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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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sechzehn, sondern sechs.«
    Vesper hörte aufmerksam zu, aber sie beobachtete auch den Ausdruck abstrakter Leidenschaft in Bonds Gesicht.
    »Wenn der Bankhalter mir also meine zwei Karten austeilt«, fuhr Bond fort, »und sie zusammen acht oder neun ergeben, nennt man das ein ‚Naturel‘ und ich decke sie auf und gewinne, es sei denn, er hat ein gleiches oder besseres Naturel. Wenn ich kein Naturel habe, kann ich bei einer Sechs oder Sieben bleiben und bei einer Fünf um eine weitere Karte bitten oder auch nicht. Bei einer Punktzahl, die niedriger als fünf ist, werde ich auf jeden Fall um eine weitere Karte bitten. Fünf ist der Wendepunkt des Spiels. Die Chancen, seine Hand bei einem Punktestand von fünf durch eine weitere Karte zu verbessern oder zu verschlechtern, stehen genau gleich.
    Erst wenn ich um eine Karte bitte oder auf meine klopfe, um anzuzeigen, dass ich bei dem bleibe, was ich habe, kann der Bankhalter seine ansehen. Wenn er ein Naturel hat, deckt er sie auf und gewinnt. Anderenfalls ist er mit dem gleichen Problem konfrontiert wie ich. Aber ihm wird bei seiner Entscheidung, ob er eine dritte Karte ziehen soll, von meinen Aktionen geholfen. Wenn ich dabei geblieben bin, kann er davon ausgehen, dass ich eine Fünf, Sechs oder Sieben habe. Wenn ich mir eine weitere Karte habe geben lassen, weiß er, dass ich etwas Niedrigeres als sechs hatte und meine Hand mit der zusätzlichen Karte nun verbessert oder verschlechtert habe. Und diese Karte wurde mir offen ausgeteilt. Ihr Nennwert und seine Kenntnis der Chancen verraten ihm, ob er noch eine Karte nehmen oder bei seinen beiden bleiben soll.
    Er ist mir gegenüber also im Vorteil, da er diese kleine Entscheidungshilfe hat, ob er ziehen oder bei seiner ursprünglichen Summe bleiben soll. Aber es gibt bei diesem Spiel immer eine Problemkarte – was soll man bei einer Fünf tun, und was macht der Gegner damit? Einige Spieler lassen sich immer eine dritte Karte geben, andere bleiben immer bei zweien. Ich folge meiner Intuition.
    Aber letztendlich«, sagte Bond, drückte seine Zigarette aus und bat um die Rechnung, »zählen nur die natürlichen Achten und Neunen, und ich muss hoffen, dass ich mehr davon bekomme als er.«



DAS GROSSE SPIEL
    Während Bond das Spiel erklärte, hatten seine Augen zu leuchten begonnen. Die Aussicht, Le Chiffre zu Leibe rücken zu können, stimulierte ihn und beschleunigte seinen Puls. Er schien die kurzzeitige Kälte zwischen ihnen vollkommen vergessen zu haben. Vesper war erleichtert und ließ sich von seiner Begeisterung anstecken.
    Er beglich die Rechnung und gab dem Sommelier ein großzügiges Trinkgeld. Vesper erhob sich und ging vor, hinaus aus dem Restaurant und zu den Eingangsstufen des Hotels.
    Der große Bentley wartete bereits. Bond fuhr Vesper zum Casino und parkte so nah wie möglich am Eingang. Während sie die opulent eingerichteten Vorzimmer durchquerten, sprach er kaum ein Wort. Als sie ihn ansah, bemerkte sie, dass seine Nasenflügel leicht bebten. In jeder anderen Hinsicht wirkte er vollkommen gelassen und erwiderte heiter die Grüße der Casinoangestellten. An der Tür zum
salle privée
wurden sie nicht um ihre Mitgliedskarte gebeten. Bonds kompromissloses Spiel hatte ihn bereits zu einem bevorzugten Gast gemacht, und dieser Ruhm strahlte auf seine Begleiterin ab.
    Sie hatten den Raum kaum betreten, als Felix Leiter von einem der Roulettetische zu ihnen herüberkam und Bond wie einen alten Freund begrüßte. Nachdem er mit Vesper Lynd bekannt gemacht worden war und mit ihr ein paar Nettigkeiten ausgetauscht hatte, sagte Leiter zu Bond: »Da Sie heute Abend Baccara spielen, gestatten Sie mir, Miss Lynd zu zeigen, wie man beim Roulette die Bank sprengt? Ich habe drei Glückszahlen, die mit Sicherheit schon bald drankommen werden, und ich nehme an, Miss Lynd hat ebenfalls welche. Und später, wenn das Spiel richtig angelaufen ist, könnten wir an den Tisch kommen und Ihnen zusehen.«
    Bond sah Vesper fragend an.
    »Sehr gerne«, sagte sie, »aber nur, wenn Sie mir eine Ihrer eigenen Glückszahlen geben, damit ich mit dieser spielen kann.«
    »Ich habe keine Glückszahlen«, erwiderte Bond ohne ein Lächeln. »Ich setze nur auf gleichwertige Chancen, oder so nah daran, wie es geht. Nun, ich verlasse Sie dann jetzt.« Er entschuldigte sich. »Sie sind bei meinem Freund Felix Leiter in guten Händen.« Er warf beiden ein flüchtiges Lächeln zu, und schlenderte zur
caisse
.
    Leiter spürte ihre Kränkung.
    »Er

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