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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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wegen der Schmerzmittel, die sie in mich hineingepumpt hatten, kaum richtig denken. Was wird jetzt passieren?«
    »Sie werden versuchen, die größte Vertuschung der Geschichte zu bewerkstelligen«, erwiderte M. »Eine Menge Wissenschaftler faselt davon, dass nur die Hälfte des Treibstoffs aufgebraucht wurde. Also gab es beim Aufprall ins Wasser eine unerwartet mächtige Explosion. Man wird eine Menge Entschädigungen auszahlen. Dann ist da noch der tragische Verlust von Sir Hugo Drax und seinem Team. Was für ein Patriot. Und der tragische Verlust eines unserer Unterseeboote. Ein hochmoderner Prototyp. Hat seine Befehle missverstanden. Sehr traurig. Glücklicherweise war die Besatzung klein. Man wird die Angehörigen benachrichtigen. Der tragische Verlust des BBC-Sprechers. Die unerklärliche Verwechslung des White Ensign mit der russischen Seeflagge. Ein sehr ähnliches Design. Die White Ensign wurde als Beweis vom Wrack geborgen.«
    »Aber was ist mit der Atomexplosion?«, fragte Bond. »Mit der Strahlung, dem radioaktiven Staub? Mit der berühmt-berüchtigten pilzförmigen Wolke? Das wird doch sicher ein Problem darstellen.«
    »Offenbar machen sie sich nicht besonders viele Gedanken darum«, sagte M. »Die Wolke wird man als normale Formation nach einer solch gewaltigen Explosion bezeichnen. Das Versorgungsministerium kennt die ganze Geschichte. Es musste informiert werden. Seine Leute sind gestern Abend die Ostküste mit Geigerzählern abgelaufen, und bis jetzt ist noch kein positiver Bericht eingegangen.« M lächelte kalt. »Die Wolke muss natürlich irgendwo herunterkommen, aber mit ein wenig Glück wird sie vom Wind nach Osten getrieben. Man könnte sagen, nach Hause.«
    Bond lächelte unter Schmerzen. »Ich verstehe. Wie passend.«
    »Natürlich«, fuhr M fort, während er begann, seine Pfeife zu stopfen, »wird es einige hässliche Gerüchte geben. Die ersten machen bereits die Runde. Eine Menge Leute haben gesehen, wie Sie und Miss Brand auf Krankentragen aus der Anlage gebracht wurden. Dann ist da noch die Klage von Bowater gegen Drax wegen des ganzen verlorenen Zeitungspapiers. Die Obduktion des jungen Mannes, der in seinem Alfa Romeo getötet wurde. Und jemand wird das Wrack Ihres Wagens wegerklären müssen, in dem ein langläufiger Colt gefunden wurde.« Er warf Bond einen anklagenden Blick zu. »Und schließlich ist da noch das Versorgungsministerium. Vallance musste gestern ein paar ihrer Männer anfordern, um das Haus in der Ebury Street auszuräumen. Aber diese Leute sind darauf trainiert, Geheimnisse zu bewahren. Dort wird es bestimmt kein Leck geben. Natürlich ist das Ganze sehr riskant. Das sind große Lügen immer. Aber was wäre die Alternative? Ärger mit Deutschland? Ein Krieg mit Russland? Eine Menge Leute auf beiden Seiten des Atlantiks wären über eine solche Gelegenheit ausgesprochen erfreut.«
    M hielt inne, um ein Streichholz an seine Pfeife zu halten. »Wenn alle dichthalten«, fuhr er nachdenklich fort, »kommen wir vielleicht einigermaßen glimpflich davon. Wir wollten ohnehin eines ihrer Hochgeschwindigkeitsunterseeboote, und die Hinweise auf ihre Atombomben kommen uns auch gelegen. Die Russen sind sich darüber bewusst, dass wir wissen, dass sie sich verzockt haben. Malenkow sitzt nicht besonders fest im Sattel, und diese Sache hier könnte eine weitere Kreml-Revolte verursachen. Was die Deutschen angeht, nun, wir wussten alle, dass mit dem Ende des Krieges der Nazismus nicht plötzlich verschwunden ist. Und durch diesen Vorfall wird das Kabinett die Wiederbewaffnung Deutschlands besonders sorgfältig verfolgen. Und ganz nebenbei«, fügte er mit einem winzigen Lächeln hinzu, »wird es Vallance’ und meine Aufgabe in Zukunft ein wenig leichter machen. Diese Politiker haben noch nicht ganz begriffen, dass das Atomzeitalter den tödlichsten Attentäter in der Geschichte der Welt erschaffen hat – den kleinen Mann mit dem schweren Aktenkoffer.«
    »Wird die Presse uns die Geschichte abkaufen?«, fragte Bond zweifelnd.
    M zuckte mit den Schultern. »Der Premierminister hat sich heute Morgen mit den Herausgebern getroffen«, erwiderte er und hielt ein weiteres Streichholz an seine Pfeife. »Und soweit ich weiß, ist er bis jetzt damit durchgekommen. Wenn die Gerüchte später heftiger werden, wird er sich wahrscheinlich noch einmal mit ihnen treffen müssen, um ihnen einen Teil der Wahrheit zu erzählen. Dann spielen sie schon mit. Das machen sie immer, wenn es wichtig genug

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