James Bomb jagt die Zombies
erwartet hatte? Das Zimmermädchen oder gar Lady Constance?
„Es ist selbstverständlich eine Verwechslung sagte er hilflos. Nicolas zupfte seine Manschetten wieder zurecht . Er hatte sich vollständig in der Gewalt.
„Offensichtlich, Sir James. Bitte vergessen Sie es. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Sir, es ist schließlich nichts passiert.“ Das fehlte mir noch, dachte der Agent verstört. Nicht auszudenken, wenn Nicolas nicht abgeneigt gewesen und freudig in sein Bett gesunken wäre.
Er riß sich gewaltsam von diesen verrückten Gedanken los. „Äh, was gibt’s denn eigentlich, Nicolas?“ fragte er, um Autorität bemüht.
„Ein Telefonanruf, Sir James. Es ist Mister Lyster. Er sagt, es wäre dringend, Sir. Soll ich den Anruf durchstellen?“
„Lyster? Ja natürlich“, entgegnete Bomb. „Stellen Sie durch.“ Nicolas drückte einen Knopf am Telefonapparat auf dem Nachtkästchen.
„Mister Lyster? Ich verbinde mit Sir James.“ Er reichte Bomb den Hörer und entfernte sich diskret in Richtung Tür.
Der Agent wartete, bis er verschwunden war, dabei warf er einen Blick auf seine Rolex-Oyster. Es war kurz vor acht.
„Benny“, rief er in die Muschel, „hier ist James.“
Lysters Stimme drang zu ihm.
„Morgen, James. Du mußt raus aus den Federn, unsere Sendung aus San Juan kommt per Luftfracht. Wir können sie um 10.30 Uhr in Empfang nehmen. Also, pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein, und dann nichts wie raus zum...“
„Komiker“, unterbrach ihn der Agent. „Wann treffen wir uns?“
„In einer Stunde am Hafen“, antwortete der Amerikaner. „Schafft ihr das?“
„Kommt auf die Lady an“, brummte Bomb. „An mir soll’s nicht liegen. Bis dann, Benny!“
Bomb legte auf und läutete.
Nicolas erschien augenblicklich.
„Ist Ines schon auf?“ fragte der Agent.
„Ich denke schon, Sir. Wünschen Sie, daß ich sie zu Ihnen heraufschicke?“ fragte Nicolas. Es schien, als würde er die Augenbraue eine Spur heben.
„Quatsch“, erwiderte Bomb. „Sie soll nur Mylady wecken und sie mit einer Empfehlung von mir bitten, sie möge gleich in die Halle kommen. Ich warte dort auf sie.“
Jetzt warf Nicolas einen Blick auf seine Armbanduhr. „Sehr wohl, Sir. Aber, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, es ist noch nicht einmal acht Uhr. Sind Sie sicher, Sir, daß alles seine Ordnung hat?“
„Ganz sicher“, antwortete Bomb ungeduldig.
Nicolas verschwand wortlos, aber seine Miene verriet, wie sehr er das alles mißbilligte.
Behende fuhr der Agent in Badeslip, Hemd, Hose und Slipper
- für körperertüchtigenden Firlefanz war heute keine Zeit - und lief hinunter in die Halle.
Fünf Minuten später erschien Lady Constance in einem pinkfarbenen Hausmantel - sie war nicht gerade eine Morgenschönheit, aber man mußte ihr fairerweiße das Fehlen jeglichen Make-ups zugute halten.
„Guten Morgen“, sagte Bomb knapp. „Unser Freund Lyster hat sich gemeldet. Die Sendung aus Puerto Rico kommt in zweieinhalb Stunden am vereinbarten Treffpunkt an. Wie lange brauchen Sie, bis Sie fertig sind?“
„Einschließlich notdürftigster Kriegsbemalung zwanzig Minuten.“
„Genehmigt!“ sagte Bomb und lachte.
Sie war doch ein patentes Frauenzimmer.
Als er zurück auf sein Zimmer rannte - er wollte die Zeit nützen, um sich den Bart zu schaben - prallte er im Korridor mit der braunen Ines zusammen.
Man sollte es nicht glauben, daß das dieselbe Person war, die heute nacht in dämonischer Raserei einem lebenden Hahn den Kopf abgebissen hatte, so süß und unschuldig sah das Mädchen mit seinen achtzehn Jahren bei Tage aus.
„Sir James heute so früh aus Bett?“ klagte das Zimmermädchen, offensichtliche enttäuscht.
Bomb tätschelte ihr tröstend die Wange.
„Tja, leider fällt das gemeinsame Frühstück heute ins Wasser. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag, mein Kind!“
Er eilte davon.
„Morgen vielleicht schon zu spät“, sagte leise die braune Ines, Zimmermädchen in der Botschaft Ihrer britischen Majestät und Hohepriesterin des Voodoo.
Aber das hatte unser Held schon nicht mehr vernommen.
46
Sie trafen sich pünktlich um 9.00 Uhr am Hafen des St. Andrew Diving-Clubs. Die Harpunen und das Unterwasserhörgerät hatte Lyster im Wagen mitgebracht, sie wurden zusammen mit frischen Preßluftflaschen auf den Katamaran verladen. Sie tankten das Boot noch an der Marinestation auf, und dann starteten Bomb, Lyster und Lady Constance zu ihrem Rendezvous mit
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