James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)
Tag gerettet. Aber Sie können Ihrer Organisation mitteilen, dass SMERSCH nur aus Zufall oder aus Versehen gnädig ist. In Ihrem Fall wurden Sie zuerst durch einen Zufall und nun aus Versehen gerettet, da ich keinen ausdrücklichen Befehl dazu habe, fremde Spione zu töten, die sich um diesen Verräter scharen wie Fliegen um die Hinterlassenschaft eines Hundes.
Aber ich werde Ihnen meine Visitenkarte hinterlassen. Sie sind ein Spieler. Sie spielen Karten. Vielleicht werden Sie eines Tages gegen einen von uns spielen. Für diesen Fall sollte besser bekannt sein, dass Sie ein Spion sind.«
Hinter Bonds rechter Schulter bewegten sich Schritte. Das Klicken eines ausgeklappten Messers ertönte. Ein von grauem Stoff umgebener Arm erschien in Bonds Sichtfeld. Eine große haarige Hand, die aus einem schmutzigweißen Hemd herausragte, hielt ein dünnes Messer wie einen Füllfederhalter. Es verharrte für einen Augenblick über Bonds rechtem Handrücken, den er nicht bewegen konnte, da sein Handgelenk mit einem Kabel an die Armlehne des Stuhls gefesselt war. Die Spitze des Messers führte drei schnelle gerade Schnitte aus. Ein vierter Schnitt kreuzte sie an ihrem Ende unter den Fingerknöcheln. Blut trat in Form eines umgedrehten kleinen Ms hervor und tropfte langsam auf den Boden.
Der Schmerz war nichts im Vergleich zu dem, den Bond bereits erlitten hatte, aber er genügte, um ihn erneut bewusstlos werden zu lassen.
Die Schritte bewegten sich langsam durch den Raum. Die Tür wurde leise geschlossen.
In der Stille krochen die fröhlichen, sanften Geräusche des Sommertages durch das geschlossene Fenster. Hoch oben an der linken Wand befanden sich zwei pinke Lichtflecke. Es handelte sich um Spiegelungen der beiden Blutlachen auf dem Boden, die von den Sonnenstrahlen der Junisonne, die durch die Jalousie fielen, nach oben an die Wand geworfen wurden.
Während der Tag voranschritt, wanderten die pinken Flecke langsam an der Wand entlang. Und wurden langsam größer.
DAS WEISSE ZELT
Wenn man träumt, dass man träumt, ist man kurz davor, aufzuwachen.
Während der nächsten zwei Tage befand sich James Bond unablässig in diesem Zustand, ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen. Er beobachtete das Vorbeiziehen seiner Träume, ohne sich darum zu bemühen, ihren Ablauf zu stören. Obwohl viele von ihnen erschreckend und alle schmerzhaft waren. Er wusste, dass er sich in einem Bett befand, auf dem Rücken lag und sich nicht bewegen konnte. Und in einem seiner lichten Momente glaubte er, Menschen um sich herum wahrzunehmen, doch er machte sich nicht die Mühe, die Augen zu öffnen und in ihre Welt zurückzukehren.
In der Dunkelheit fühlte er sich sicherer, und er klammerte sich daran fest.
Am Morgen des dritten Tages rüttelte ihn ein schrecklicher Albtraum wach. Er zitterte und schwitzte. Auf seiner Stirn lag eine Hand, die er mit seinem Traum in Verbindung brachte. Er versuchte, einen Arm zu heben und ihn seitlich in den Besitzer der Hand zu rammen, doch er konnte seine Arme nicht bewegen, denn sie waren an die Seiten des Betts gefesselt. Sein ganzer Körper war fixiert, und etwas wie ein großer weißer Sarg bedeckte ihn von der Brust bis zu den Füßen und behinderte seine Sicht auf das Fußende des Betts. Er stieß eine Reihe Obszönitäten aus, doch diese Anstrengung verbrauchte all seine Kraft, und die Worte verloren sich in einem Schluchzen. Tränen der Aussichtslosigkeit und des Selbstmitleids quollen aus seinen Augen hervor.
Eine Frauenstimme sprach, und die Worte drangen nach und nach zu ihm durch. Es schien eine freundliche Stimme zu sein, und langsam wurde ihm klar, dass er getröstet wurde und es sich nicht um einen Feind, sondern um einen Freund handelte. Er konnte es kaum glauben. Er war so sicher gewesen, dass er immer noch ein Gefangener war und dass die Folter von Neuem beginnen würde. Er spürte, wie sein Gesicht sanft mit einem kühlen Tuch gereinigt wurde, das nach Lavendel duftete, und dann sank er in seine Träume zurück.
Als er einige Stunden später wieder aufwachte, waren alle Schrecken verschwunden, und er fühlte sich warm und wohlig. In den hellen Raum fiel Sonnenlicht, und Gartengeräusche drangen durch das Fenster herein. Im Hintergrund erklangen die leisen Laute von Wellen, die an einen Strand brandeten. Als er den Kopf bewegte, vernahm er ein Rascheln, und eine Krankenschwester, die neben dem Kopfende seines Bettes saß, beugte sich in sein Sichtfeld vor. Sie war hübsch. Lächelnd legte
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