James Bomb jagt das geklonte Monster
stehen, und unter meiner ehernen Gestalt wird es heißen:
,Igor Wladscheslaw Frankostonsky, der Vater der neuen Sowjetmenschen’.“
Er rülpste laut.
„Er ist wahnsinnig“, flüsterte Ludmilla Saccharinowa Bomb zu.
Frankostonsky erhob sein Glas:
„Nasderowje“, rief er. „Es lebe die große Sowjetunion!“
Er leerte das Glas in einem Zug.
„So ein Tag muß gefeiert werden, meine Freunde.“
Er klatschte in die Hände. „He, Tölpel, komm her“, rief er den Ober, der in der Nähe stand und verängstigt herübersah. „Was glotzt du? Hol mir den Chef, aber schnell, sonst mach’ ich dir Beine.“ Der Geschäftsführer des Restaurants, der an der Tür gestanden hatte, eilte herbei.
„Du bist der Genosse Geschäftsführer?
Hör zu, Brüderchen, sperr deine Ohren auf! Ich bin der Professor Frankostonsky aus Moskau und das sind meine Freunde, hast du mich verstanden? Wir wollen feiern. Richtig feiern, so wie wir bei uns in Rußland feiern. Wir wollen trinken und essen, das Beste, was es gibt. Hast du Krimsekt, ja? Bring ihn! Hast du Kaviar und Lachs, ja? Wenn du nicht genug davon hast, besorg es, ich bezahle alles, hörst du Brüderchen, ich, der berühmte Professor Frankostonsky aus Moskau, bezahle alles.“
Der Restaurantchef dienerte ununterbrochen.
Es war widerlich.
„Worauf wartest du noch, Dummkopf?“ rief Frankostonsky. „Verschwinde! Halt“, unterbrach er sich, „bring zuerst ordentlich große Wassergläser für den Wodka und räum diese Fingerhüte hier weg!“
„Sofort, Euer Gnaden, sofort“, katzbuckelte der Geschäftsführer, der seinerseits den perplexen Ober anfuhr: „Hol große Gläser für seine Exzellenz, du Bauerntölpel, oder soll ich dir Beine machen?“
„Eine wirklich klassenlose Gesellschaft“, raunte Eggbone Bomb zu. „Väterchen Zar hätte seine Freude daran gehabt!“
„Warum hast du nichts getrunken, mein Täubchen?“ fragte Frankostonsky Ludmilla Saccharinowa und grapschte nach ihrer Hand.
„Sie vergessen, daß ich heute Nachtdienst bei unserem Patienten habe, Genosse Professor“, sagte die schöne Russin und entzog ihm ihre Hand. „Ich nehme meine Pflichten ernst.“
„Bravo, mein Goldämmerchen“, brüllte Frankostonsky. „Die fleißigen werktätigen Genossinnen der großen Sowjetunion sollen leben. Nasderowje!
...Wo, zum Teufel, bleiben denn die Gläser?“
Der Ober galoppierte mit riesigen Wassergläsern heran, wahrscheinlich hatte er die Zahnputzbehälter aus den Hotelzimmern zusammengetragen.
„Schenk ein, Esel!“ befahl Frankostonsky.
„Aber nicht so wenig, ganz voll, du Ochse!“
Die neue Wodkaflasche war auf einen Sitz leer.
„Bring noch eine Flasche, Rindvieh“, brüllte Frankostonsky.
Er hob das bis an den Rand gefüllte Glas.
„Druschka!“ rief er und stürzte den Wodka hinunter.
Der katzbuckelnde Geschäftsführer und ein Page schoben ein Wägelchen heran. Eine Kilogrammdose Malossol-Kaviar lag auf Eis gekühlt in einer Kristallschale. Russischer Räucherlachs, hauchdünn aufgeschnitten, war auf einer Silberplatte garniert. Dazu gab es Butter, Toast und Zitronenscheiben. 2 Flaschen Krimsekt und eine neue Flasche Wodka standen in Kühlern daneben.
„Die Blinis kommen gleich“, dienerte der Geschäftsführer.
„Gut, du Tölpel, und vergiß ja die saure Sahne nicht!“ raunzte Frankostonsky.
„Laßt uns etwas essen, meine Freunde. Geniert euch nicht, langt zu, die Partei zahlt alles.“
Das hab’ ich gleich vermutet, daß du das nicht aus eigener Tasche bezahlst, dachte sich Bomb.
Frankostonsky schenkte Krimsekt in die Gläser.
„Nasderowje, Genossen!“
Er warf seinen Sektkelch in feudalistischer Manier hinter sich. Die armen KGB-Schlucker, die vor einer Tasse dünnen schwarzen Tees an ihrem Tisch saßen, duckten sich erschrocken, um nicht getroffen zu werden. Bomb spürte den Wodka und den Sekt bereits im Magen brennen. Er vertrug allerhand, aber das Tempo, das der angesoffene Russe anschlug, war doch beachtlich. Gott sei Dank hatte der Sowjetmensch vor ihnen schon einiges konsumiert, so daß Eggbone und er selbst vielleicht doch nicht als erste unter dem Tisch liegen würden.
Frankostonsky stopfte jetzt Kaviar, Lachs und mit Sahne beschmierte Blinis hemmungslos in sich hinein.
Er hob wieder das volle Wasserglas mit Wodka.
„Es lebe die englisch-sowjetische Zusammenarbeit.“
Sie stürzten den Wodka hinunter.
„Ich mag euch, meine Brüder“, verkündete Frankostonsky mit schwerer Zunge. „Ihr könnt
Weitere Kostenlose Bücher