James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten
tränenüberströmte Gesicht Donna Lucias. Ein paar Zwiebeln tun da oft Wunder, dachte er.
Aber er hatte keine Zeit, sich über diese makabre Angelegenheit den Kopf zu zerbrechen.
Er mußte so schnell wie möglich heraus aus diesem Hexenhaus — lebend. Er zupfte Elsa am Arm und zog sie aus dem Zimmer. „Meine Zahnschmerzen gehen wieder los“, sagte er mit verzerrtem Gesicht. „Ich glaube, ich muß zu Dr. Crash in die Praxis.“
Elsa seufzte mitleidig.
„Mein armer Liebling, dann fahr doch gleich mit dem Mastino los. Das nächstemal gehst du aber zu unserem Familienzahnarzt, zu Dr. Crash habe ich kein Vertrauen mehr.“
„Aber ich kann doch ein Taxi nehmen, vielleicht brauchst du Canneloni hier“, wandte Bomb ein. Verflixt noch mal! Dauernd hatte er diesen Mastino am Hals.
„Mir ist es aber lieber, wenn du ihn bei dir hast“, sagte Elsa. „Es sind unruhige Zeiten und außerdem fährt der Caporegime der Pasta-Familie nicht ohne Begleitung.“
„Der Caporegime, Du meinst... Ich?“ fragte Bomb erstaunt. „Aber...“
„Nichts aber. Basta!“ sagte Elsa und in ihrer Stimme und in ihrem Blick vereinte sich die Autorität des alten Don mit der Grausamkeit Roccos.
„Jawohl, Consigliera“, antwortete der eingeschüchterte Agent Ihrer Majestät kleinlaut.
52
Der große Cadillac fuhr langsam über die Queensboro-Bridge nach Manhattan hinein.
„Geht’s nicht etwas schneller?“ drängte Bomb und rutschte ungeduldig auf seinem Sitz hin und her.
Seine Nerven flatterten. Er würde sich erst wieder sicher fühlen, wenn er im Flugzeug saß. Jedenfalls fürs erste.
„Der Zahn tut weh, was?“ grinste Luca Canneloni.
Er lümmelte sich hinter dem Lenkrad und kaute gemächlich seinen Kaugummi. „Ich darf hier nich’ schneller fahren, die Bullen stehen hier an jeder Ecke.“
Schließlich war es zehn nach zehn — sie waren kurz nach der Brücke in einen Unfallstau geraten — als sie vor Dr. Crashs Praxis in der 36th Street ankamen.
„Ich bleib’ hier sitzen, Sie wissen schon, ich kann den Zahnarztgestank nich’ ab“, sagte der Mastino. „Ich les’ derweil die Zeitung.“
Das heißt, du guckst dir die Bilder an, du stupider Analphabet, dachte Bomb.
„Geht in Ordnung, Luca“, sagte er laut. „Warum gehst du nicht inzwischen ein Bier trinken?“
Canneloni schüttelte den Kopf.
„Darf ich nich’, ich muß immer in Ihrer Nähe bleiben, sagt die Signorina.“
„Na gut, ich mach’ so schnell ich kann, es kann aber ein bißchen dauern“, sagte Bomb. Wart’ bis du schwarz bist, dachte er.
„Macht nichts, ich werd’ mich nich’ langweilen“, versicherte ihm der Mastino und schlug die Seite mit den Comics auf.
Bomb lief ins Haus, fuhr mit dem Lift in den 29. Stock und rannte zu den Praxisräumen.
„Melden Sie, daß Mr. Bomb da ist und daß er starke Schmerzen hat“, sagte er heftig atmend zu der Schwester in der Anmeldung.
Die Kleine nahm das Telefon zur Hand und meldete seine Ankunft. Dann legte sie den Hörer wieder auf.
„Sie können gleich hineingehen, Mr. Bomb.“
53
Rossi und Lyster warteten schon im Hinterzimmer auf ihn, als er hereinstürmte.
„Wann geht die nächste Maschine nach London?“ japste der Agent.
„Immer mit der Ruhe“, sagte Rossi. „Wo brennt’s denn? Erzählen Sie erst mal, was los ist.“
„Der Don ist tot und Rocco ist tot! Und die anderen Dons der New Yorker Familien sind ebenfalls von ihren liebenden Gattinnen umgebracht worden.“
Bomb berichtete in fliegender Hast von den Ereignissen. „Ich muß weg, so schnell wie möglich. Diese Elsa hat feste Pläne mit mir. Sie will mich heiraten. Caporegime bin ich schon!“
„Mensch, Bomb“, rief Rossi begeistert. „Das ist die Chance! Die müssen wir unbedingt nutzen! So eine gibt es nicht so bald wieder.“
„Was denn noch?“ rief Bomb aufgebracht. „Vielleicht soll ich ihr auch noch ein paar Bambini fabrizieren?“
Lyster grinste. „Das ist doch eine deiner leichtesten Übungen, James.“
„Kommt überhaupt nicht in Frage, ich sitze in der Falle, verdammt noch mal, der Mastino bewacht mich auf Schritt und Tritt. Er wartet unten im Wagen. Ich könnte auch nicht mehr hierherkommen, ich muß ab jetzt zum Familienzahnarzt! Benny, du rufst jetzt sofort am Flughafen an und buchst mir einen Platz in der nächsten Maschine!“
„Ist das Ihr letztes Wort?“ fragte Rossi.
„Ja“, sagte Bomb nachdrücklich. „Mein allerletztes.“
„Schade“, meinte der FBI-Agent. „Es wär’ auch
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