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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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vergnügt an seiner Zigarette und tippte mit seinem schrecklichen und ungewöhnlichen Folterinstrument einmal auf den Boden neben Bonds Stuhl.
    »Mein lieber Junge«, sagte Le Chiffre wie ein Vater, »Sie spielen jetzt nicht mehr Cowboy und Indianer. Durch einen unglücklichen Zufall sind Sie in ein Spiel für Erwachsene hineingeraten und müssen nun feststellen, dass es eine schmerzhafte Erfahrung ist. Sie sind noch nicht dazu bereit, Spiele mit Erwachsenen zu spielen, mein lieber Junge, und es war sehr töricht von Ihrem Kindermädchen in London, Sie ohne Ihre Schaufel und Ihren Eimer herzuschicken. Wirklich sehr töricht und höchst unerfreulich für Sie.
    Aber wir müssen aufhören, zu scherzen, mein lieber Freund, auch wenn Sie dieser amüsanten kleinen Fabel sicher noch gerne weiter lauschen würden.«
    Völlig unvermittelt ließ er den scherzenden Ton fallen und starrte Bond scharf und boshaft an.
    »Wo ist das Geld?«
    Bond starrte aus blutunterlaufenen leeren Augen zurück.
    Wieder bewegte Le Chiffre seine Hand, und wieder verkrampfte sich Bonds ganzer Körper.
    Le Chiffre wartete bis das gequälte Herz sein angestrengtes Pumpen verlangsamte und Bond benommen die Augen öffnete.
    »Vielleicht sollte ich es erklären«, sagte Le Chiffre. »Ich beabsichtige, die empfindlichen Teile Ihres Körpers auch weiterhin zu attackieren, bis Sie meine Frage beantworten. Ich kenne keine Gnade und werde auch nicht nachgeben. Niemand wird in letzter Minute kommen, um Sie zu retten, und es besteht keinerlei Möglichkeit zur Flucht. Dies ist keine romantische Abenteuergeschichte, in der der Bösewicht am Ende besiegt wird und der Held eine Medaille bekommt und das Mädchen heiratet. Leider passieren solche Dinge im wahren Leben nicht. Wenn Sie sich weiterhin so stur verhalten, werde ich Sie bis an den Rand des Wahnsinns foltern, dann wird das Mädchen hereingebracht, und wir werden vor Ihren Augen bei ihr weitermachen. Wenn das immer noch nicht ausreicht, werden Sie beide einen schmerzhaften Tod erleiden, ich werde Ihre Leichen widerwillig zurücklassen und mich auf den Weg in ein gemütliches Haus im Ausland machen, das auf mich wartet. Dort werde ich eine nützliche und profitable Karriere beginnen und bis ins hohe Alter inmitten der Familie leben, die ich zweifellos gründen werde. Sie sehen also, mein lieber Junge, dass ich nichts zu verlieren habe. Wenn Sie mir das Geld übergeben, umso besser. Wenn nicht, werde ich nur mit den Schultern zucken und mich auf den Weg machen.«
    Er hielt inne und hob sein Handgelenk leicht an. Bond zuckte zusammen, kaum dass der Teppichklopfer ihn berührte.
    »Aber Sie, mein lieber Freund, können lediglich darauf hoffen, dass ich Ihnen weitere Pein erspare und Ihr Leben verschone. Eine andere Hoffnung gibt es für Sie nicht. Absolut keine.
    Nun?«
    Bond schloss die Augen und wartete auf den Schmerz. Er wusste, dass der Anfang der Folter am schlimmsten war. Es gab einen Bogen der Qual. Ein Crescendo, das in einem Höhepunkt gipfelte, nach dessen Erreichen die Nerven abstumpften und immer weniger reagierten, bis schließlich Bewusstlosigkeit und Tod eintraten. Er konnte nur beten, dass dieser Höhepunkt bald erreicht sein und sein Geist so lange durchhalten würde. Danach konnte er nur noch den langen Leerlauf akzeptieren, der mit dem endgültigen Aus enden würde.
    Ihm war von Kollegen, die Folter durch die Deutschen und die Japaner überlebt hatten, erzählt worden, dass man gegen Ende einen wundervollen Moment der Wärme und der Wohligkeit verspürte, der in eine Art sexuelle Zwischenwelt führte, in der sich Schmerz in Vergnügen verwandelte und der Hass und die Angst vor den Folterern zu einer masochistischen Verblendung wurde. Es war der ultimative Test der Willensstärke – so hatte er erfahren –, diese Form der Benommenheit nicht zu zeigen. Sobald die Folterer sie auch nur vermuteten, würden sie ihr Opfer entweder sofort töten, um sich so alle weiteren nutzlosen Mühen zu ersparen, oder sie würden warten, bis sich der Gefolterte genug erholt hatte, damit sich seine Nerven wieder am Anfang des Bogens befanden. Und dann fingen sie von vorne an.
    Er öffnete seine Augen einen Spalt weit.
    Le Chiffre hatte darauf gewartet, und das Werkzeug aus Schilfrohr schnellte wie eine Klapperschlange vom Boden hoch. Es traf sein Ziel wieder und wieder, sodass Bond nur noch schrie und sein Körper auf dem Stuhl hing wie eine Marionette.
    Le Chiffre hörte erst auf, als Bonds gequälte

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