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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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mischen. Dann – womöglich aus Trotz – sandte sie Bond noch eine weitere Botschaft. Sie vermittelte Komplizenschaft und mehr als Komplizenschaft.
    Zwischen ihren Händen drehte sie den Herzbuben um. Dann die Pikdame. Sie hielt die beiden Hälften des Stapels auf ihrem Schoß, sodass sich die beiden Bildkarten ansahen. Sie führte beide Hälften des Stapels zusammen, bis sie sich küssten. Schließlich mischte sie die Karten wieder.
    Während dieses Gebärdenspiels sah sie Bond nicht eine Sekunde lang an, und alles war innerhalb eines Augenblicks vorbei. Doch Bond spürte, wie Aufregung in ihm aufflackerte und sein Pulsschlag sich beschleunigte. Er hatte eine Freundin im feindlichen Lager.
    »Bist du bereit, Solitaire?«, fragte Mr Big.
    »Ja, die Karten sind bereit«, erwiderte das Mädchen mit leiser, kühler Stimme.
    »Mister Bond, schauen Sie diesem Mädchen in die Augen und wiederholen Sie den Grund für Ihre Anwesenheit an diesem Ort, den Sie mir gerade genannt haben.«
    Bond sah ihr in die Augen. Es lag keine Botschaft darin. Sie waren nicht auf seine konzentriert. Sie starrten durch ihn hindurch.
    Er wiederholte, was er gesagt hatte.
    Für einen Moment verspürte er einen unheimlichen Nervenkitzel. Konnte dieses Mädchen sehen, ob er die Wahrheit sagte? Und wenn sie es konnte, würde sie dann für oder gegen ihn sprechen?
    Eine Weile lang herrschte Totenstille im Raum. Bond bemühte sich, desinteressiert zu wirken. Er sah zur Decke hinauf – dann wieder zurück zu ihr.
    Ihre Augen gewannen ihren Fokus zurück. Sie wandte sich von ihm ab und schaute Mr Big an.
    »Er sagt die Wahrheit«, verkündete sie kalt.



KEIN SINN FÜR HUMOR
    Mr Big dachte einen Moment lang nach. Dann schien er eine Entscheidung zu treffen. Er drückte einen Schalter auf der Gegensprechanlage.
    »Blabbermouth?«
    »Ja, Sir, Boss.«
    »Du hast diesen Amerikaner Leiter bei dir?«
    »Ja, Sir.«
    »Füge ihm große Schmerzen zu. Dann fährst du mit ihm zum Bellevue-Krankenhaus und wirfst ihn irgendwo in der Nähe raus. Verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Achte darauf, dass dich niemand sieht.«
    »Ja, Sir.«
    Mr Big brachte den Schalter zurück in seine Ausgangsposition.
    »Sie verdammter Scheißkerl«, knurrte Bond wütend. »Die CIA wird Sie damit nicht durchkommen lassen!«
    »Sie vergessen, Mister Bond, dass Amerika nicht in deren Zuständigkeitsbereich fällt. Der amerikanische Geheimdienst hat keine Macht in Amerika – nur im Ausland. Und das FBI mag die CIA nicht besonders. Tee-Hee, komm her.«
    »Ja, Sir, Boss.« Tee-Hee kam näher und stellte sich neben den Schreibtisch.
    Mr Big sah Bond an.
    »Welchen Finger benutzen Sie am seltensten, Mister Bond?«
    Die Frage erschreckte Bond. Sein Verstand raste.
    »Wenn ich genauer darüber nachdenke, würde ich erwarten, dass Sie mir den kleinen Finger der linken Hand nennen werden«, fuhr die leise Stimme fort. »Tee-Hee, brich Mr Bond den kleinen Finger seiner linken Hand.«
    Der Neger demonstrierte den Grund für seinen Spitznamen.
    »Hihi«, kicherte er schrill. »Hihihi.«
    Er spazierte fröhlich auf Bond zu. Bond klammerte sich wie verrückt an die Armlehnen seines Stuhls. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn. Er versuchte, sich den Schmerz vorzustellen, damit er ihn kontrollieren konnte.
    Der Neger hob langsam den kleinen Finger an Bonds linker Hand an, die bombenfest an den Stuhl gefesselt war.
    Er hielt die Spitze zwischen Daumen und Zeigefinger und fing langsam an, sie zurückzubiegen, wobei er wie ein Irrer vor sich hin kicherte.
    Bond warf sich heftig hin und her und versuchte, den Stuhl zum Kippen zu bringen, doch Tee-Hee hatte seine andere Hand auf die Rückenlehne gelegt und hielt ihn fest. Der Schweiß lief in Strömen über Bonds Gesicht. Er zog eine unfreiwillige Grimasse und bleckte die Zähne. Durch den immer stärker werdenden Schmerz hindurch konnte er das Mädchen sehen, das ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte und die roten Lippen leicht geöffnet hatte.
    Der Finger stand aufrecht, im rechten Winkel zur Hand. Er wurde langsam nach hinten in Richtung Handgelenk gebogen. Plötzlich gab er nach. Ein scharfes Knacken ertönte.
    »Das wird ausreichen«, sagte Mr Big.
    Tee-Hee ließ den verdrehten Finger widerwillig los.
    Bond stieß ein leises animalisches Stöhnen aus und verlor das Bewusstsein.
    »Der Kerl hat keinen Sinn für Humor«, kommentierte Tee-Hee.
    Solitaire ließ sich auf ihrem Stuhl schlaff zurücksinken und schloss die Augen.
    »Hatte er eine Waffe bei

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