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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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und ist eine gute Werbung. Jeder geht dort gegen einundzwanzig Uhr ins Bett, und während des Tages spielen ganze Horden von alten Leuten Shuffleboard und Bridge. Es gibt dort unten zwei Baseballmannschaften, die ‚Kids‘ und die ‚Kubs‘, und sämtliche Spieler sind über fünfundsiebzig! Außerdem spielen sie Bowls, aber die meiste Zeit über sitzen sie scharenweise zusammengequetscht auf Dingern, die sich ‚Bürgersteigsofas‘ nennen. Das sind Bänke, die auf beiden Seiten reihenweise die Hauptstraßen säumen. Sie sitzen einfach in der Sonne, tratschen und dösen. Es ist ein erschreckender Anblick, all diese alten Menschen mit ihren Brillen und Hörhilfen und klappernden falschen Zähnen.«
    »Klingt ziemlich schrecklich«, stimmte Bond zu. »Warum in aller Welt hat sich Mr Big diesen Ort als Operationsbasis ausgesucht?«
    »Er ist perfekt für ihn«, sagte Solitaire ernst. »Dort gibt es so gut wie keine Kriminalität, abgesehen vom Schummeln beim Bridge oder Canasta. Also ist auch das Polizeiaufgebot entsprechend gering. Es gibt eine recht große Station der Küstenwache, doch die kümmert sich in erster Linie um den Schmuggel zwischen Tampa und Kuba und das außersaisonale Schwammfischen in Tarpon Springs. Ich weiß nicht genau, was er dort macht, außer dass er einen wichtigen Agenten namens ‚Robber‘ hat. Ich vermute, es hat irgendwas mit Kuba zu tun«, fügte sie nachdenklich hinzu. »Wahrscheinlich spielt auch der Kommunismus eine Rolle. Ich glaube, Kuba untersteht Harlem und verteilt in der ganzen Karibik rote Agenten.
    Wie dem auch sei«, fuhr sie fort, »Saint Petersburg ist die wohl unschuldigste Stadt in ganz Amerika. Alles dort ist sehr ‚gesellig‘ und ‚freundlich‘. Es gibt eine Einrichtung namens ‚Restorium‘, ein Krankenhaus für Alkoholiker. Aber vermutlich für sehr alte.« Sie lachte. »Und ich denke, dass die wohl niemandem mehr schaden können. Du wirst es lieben.« Sie lächelte Bond durchtrieben an. »Du wirst dich wahrscheinlich sofort dort niederlassen und auch einer dieser ‚alten Knaben‘ sein wollen. So nennen sie sich dort unten … ‚alte Knaben‘.«
    »Gott bewahre«, sagte Bond entschieden. »Das klingt so ähnlich wie Bournemouth oder Torquay. Nur eine Million Mal schlimmer. Ich hoffe, wir geraten nicht in eine Schießerei mit dem ‚Robber‘ und seinen Freunden. Dadurch würden wir vermutlich ein paar Hundert alte Knaben vorzeitig wegen Herzversagens unter die Erde befördern. Aber leben dort gar keine jungen Leute?«
    »Oh doch«, erwiderte Solitaire lachend. »Eine Menge sogar. Alle Einwohner, die den alten Knaben das Geld abknöpfen, zum Beispiel. Die Leute, denen die Motels und die Wohnwagenstellplätze gehören. Man könnte dort eine Menge Geld machen, indem man Bingoturniere veranstaltet. Ich könnte die alten Leute für dich anlocken, und du nimmst sie dann aus. Lieber Mister Bond«, sagte sie gespielt förmlich, während sie seine Hand ergriff, »wollen Sie sich mit mir in Saint Petersburg niederlassen, damit wir dort gemeinsam in Würde altern können?«
    Bond lehnte sich zurück und beäugte sie kritisch. »Zuerst will ich noch eine ganze Weile lang mit dir in Schande leben«, sagte er grinsend. »Darin bin ich wahrscheinlich besser. Aber es passt mir, dass sie dort schon um einundzwanzig Uhr ins Bett gehen.«
    Sein Lächeln spiegelte sich in ihren Augen. Sie nahm ihre Hand von seiner und zog sie zurück, da ihr Frühstück serviert wurde. »Ja«, sagte sie. »Du gehst um einundzwanzig Uhr ins Bett. Und dann schleiche ich mich zur Hintertür hinaus und ziehe mit den Kids und den Kubs um die Häuser.«
    Das Frühstück war so schlecht, wie Bond prophezeit hatte.
    Nachdem sie bezahlt hatten, spazierten sie zum Wartesaal des Bahnhofs.
    Die Sonne war aufgegangen, und das Licht fiel in staubigen Strahlen in die leere Kuppelhalle. Sie setzten sich zusammen in eine Ecke, und bis der Silver Meteor eintraf, löcherte Bond sie mit Fragen über Mr Big und wollte alles wissen, was sie ihm über seine Operationen berichten konnte.
    Hin und wieder notierte er sich ein Datum oder einen Namen, doch sie konnte dem, was er bereits wusste, nicht viel hinzufügen. Sie besaß eine eigene Wohnung im gleichen Block in Harlem, in dem auch Mr Big wohnte, und war dort seit einem Jahr regelrecht gefangen gehalten worden. Zwei zähe Negerinnen hatten ihr als »Gesellschafterinnen« gedient, und sie hatte nie ohne Wache aus dem Haus gehen dürfen.
    Von Zeit zu Zeit hatte Mr

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