James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
undeutbar. »Tatsächlich hatte der Premierminister für Sie etwas Ähnliches im Sinn. Er hatte vergessen, dass wir so etwas hier nicht annehmen können. Also hat er mich gebeten, Ihnen seinen persönlichen Dank auszusprechen. Er hat ein paar sehr nette Dinge über den Secret Service gesagt. Sehr freundlich von ihm.«
M schenkte Bond ein Lächeln, eines dieser seltenen, das sein Gesicht vor Wärme erstrahlen ließ. Bond erwiderte das Lächeln. Sie wussten beide, dass manche Dinge unausgesprochen bleiben mussten.
Bond wusste, dass es an der Zeit war, zu gehen. Er stand auf. »Vielen Dank, Sir. Und ich freue mich für Miss Brand.«
»Also«, verabschiedete sich M, »das wäre dann alles. Wir sehen uns in einem Monat wieder. Oh, und übrigens«, fügte er beiläufig hinzu. »Schauen Sie in Ihrem Büro vorbei. Sie werden dort etwas von mir finden. Ein kleines Andenken.«
James Bond fuhr mit dem Aufzug hinunter und humpelte durch den vertrauten Flur zu seinem Büro. Als er den Raum betrat, war seine Sekretärin gerade dabei, ein paar Unterlagen auf dem Schreibtisch neben seinem zu sortieren.
»Kommt 008 wieder?«, fragte er.
»Ja.« Sie lächelte glücklich. »Er wird heute Abend ausgeflogen.«
»Dann haben Sie ja Gesellschaft«, entgegnete Bond. »Ich muss nämlich wieder los.«
»Oh«, erwiderte sie, blickte kurz in sein Gesicht und dann wieder zum Schreibtisch. »Sie sehen so aus, als könnten Sie ein wenig Ruhe vertragen.«
»Die werde ich bekommen«, antwortete Bond. »Ich werde für einen Monat ins Exil geschickt.« Er dachte an Gala. »Es wird ein reiner Urlaub werden. Haben Sie etwas für mich?«
»Ihr neuer Wagen steht unten. Ich habe ihn begutachtet. Der Mann hat gesagt, dass Sie ihn heute Morgen auf Probe bestellt haben. Er sieht hinreißend aus. Oh, und dann kam noch ein Päckchen aus Ms Büro. Soll ich es auspacken?«
»Bitte tun Sie das«, sagte Bond.
Er setzte sich an seinen Schreibtisch und warf einen Blick auf seine Uhr. Siebzehn Uhr. Er fühlte sich erschöpft. Er wusste, dass das noch ein paar Tage so bleiben würde. So reagierte er immer am Ende eines hässlichen Auftrags, nach Tagen voller Nervosität, Anspannung und Furcht. Seine Sekretärin kehrte ins Büro zurück. In ihren Händen hielt sie zwei schwer aussehende Pappschachteln. Sie stellte sie auf seinen Schreibtisch und er öffnete die obere. Als er das Pergamentpapier sah, wusste er, was er zu erwarten hatte.
In der Schachtel lag eine Karte. Er nahm sie heraus und las sie. In Ms grüner Tinte stand dort: »Vielleicht werden Sie die brauchen.« Die Karte war nicht unterschrieben.
Bond faltete das Papier auseinander und wiegte die glänzende neue Beretta in seiner Hand hin und her. Ein Andenken. Nein. Eine Erinnerung. Er zuckte mit den Schultern und steckte die Pistole unter sein Jackett in das leere Holster. Schwerfällig kam er auf die Beine.
»In der anderen Schachtel wird ein langläufiger Colt sein«, sagte er zu seiner Sekretärin. »Bewahren Sie ihn auf, bis ich wieder da bin. Dann nehme ich ihn mit nach unten an den Übungsstand und schieße ihn ein.«
Er ging zur Tür. »Bis dann, Lil«, verabschiedete er sich. »Grüßen Sie 008 von mir und sagen Sie ihm, dass er auf Sie aufpassen soll. Ich werde in Frankreich sein. Abteilung F wird die Adresse haben. Aber nur für dringende Fälle.«
Sie lächelte ihn an. »Wie dringend?«
Bond lachte auf. »Eine Einladung zu einer ruhigen Partie Bridge sollte dringend genug sein.«
Er humpelte hinaus und schloss die Tür hinter sich.
Sein neuer Wagen war ein 1953er Mark VI. Er war schlachtschiffgrau, wie sein alter Bentley, der in seinem Grab in einer Werkstatt in Maidstone ruhte. Die dunkelblauen Lederpolster gaben ein luxuriöses Zischen von sich, als er vorsichtig neben dem Testfahrer einstieg.
Eine halbe Stunde später setzte ihn der Fahrer an der Ecke Birdcage Walk und Queen Anne’s Gate ab. »Wenn Sie wollen, könnten wir noch mehr Geschwindigkeit aus ihm herauskitzeln, Sir«, sagte er. »Wenn wir ihn noch mal zwei Wochen zurückhaben dürfen, können wir ihn so tunen, dass er weit über hundertsechzig Stundenkilometer erreicht.«
»Später«, erwiderte Bond. »Er ist gekauft. Unter der Bedingung, dass Sie ihn bis morgen Abend zum Fährterminal in Calais liefern können.«
Der Testfahrer grinste. »Gar kein Problem«, bestätigte er. »Ich werde ihn persönlich hinbringen. Wir sehen uns dann am Pier, Sir.«
»Wunderbar«, sagte Bond. »Passen Sie auf der A20 auf. Die
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