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James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten

James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten

Titel: James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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Behördenwillkür oder Polizeigewalt. Wir nehmen auch arbeitslose, talentierte Jugendliche, die ohne Zukunftsaussichten sind, in unsere Nachwuchsorganisation auf und bilden sie ihrer Begabung entsprechend aus.“
    „Sie tun wirklich viel Gutes“, sagte der Agent bewegt. Da war es nur gerecht, daß das Syndikat keine Steuern abführte, denn hier handelte es sich doch wohl um einen gemeinnützigen Verein!
    „Sagen Sie, Don Vico, hat Ihre Gesellschaft denn auch einen Namen?“ fragte Bomb scheinheilig.
    Don Vico nickte.
    „Es ist ein ganz schlichter, aber sehr zutreffender Name: Cosa nostra — unsere Sache. Kein anderer Name könnte besser ausdrücken, was uns am Herzen liegt.“
    Der Don wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Auge.
    „Verzeihen Sie, wenn einem alten Mann nach langen Jahren aufopfernder Tätigkeit, in denen viel Gutes bewirkt werden konnte, das Gefühl übermannt. Vielleicht haben die jungen Leute in unserer Gesellschaft wirklich recht damit, wenn Sie sagen, daß wir Alten zu sentimental und zu weich sind.“
    Bomb schwieg pietätvoll. Glaubte der alte Zausel wirklich, was er verzapfte, oder spielte der nur zynisch seinen Part der Komödie?
    „Ich bin noch in Sizilien geboren“, fuhr der Don fort, „in Corleone, das ist eine kleine Gemeinde südlich von Palermo, mit einem überaus ungesunden Klima. Die Luft dort ist stark bleihaltig.“
    „Damals gab’s sicher noch keine Katalysatorautos“, bemerkte Bomb blöde.
    Rocco lachte laut auf.
    „Papa dachte mehr an gehacktes Blei aus abgesägten Schrotflinten. Die alten Schnurbartpeter in Sizilien haben ihre Ärsche damals kaum noch aus den Betten gehoben, vor lauter Angst, daß ihnen jemand eines mit der Lupara aufbrennt...“
    Er verstummte erschrocken unter Don Vicos eisigem Blick. Der alte Pappardelle seufzte:
    „Ich muß um Verzeihung bitten für die Taktlosigkeit meines Sohnes, Sir James, er ist zu respektlos dem Alter gegenüber. Es ist nun mal mein Fehler, daß ich meinen Sohn verzogen habe. Seine Mutter, Gott hab’ sie selig, starb im Kindbett, und meine zweite Frau konnte mir nur eine Tochter schenken. So ist mein einziger Sohn verwöhnt und töricht. Sehen Sie sich nur seinen Wagen an, den Ferrari, dieses feuerrote Spielmobil. Es ist der Wagen eines Zuhälters und nicht der eines seriösen Geschäftsmannes.“
    Er machte eine verächtliche Handbewegung. „Ich wollte vorhin, bevor ich unterbrochen wurde, sagen, daß ich als ganz junger Bursche von Sizilien hierher kam, arm, der Vendetta ausgesetzt und ohne Hoffnung. Die ehrenwerte Gesellschaft nahm mich auf und schützte mich. Ich arbeitete mich in ihr nach oben. Ohne diese Gesellschaft wäre ich nichts und ohne mich“, er wandte sich zornig an den bockigen Rocco, „und ohne mich, wärst auch du nichts, Bambino!“ Er schwieg einen Augenblick, dann nahm er einen tiefen Zug aus der fast herabgebrannten Zigarre und wandte sich erneut an Bomb.
    „Verzeihen Sie mir, daß ich so viel über meine Angelegenheiten gesprochen habe. Lassen Sie uns von Ihnen sprechen. Erzählen Sie mir von Ihren Geschäften und von Ihren Plänen.“
    Der Agent erzählte ihm daraufhin die Legende vom Hause Bomb und Grenade, den Hoflieferanten Ihrer Majestät für Jagdbedarf, von der finanziellen Krise des Unternehmens, vom plötzlichen und gar nicht so unwillkommenen Tod seines Partners und von den Hoffnungen, die er in den Handel mit modernen Schnellfeuerwaffen setzte.
    Der alte Mafioso hörte ihm aufmerksam zu.
    „Ich könnte mir vorstellen, Sir James, daß es auch für Sie von Vorteil wäre, wenn Sie noch eine Weile in New York blieben. Ich bin sicher, wir finden in den nächsten Tagen gemeinsam Möglichkeiten, Ihre geschäftlichen Pläne zu fördern. Es wäre mir eine Freude, Ihnen helfen zu können.“
    Don Vico zog die Uhr, die an einer goldenen Kette über seinem Schmerbauch baumelte, aus der Westentasche und warf einen Blick darauf.
    „Wir haben gerade noch Zeit, uns meine Kaninchen anzuschauen, wenn es Sie interessiert, Sir James.“
    „Aber gerne“, heuchelte Bomb.
    Der Don erhob sich, und sie wanderten den Kiesweg zum östlichen Seitenflügel des Hauses hinüber. Sie traten unter die Arkaden und gingen unter der Veranda bis zum Ende des Gebäudes. Dann bog Don Vico um die Ecke, und sie standen vor einem großen Drahtgehege voller Kaninchenställe. Es waren mindestens ein halbes Hundert.
    Don Vico betrat das Gehege und bedeutete dem Agenten, ihm zu folgen.
    Bomb und der gelangweilte Rocco

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