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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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gesund«, sagte sie. »Mein Spiel langweilt mich jetzt schon.«
    Bond kletterte zurück auf den Boden und zog die Vorhänge an ihrem Bett vor.
    »Versuch jetzt, ein wenig zu schlafen«, sagte er. »Wir haben morgen einen langen Tag vor uns.«
    Sie murmelte etwas, und er hörte, wie sie sich umdrehte. Sie knipste das Licht aus.
    Bond stellte sicher, dass die Holzkeile unter den Türen platziert waren. Dann zog er sein Jackett und seine Krawatte aus und legte sich ins untere Bett. Er schaltete sein eigenes Licht aus, lag da und dachte an Solitaire, während er dem gleichmäßigen Rattern der Räder unter seinem Kopf, den beruhigenden kleinen Geräuschen des Abteils und dem sanften Rumpeln und Quietschen und Murmeln lauschte, die einen nachts in einem Zug schnell in den Schlaf singen.
    Es war dreiundzwanzig Uhr, und der Zug befand sich auf dem langen Streckenabschnitt zwischen Columbia und Savannah, Georgia. Bis sie Jacksonville erreichten, würden noch weitere sechs Stunden vergehen, weitere sechs Stunden der Dunkelheit, in denen Mr Big seinen Agenten zweifellos anweisen würde, zu handeln, während alle anderen Fahrgäste schliefen und sich ein Mann ungehindert durch die Gänge bewegen konnte.
    Der lange Zug schlängelte sich durch die Dunkelheit und brachte Kilometer um Kilometer der leeren Ebenen und mickrigen Dörfer in Georgia, dem »Pfirsichstaat«, hinter sich. Das wütende Stöhnen seines viertönigen Signalhorns hallte über die weite Savanne, und der lange Strahl seines einzelnen Scheinwerfers riss das schwarze Fleckenmuster der Nacht auf.
    Bond knipste sein Licht wieder an und las eine Weile, doch er war zu unkonzentriert, sodass er bald aufgab und das Licht wieder ausschaltete. Stattdessen dachte er an Solitaire und an die Zukunft, an die unmittelbareren Aussichten in Jacksonville und Saint Petersburg und daran, Leiter wiederzusehen.
    Viel später, gegen ein Uhr früh, döste er und war kurz davor, einzuschlafen, als ihn ein leises, metallisches Geräusch ganz nah an seinem Kopf sofort hellwach werden und nach seiner Waffe greifen ließ.
    Jemand war auf der anderen Seite der Tür zum Gang und fummelte vorsichtig am Schloss herum.
    Bond stand umgehend auf und schlich auf nackten Füßen durchs Zimmer. Behutsam zog er den Holzkeil unter der Durchgangstür zum Nachbarabteil heraus, schob den Riegel zurück und öffnete die Tür. Er trat in das andere Abteil und machte sich leise daran, die Tür zum Gang zu öffnen.
    Ein ohrenbetäubendes Klicken ertönte und der Riegel schnappte zurück. Er riss die Tür weit auf und warf sich in den Gang, nur um eine fliehende Gestalt zu sehen, die sich bereits dem Ende des Waggons näherte.
    Wenn er beide Hände frei gehabt hätte, hätte er den Mann erschießen können, doch um die Türen zu öffnen, hatte Bond seine Waffe in den Bund seiner Hose stecken müssen, sodass er sie nun nicht schnell genug erreichen konnte. Bond wusste, dass eine Verfolgung sinnlos war. Es gab zu viele leere Abteile, in denen sich der Mann verstecken konnte. Bond war das alles schon im Voraus durchgegangen. Er wusste, dass seine einzige Chance im Überraschungsmoment lag. Er musste auf einen schnellen Schuss oder die Kapitulation des Mannes hoffen. Er ging die paar Schritte zu Abteil H. Ein winziges dreieckiges Stück Papier ragte in den Gang hinaus.
    Er ging zurück in ihr Abteil und verschloss alle Türen hinter sich. Dann schaltete er leise seine Leselampe an. Solitaire schlief noch. Der Rest des Papiers, ein einzelnes Blatt, lag auf dem Teppich vor der Tür zum Gang. Er hob es auf und setzte sich auf die Bettkante.
    Es war ein Blatt von einem billigen linierten Notizblock. Es war vollständig mit unregelmäßigen Zeilen in grober Blockschrift aus roter Tinte beschrieben. Bond ging sehr vorsichtig damit um, obwohl er kaum Hoffnung hegte, dass sich darauf irgendwelche Fingerabdrücke befinden würden. So arbeiteten diese Leute nicht.
    Oh Hexe
[las er]
töte mich nicht,
Verschone mich. Sein ist der Körper
.
    Der göttliche Trommler verkündet, dass
Wenn er mit der Morgendämmerung erwacht
Seine Trommel für
DICH
am Morgen erklingen
wird
Sehr früh, sehr früh, sehr früh, sehr früh.
Oh Hexe, die die Kinder der Menschen tötet,
bevor sie vollkommen herangewachsen sind
Oh Hexe, die die Kinder der Menschen tötet,
bevor sie vollkommen herangewachsen sind
Der göttliche Trommler verkündet, dass
Wenn er mit der Morgendämmerung erwacht
Seine Trommel für
DICH
am Morgen erklingen
wird
Sehr früh,

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