James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten
schüttelte den Kopf. „Es ging zu schnell. Ich sah ihn ja nur Sekundenbruchteile, das einzige, was ich im nachhinein sagen könnte...“ Er stockte.
„Was?“ stieß der Don hervor. „Was meinen Sie, Sir James?“
„Es kam mir so vor, als war in diesem Gesicht hinter der Maschinenpistole etwas Merkwürdiges... Etwas Komisches, oder Lächerliches...“
Der Alte packte den Agenten am Arm.
„Denken Sie nach, Sir James!“
Bomb schüttelte den Kopf.
„Es hat keinen Zweck, ich habe mir deswegen schon den Kopf zerbrochen.“
„Würden Sie den Mann wiedererkennen?“ fragte Vico Pappardelle.
„Da bin ich mir fast sicher“, sagte Bomb, „doch, ich denke schon.“
„Sir James“, sagte der alte Mafiaboß eindringlich, „es ist für meine Familie und mich von größter Wichtigkeit zu erfahren, ob diese infamita die Tat eines Einzelgängers oder die Tat einer Gruppe ist. Sie sind der einzige Zeuge, der den Täter identifizieren kann. Ich bitte Sie daher, bleiben Sie noch so lange in New York, bis wir diese Sache aufgeklärt haben. Ich bin selbstverständlich bereit, Ihnen alle Auslagen und Verluste, die Ihnen dadurch entstehen sollten, zu ersetzen. Sie würden mir damit einen Gefallen erweisen, der mich zu Großzügigkeit Ihnen gegenüber verpflichten würde.“
Er sah den Agenten erwartungsvoll an.
Bomb nickte langsam.
„Gut, Mr. Pappardelle, wenn ich Ihnen damit helfen kann. Aber spielen wir mit offenen Karten.
Ich habe in den Zeitungen heute morgen natürlich nicht nur Ihre Anzeige gelesen, sondern auch die Berichte und die Mutmaßungen über den Überfall.
Ich habe auch gelesen, als was Sie und Ihre Familie in New York gelten. Verzeihen Sie meine Direktheit, Mr. Pappardelle. Ich bin weit davon entfernt, alles zu glauben, was in den Zeitungen steht, aber zumindest muß ich daraus schließen, daß Sie ein mächtiger Mann sind, der einer mächtigen Organisation vorsteht und der diese Sache selbst in die Hand nimmt, ohne die Polizei in Anspruch zu nehmen. Ich darf Ihnen versichern, daß ich es genauso machen würde. Ich weiß, es gibt im Leben Situationen, in denen einem Mann von Ehre nichts anderes übrigbleibt, als selbst die Initiative zu ergreifen, und sei es auch gegen das sogenannte bürgerliche Gesetz. Auch in meinem Leben hat es schon solche Situationen gegeben.“ Don Vico ergriff die Hände des Agenten.
„Mein lieber Sir James, ich freue mich, daß wir in so vielen Punkten übereinstimmen. Ich habe Sie von Anfang an für einen Mann mit Lebenserfahrung und Weitblick gehalten. Für einen Mann, der weiß, daß man die Welt nicht in schwarz und weiß einteilen kann.
Diese abgeschmackten und unzutreffenden Bezeichnungen, wie Mafia oder Syndikat, die Sie in den Zeitungen haben lesen können, treffen mich in keiner Weise.
Ich bin Geschäftsmann, der Senior seines Familienunternehmens, das viele Tausende von Mitarbeitern beschäftigt, und gleichzeitig der Vorsitzende einer Gesellschaft ähnlicher Familienunternehmen. Diese Vereinigung ist einem Club vergleichbar oder einer Loge und dient genau wie diese der gegenseitigen Unterstützung und Wahrung der Interessen ihrer Mitglieder. Diese Gesellschaft ist eine ehrenwerte Gesellschaft von Freunden, und sie hat wie jeder andere Club natürlich ihre Statuten und Gesetze. Das Gesetz, das für diese ehrenwerte Gesellschaft an erster Stelle steht, ist das Gebot zur unbedingten Diskretion, des absoluten Schweigens über alle Vorgänge innerhalb dieser Gesellschaft. Dieses Schweigen, die omerta, wie wir gebürtigen Sizilianer sentimental sagen, macht es erst möglich, daß diese Gesellschaft erfolgreich wirken kann; und zwar ohne staatliche Gängelei. Deshalb hat ein Bruch dieser omerta den sofortigen und endgültigen Ausschluß aus der Gesellschaft zur Folge.“
Und man kriegt das Männchen in der gebackenen Canneloni zugeschickt, dachte Bomb.
„Diese Gesellschaft“, fuhr Don Vico fort „nimmt aber nun keineswegs nur das Wohl und die geschäftlichen Interessen ihrer eigenen Mitglieder wahr, sie widmet sich auch in beispielhafter Weise sozialen Fragen und korrigiert manche gesellschaftspolitische Ungerechtigkeit. “
„Ach ja?“ meinte Bomb.
„Wenn ich es Ihnen sage! So schützen wir zum Beispiel viele kleine Leute — Leute, die nicht Mitglieder unserer Gesellschaft sind, die aber sonst niemand schützt vor Erpressung und Gewalt krimineller Jugendbanden — gegen einen kleinen Selbstkostenbeitrag selbstverständlich. Oder wir bewahren sie vor
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