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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Bonds abgestumpfte Sinne nahmen sie kaum wahr. Dann plötzlich war er fast wieder bei Bewusstsein. Er stellte fest, dass er wieder sehen und hören konnte. Er konnte die vollkommene Stille nach dem einen leisen Wort aus Richtung der Tür vernehmen. Er konnte sehen, wie Le Chiffre langsam den Kopf hob und ein Ausdruck blanken Erstaunens auf seinem Gesicht erschien – unschuldige Verwunderung, die langsam Furcht wich.
    »Chalt«, hatte die Stimme leise gesagt.
    Bond hörte langsame Schritte, die sich von hinten seinem Stuhl näherten.
    »Fhallen lassen«, sagte die Stimme.
    Bond sah, wie sich Le Chiffres Hand gehorsam öffnete und das Messer klappernd zu Boden fiel.
    Er versuchte verzweifelt, aus Le Chiffres Gesicht abzulesen, was hinter ihm vor sich ging, doch alles, was er sah, war blindes Unverständnis und Schrecken. Le Chiffres Mund bewegte sich, doch es kam nur ein entsetztes Quicken heraus. Seine massigen Wangen zitterten, während er versuchte, genug Speichel in seinem Mund anzusammeln, um etwas sagen oder fragen zu können. Seine Hände bebten leicht auf seinem Schoß. Eine von ihnen bewegte sich vorsichtig in Richtung seiner Tasche, zuckte jedoch fast sofort wieder zurück. Seine runden starrenden Augen hatten den Blick für den Bruchteil einer Sekunde gesenkt, und Bond vermutete, dass eine Waffe auf ihn gerichtet wurde.
    Ein Moment der Stille folgte.
    »SMERSCH.«
    Das Wort klang fast wie ein Seufzen. Es wurde mit einer Betonung ausgesprochen, die den Eindruck erweckte, dass nichts Weiteres gesagt werden musste. Es war eine endgültige Erklärung. Das letzte aller Wörter.
    »Nein«, sagte Le Chiffre. »Nein. Ich …« Seine Stimme versagte.
    Vielleicht wollte er sich erklären, sich entschuldigen, doch was immer er im Gesicht des anderen Mannes sah, machte all das sinnlos.
    »Ihre zwei Männer. Beide tot. Sie sind ein Narr und ein Dieb und ein Verräter. Ich wurde von der Sowjetunion geschickt, um Sie zu eliminieren. Sie haben Glück, dass ich lediglich genug Zeit habe, um Sie zu erschießen. Meine Anweisung lautete, Sie nach Möglichkeit äußerst schmerzhaft sterben zu lassen. Sie haben uns unendlich viel Ärger bereitet.«
    Die Stimme mit dem unverkennbar russischen Akzent hielt inne. Im Raum herrschte Stille, die nur von Le Chiffres rasselndem Atmen unterbrochen wurde.
    Draußen begann irgendwo ein Vogel zu singen, und nach und nach erklangen auch andere Geräusche der erwachenden Natur. Die Sonnenstrahlen, die durch die Jalousien fielen, wurden stärker, und der Schweiß auf Le Chiffres Gesicht glänzte hell.
    »Bekennen Sie sich schuldig?«
    Bond kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben. Er riss seine Augen auf und versuchte, seinen Kopf zu schütteln, um einen klaren Gedanken fassen zu können, doch sein gesamtes Nervensystem war betäubt und leitete keinerlei Befehle an seine Muskeln weiter. Er konnte lediglich vor sich auf das große blasse Gesicht mit den Glubschaugen starren.
    Ein dünner Speichelfaden floss aus dem offenen Mund und hing vom Kinn herunter.
    »Ja«, sagte der Mund.
    Ein scharfes Ploppen erklang, kaum lauter als eine Luftblase, die aus einer Zahnpastatube entweicht. Es gab kein anderes Geräusch, und plötzlich hatte Le Chiffre ein drittes Auge, das sich auf gleicher Höhe wie die anderen befand, genau dort, wo die dicke Nase aus der Stirn wuchs. Es war ein kleines schwarzes Auge ohne Wimpern oder Augenbrauen.
    Eine Sekunde lang starrten die drei Augen durch den Raum, und dann schien das ganze Gesicht zu verrutschen und in die Knie zu gehen. Die beiden äußeren Augen wandten sich zitternd zur Decke. Dann fiel der schwere Kopf zur Seite. Ihm folgte die rechte Schulter, und schließlich kippte der gesamte Oberkörper über die Armlehne des Stuhls, als ob Le Chiffre schlecht geworden wäre. Seine Schuhsohlen kratzten noch einmal kurz über den Boden, dann regte er sich nicht mehr.
    Die große schwarze Stuhllehne ragte teilnahmslos über dem toten Körper auf der Sitzfläche auf.
    Hinter Bond bewegte sich etwas. Eine Hand schoss von hinten hervor, packte sein Kinn und zerrte es zurück.
    Einen Moment lang sah Bond in zwei funkelnde Augen hinter einer schmalen schwarzen Maske. Er erkannte vage ein zerfurchtes Gesicht unter einer Hutkrempe und den Kragen eines beigefarbenen Trenchcoats. Mehr konnte er nicht wahrnehmen, bevor sein Kopf wieder nach unten gedrückt wurde.
    »Sie haben Glück«, sagte die Stimme. »Ich habe keine Befehle, Sie zu töten. Ihr Leben wurde zweimal an einem

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