bomb fiel auf, wie sehr Dr. Pelvia Flesh sich den Hals verrenkte, um ja kein anthropologisches Detail zu übersehen.
Der Zug kam, immer lauter werdend, näher und näher, bis er schließlich für eine kurze Weile im toten Winkel vor
dem Felsental aus ihrem Blickfeld verschwand. Gleich danach aber trat der erste der geschmückten Zauberer durch den Gang in das Innere der Schlucht, gefolgt von den anderen.
Die sechs Alten hockten sich links und rechts vom Eingang auf die Erde, die zwölf nackten Jünglinge ließen sich neben der großen Felsplatte nieder.
Die Gesänge wurden lauter und lauter, die Trommeln dröhnten schneller und schneller.
Auch Bomb wurde jetzt von zunehmender Spannung befallen. Der Lärm der Instrumente und Stimmen steigerte sich nun zu einem ohrenbetäubenden Crescendo.
Dann
Weitere Kostenlose Bücher