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James Bomb jagt die Zombies

James Bomb jagt die Zombies

Titel: James Bomb jagt die Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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ich, seit Jahren auf diesen Inseln lebt, dann denkt man über manches, was nicht ganz mit dem Verstand zu erklären ist, anders...“
    Der Agent zog es vor zu schweigen.
    Nach einigen Kilometern fuhr Sir Humbert den Range Rover von der holprigen- Straße herunter und stellte ihn am Rande des Bergdschungels, der hier begann, in einem Dickicht ab.
    „Wir gehen von hier aus besser zu Fuß weiter. Der alte Mann, der uns der Zeremonie auf seinem Hof beiwohnen läßt, ist zwar, wie gesagt, selbst ein Papaloi, aber mit Rücksicht auf seine Anhängerschaft sollte unser Erscheinen dort diskret erfolgen. Ich hoffe, Sie sind gut zu Fuß.“
    Bomb vernahm jetzt zum erstenmal den dumpfen Rhythmus von Trommeln von weit oben aus den Bergen, der sich mehr und mehr verstärkte, je näher sie ihrem Ziele kamen. Glücklicherweise war die Wegstrecke, die sie zurückzulegen hatten, nicht allzu weit, was Bomb nur recht war. Er hatte den beschwerlichen Marsch zu Le Sapps Besitzung vor drei Tagen noch allzugut in Erinnerung.

43
    Zwanzig Minuten später saßen Bomb und Sir Humbert auf zwei zerfledderten Korbstühlen am Fenster im ersten Stock eines heruntergekommenen Farmhauses.
    Der Besitzer des Gehöftes, ein alter etwa siebzigjähriger Schwarzer, hatte sie heimlich hier heraufgeführt und - nachdem ihm Sir Humbert einen größeren Geldschein zugesteckt hatte — sie noch einmal zur Stille ermahnt, indem er seinen Finger auf die Lippen legte.
    Sie blickten durch die Schlitze der geschlossenen Fensterläden auf einen geräumigen Hof hinunter der - neben dem Haus, in dem sie sich befanden - noch von weiteren fünf einfachen, strohgedeckten Hütten umgeben war. Das ganze Gehöft lag in einer Lichtung des Bergdschungels.
    Eines der umgebenden Häuser war geräumiger und solider gebaut. Es hatte ein stabiles, verziertes Tor und war frisch gekalkt.
    „Das ist das Houmfort, der Voodoo-Tempel“, flüsterte Sir Humbert erklärend.
    Die Sonne war jetzt hinter den Bergen verschwunden, und der erste, schwache, silbrige Schein des Mondes fiel auf die Szenerie unter ihnen.
    In der Mitte des Hofes war eine Art Baldachin errichtet, ein zimmergroßes rechteckiges, von vier hohen Holzstangen getragenes Strohdach.
    Davor saßen, mit dem Rücken zu ihnen, mehrere Reihen erwartungsvoller Zuschauer. Es waren Männlein und Weiblein jeglichen Alters und jeglicher Farbschattierung: reinrassige Schwarze, Mulatten, Quarteronen, Okteronen und andere mehr.
    In einer Ecke unter dem Baldachin, der Tunelle, wie Sir Humbert erklärte, saßen die Trommler. Sie bedienten die zu jeder Voodoo-Kulthandlung üblichen drei verschieden großen Baumtrommeln. Eine große, mit Kuhhaut bespannt, eine mittlere und eine kleine, mit Ziegenhaut bespannt, die passenderweise als Mamam, Papa und Baby bezeichnet wurden.
    Das Dröhnen dieser Trommeln drang im unentwegten Rhythmus durch die anbrechende Nacht. Es war ein monotones, immer wiederkehrendes Rum - bum - bum - bum.
    Plötzlich brachen die Trommeln ab, um gleich darauf in einem neuen Rhythmus wieder einzusetzen.
    Die Tür des Houmfort öffnete sich, und eine exotische Prozession von singenden Zelebranten erschien.
    Vorneweg schritt gravitätisch der alte Papaloi, der Besitzer des Gehöftes. Er hatte sich jetzt mit einem roten Turban geschmückt und trug einen Stoffstreifen wie eine Stola um die Schultern. Er schwang heftig eine Kürbisrassel in der Hand, die mit einer Kette aus Schlangenknochen umwickelt war. An seiner Seite gingen zwei weißgewandete Frauenzimmer, die mit kabbalistischen Zeichen bestickte Fahnen über den Kopf des Alten hielten.
    Hinter diesem tauchte eine Priesterin im scharlachroten langen Gewand und mit einem rotschwarzen Federkopfschmuck auf: Das war die sogenannte Mamaloi oder Mambo, wie Sir Humbert flüsternd dem Agenten erläuterte.
    Sie drehte sich in einem derwischartigen Tanz langsam um sich selbst. Sie wendete dabei zunächst den beiden heimlichen Beobachtern den Rücken zu. Als sie sich aber umdrehte, konnte Bomb einen Ruf der Überraschung nur mühsam unterdrücken. Die Mambo, die sich da in ihrem rituellen Aufputz mit Federschmuck und einer Halskette aus Menschenzähnen, Flintenkugeln, Fingerhüten und anderen zweifelhaften Talismanen präsentierte, war niemand anderes als Ines, das Zimmermädchen.
    Bomb sah zu Sir Humbert.
    „Haben Sie das gewußt?“ fragte er leise.
    Der Botschafter nickte gelassen.
    „Es gibt Tausende von Voodoo-Priesterinnen in der Karibik, Sir James. Da wäre es direkt ein

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