James Bomb 5 -James Bomb jagt den Paten
standgehalten haben.
Wie ebenfalls schon gemeldet, fiel in den frühen Morgenstunden Guiseppe Porco, der Don der Carne-Familie, einer weiteren New Yorker Mafiafamilie, einem Jagdunfall zum Opfer. Er überkletterte im Beisein seiner Frau in seinem Jagdrevier in Richmond einen Zaun, wobei sich ein Schuß aus seiner Schrotflinte löste und ihn tödlich verletzte.
Und soeben erreicht uns die Nachricht, daß vor einer halben Stunde in den Docks an der South Street, Don Carlo Cavolo, der Chef der Verdura-Familie, bei der Übernahme einer Schiffsladung Südfrüchte aus Kolumbien von einem Obstcontainer, der sich vom Ladebaum löste, erschlagen wurde.
Ob es sich bei diesen drei Todesfällen tatsächlich um Unglücksfälle, die zufällig zeitlich zusammenfallen, oder um ein Mordkomplott handelt, das eventuell im Zusammenhang mit dem Feuerüberfall steht, der letzte Woche auf die Tochter des mächtigen Mafiapaten Don Vico Pappardelle, des Chefs der Pasta-Familie, verübt wurde, wird die Polizei herauszufinden haben.“
Die Musik setzte wieder ein.
Bomb pfiff durch die Zähne.
„Hast du so etwas erwartet, weil du das Radio mit dir herumschleppst?“ fragte er Elsa.
„Sagen wir, ich habe etwas geahnt“, antwortete ihm die Tochter Don Vicos ausweichend.
Der Agent dachte nach.
„Jetzt braucht nur noch dem Dolce-Oberhaupt etwas zuzustoßen, dann wäre dein Vater der einzige Don, der übrig bleibt.“
Er blickte sie mißtrauisch an.
„Sag mal, hat die Pasta-Familie da an der Schraube gedreht? Der Dolce-Chef lebt doch noch, oder nicht?“
„Einfrieren dauert etwas länger!“ sagte Elsa mit eiskaltem Lächeln.
Bomb überkam ein Frösteln.
„Du meinst...“stammelte er.
„Ich weiß es“, sagte sie kühl. „Es hat sich nur noch nicht herumgesprochen.“
Bomb starrte sie an.
Das mußte er erst einmal verdauen. Der Friede zwischen den Familien war doch am Sonntag neu besiegelt worden. Oder war das von Don Vico alles nur Trug und Hinterlist gewesen, um die anderen in Sicherheit zu wiegen? Die Musik im Radio brach ab, und der Nachrichtensprecher meldete sich erneut: „Soeben erhalten wir die Nachricht von einer Bombenexplosion in Manhattan. In der Tiefgarage eines Apartmenthauses in der 76th Street explodierte gegen 7.35 Uhr eine Autobombe, wobei eine offenbar männliche Person ums Leben kam. Das Opfer konnte bis jetzt nicht identifiziert werden, da der Wagen völlig zerstört wurde und ausbrannte. Über die Hintergründe dieses Anschlages ist bis jetzt nichts bekannt.“
Die Musik setzte wieder ein.
Eine grausame Welt, dachte Bomb, überall Mord und Totschlag, wohin man blickte.
Und jetzt waren vier der fünf mächtigsten Dons der Mafia in New York über die Klinge gesprungen. Wenn Don Vico der einzig Überlebende war, dann konnte nur er hinter den Morden stecken. Aber was sollte das für einen Sinn haben? Rache? Luigi und Salvatore waren doch schon hingerichtet. Mehr Macht? Mehr Geld? Die Mafia hatte doch schon soviel Geld, daß sie nicht wußte wohin damit. Warum also das alles?
„Zerbrich dir nicht den Kopf, Darling“, unterbrach Elsa sein Grübeln, „es ist alles genauestens geplant.“
„Aber dein Vater muß verrückt sein, wenn er glaubt, daß die anderen Familien das hinnehmen. Das bedeutet vendetta... Kampf bis zum letzten Mann!“
„Vater ist tot“, sagte Elsa.
Bomb dachte im ersten Moment, er hätte sich verhört.
„Was hast du gesagt? Er ist tot?“
„Ja.“
Bomb war wie vom Donner gerührt.
„Er ist auch umgebracht worden?“ ächzte er. „Wo? Wer hat es getan? Nun sag schon!“ Er packte Elsa am Arm.
„Du tust mir weh, Darling.“ Sie machte sich los. „Niemand hat ihn umgebracht, er starb einen natürlichen Tod. Herzversagen. Mutter fand ihn vor einer halben Stunde tot in seinem Bett.“
Es schien sie nicht im geringsten zu berühren.
Bomb wußte nicht, was er sagen sollte. Alles drehte sich in seinem Kopf.
„Dann ist dein Bruder j etzt der Boß. Weiß er schon davon?“ fragte er dann.
„Rocco ist auch tot!“ verkündete Elsa ungerührt. „Du hast es vorhin im Radio gehört. Die Bombenexplosion in der 76th Street, das war Rocco.“
Bomb stockte der Atem. Er starrte Elsa an, die unerschüttert in ihrem schwarzen Negligé wie ein Todesengel vor ihm stand. Das ist wohl deine Trauerkleidung, du Ungeheuer, wollte er sie anschreien, aber sein Selbsterhaltungstrieb hielt ihn davon ab.
„Nun mach nicht so ein verdattertes Gesicht“, sagte Elsa.
„Ich werde dir alles
Weitere Kostenlose Bücher