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James Bomb jagt die Zombies

James Bomb jagt die Zombies

Titel: James Bomb jagt die Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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appetitliche Mischung“, meinte Bomb.
    Die Dritte im Bunde, die Gestalt links vom Bocor, war offensichtlich stockbesoffen, sie hatte eine Pose schamloser Liederlichkeit eingenommen. Ihr weißer Turban saß schief auf dem Kopf, ihre Füße waren gespreizt, mit ihrer Linken umklammerte sie eine geöffnete Flasche Rum, in ihrer Rechten hielt sie einen gewaltigen Knüppel.
    „Das ist die Gouede Oussou, die Trunkene“, erklärte Sir Humbert.
    „Unverkennbar“, bestätigte der Agent.
    Die drei Gestalten standen erstarrt wie Figuren einer Geisterbahn.
    „Ist das Gespenst in der Mitte ein Mann oder eine Frau?“ fragte Bomb, der sich der Schauerlichkeit der Szene, obwohl er sich dagegen zu wehren versuchte, nicht entziehen konnte.
    „Schauen Sie genau hin“, sagte Sir Humbert. „Erkennen sie ihn wirklich nicht?“
    Bomb starrte vergeblich auf die weiße Fratze hinunter, dann befiel ihn eine Ahnung.
    „Das ist doch nicht etwa...?“
    „Doch“, sagte der Botschafter. „Es ist Le Sapp, der mächtigste und gefürchtetste Bocor des Voodoo auf dieser Insel. Wie mächtig er ist, erkennen Sie daran, wer hinter ihm steht...“
    Bomb bemerkte erst jetzt die sechs dunklen Gestalten, die bewegungslos und stumm im Hintergrund der unheimlichen Dreiergruppe standen. Er blickte in die unbewegten maskenhaften schwarzen Gesichter mit den starren toten Augen und erschrak: „Sind das... sind das...?“ stammelte er, das entsetzliche Wort wollte ihm einfach nicht über die Lippen.
    „Ja, das sind Zombies. Das sind die lebenden Toten, die von den Zauberern des Voodoo erschaffen wurden, hervorgeholt aus ihren Gräbern und verdammt zu ewigem Sklaventum“, sagte Sir Humbert leise, aber mit furchtbarer, unwiderlegbarer Gewißheit.
    Den Agenten Ihrer Majestät überlief ein Schauer.

    Die Voodoo-Trommeln ertönten jetzt noch lauter und drohender. Zwei der entsetzlichen Zombies traten unter den Baldachin und stellten links und rechts neben der Figur der Liebesgöttin zwei Bilder mit Goldrahmen auf. Auf dem einen war ein furchterregender schwarzer Krieger abgebildet, auf dem anderen war ebenfalls eine männliche Gestalt zu sehen, die aber einen Fisch im Arm hielt.
    „Das sind Ogoun, der Gott des Krieges, und Agoué, der Gott des Meeres“, erklärte der Botschafter leise.
    Bomb sah, wie von den anderen Zombies vor dem Bildnis des Kriegsgottes zwei Flaschen besten Rums und eine mit geschliffenen Halbedelsteinen besetzte Zigarrendose hingestellt wurden.
    Vor dem Meeresgott wurde eine große ovale Holzschale mit Wasser abgestellt, auf der ein prächtiges, aus Silberpapier gefaltetes Schiff schwamm, in dessen hochgeschlagenem Rand auf jeder Seite fünf teure Zigarren mit Bauchbinde steckten.
    „Äußerst aufschlußreich“, sagte Bomb. „Die Cigarbox und die C. X. Borgia samt ihrer Brut, alles ist da.“
    Die Trommeln veränderten ihren Rhythmus.
    Die Menge, in der jetzt mehrere Flaschen Rum die Runde machten, sang:

    Ogoun Badagris, ou général sanglant,
    Ou saizi cle z’orage, ou scell-orage,
    Ou fais kataou z’eclai.“

    „Ogoun Badagris, du blutiger Krieger, du hast den Schlüssel der Sturmwolken und hältst sie in deiner Gewalt, du machst den Donner und Blitz“, übersetzte Sir Humbert.
    Und während der Bocor Le Sapp mit Mehl einen Donnerkeil, das Zeichen des Kriegsgottes, vor dessen Bildnis in den Sand streute, wurde von zwei Zombies das Opfertier für Ogoun hereingeführt.
    Es war ein weißer, niedlicher Ziegenbock, der erbärmlich und mitleiderregend meckerte. Das Tier schnaubte angstvoll, als die beiden Gestalten mit den toten Augen es gnadenlos an den Hörnern packten und ihm den Kopf in den Nacken rissen. Le Sapp trat vor das kleine, zitternde Geschöpf, zog ein Messer hervor und schnitt ihm mit einer genußvollen Bewegung die Kehle durch. Das Meckern des Tieres brach ab, Le Sapp beugte sich vor und trank aus der offenen, klaffenden Wunde das Blut. Als er sich aufrichtete, liefen rote Rinnsale über sein weißes Kinn.
    Es war ein widerlicher, obszöner Anblick.
    Die Trommeln dröhnten ohrenbetäubend, die Zuschauer drängten sich heran, um ihre Hände in den Strom des Blutes zu tauchen, der immer noch pulsierend aus der durchschnittenen Kehle des Tieres drang. Die ganze Szene glich mehr und mehr einem Hexensabbat.
    Plötzlich brachen die Trommeln wieder ab.
    Einen Augenblick herrschte vollkommene Ruhe.
    Dann setzten die Trommeln in neuem Rhythmus wieder ein.
    Der Bocor Le Sapp trat nun vor das Bildnis des Meeresgottes

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