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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Lederhandschuhen.
    »Entspannen Sie sich einfach und genießen Sie die Fahrt, Mister.« Der Akzent wies ihn als jemanden aus Brooklyn aus. »Bemühen Sie sich nicht um eine Unterhaltung. Das macht mich nervös.«
    Bond lächelte und sagte nichts. Er tat, was von ihm verlangt wurde. Vierzig, dachte er. Sechsundsiebzig Kilo. Ein Meter achtundsiebzig. Ausgezeichneter Fahrer. Kennt sich sehr gut mit dem Londoner Verkehr aus. Kein Tabakgeruch. Teure Schuhe. Gut gekleidet. Kein Bartschatten. Rasiert sich zweimal täglich mit einem Elektrorasierer.
    Nach dem Kreisverkehr am Ende der Great West Road hielt der Fahrer am Straßenrand an. Er öffnete das Handschuhfach und holte vorsichtig sechs neue Dunlop 65 in schwarzem Packpapier heraus, die noch original versiegelt waren. Er ließ den Motor im Leerlauf, stieg aus und öffnete die Fondtür. Bond schaute über seine Schulter und beobachtete, wie der Mann die Balltasche an seinem Golfsack aufzog und behutsam einen Ball nach dem anderen unter die diversen alten und neuen Bälle mischte, die sich bereits in der Tasche befanden. Dann setzte er sich wortlos wieder auf den Fahrersitz und fuhr weiter.
    Am Londoner Flughafen durchlief Bond sorglos die Gepäck- und Flugticketroutine, kaufte sich den
Evening Standard
, gestattete seinem Arm, beim Abzählen der Pennys eine attraktive Blondine in einem hellbraunen Reiseanzug zu streifen, die gelangweilt in einer Zeitschrift blätterte, und folgte seinem Gepäck schließlich in Begleitung des Fahrers durch den Zoll.
    »Nur Ihr persönliches Eigentum, Sir?«
    »Ja.«
    »Und wie viel englisches Geld haben Sie bei sich, Sir?«
    »Ungefähr drei Pfund und ein wenig Kleingeld.«
    »Danke, Sir.« Die drei Taschen wurden mit blauer Kreide gekennzeichnet, und der Gepäckträger nahm den Koffer und die Golfschläger und lud sie auf einen Gepäckwagen. »Folgen Sie dem gelben Licht zur Passkontrolle, Sir«, sagte er und schob den Gepäckwagen in Richtung Ladehangar.
    Der Fahrer salutierte ironisch vor Bond. Kaum erkennbar hinter den dunklen Gläsern sah er ihm kurz in die Augen, und seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln. »Gute Nacht, Sir. Angenehme Reise.«
    »Danke, mein Freund«, erwiderte Bond fröhlich und stellte befriedigt fest, dass das Lächeln verschwand, als sich der Fahrer umdrehte und schnell davonging.
    Bond hob seine kleine Reisetasche auf, zeigte einem freundlichen, aufgeweckten jungen Mann seinen Pass, woraufhin dieser seinen Namen auf der Passagierliste abhakte, und ging in die Abflughalle. Direkt hinter sich hörte er, wie Tiffany Cases leise Stimme dem aufgeweckten jungen Mann dankte, und einen Augenblick später kam sie ebenfalls in die Abflughalle und nahm auf einem Sitz zwischen ihm und der Tür Platz. Bond schmunzelte in sich hinein. Genau dort hätte er sich auch hingesetzt, wenn er jemanden verfolgt hätte, der Zweifel an seiner Entscheidung haben mochte.
    Bond nahm seinen
Evening Standard
und beobachtete über den Rand beiläufig die anderen Passagiere.
    Das Flugzeug würde fast voll besetzt sein (Bond war zu spät dran gewesen, um noch einen Schlafplatz zu bekommen) und er stellte erleichtert fest, dass sich unter den vierzig Personen in der Halle kein einziges Gesicht befand, das er kannte. Ein paar Engländer, zwei der üblichen Nonnen, die, so überlegte Bond, im Sommer immer über den Atlantik zu fliegen schienen – vielleicht ein Besuch in Lourdes –, ein paar unauffällige Amerikaner, hauptsächlich Geschäftsleute, zwei Babys in den Armen ihrer Mütter, um die Passagiere vom Schlafen abzuhalten, und eine Handvoll nicht zuzuordnender Europäer. Ein typischer Haufen, entschied Bond, während er gleichzeitig einräumte, dass es keinen Grund gab, warum sich viele dieser langweiligen Leute nicht auf seltsamen Missionen befinden sollten, denn immerhin hatten ja bereits zwei von ihnen – nämlich er und Tiffany Case – definitiv ihre Geheimnisse.
    Bond hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, doch es war nur der leere Blick der zwei Passagiere, die er als amerikanische Geschäftsmänner eingeordnet hatte. Ihre Augen wandten sich beiläufig von ihm ab, und einer von ihnen, ein Mann mit einem jungen Gesicht, aber vorzeitig ergrautem Haar, sagte etwas zu dem anderen, woraufhin beide aufstanden, ihre Stetsons nahmen und zur Bar hinübergingen. Bond hörte, wie sie doppelte Brandys und Wasser bestellten, und der zweite Mann, der blass und dick war, nahm eine Flasche mit Tabletten aus seiner Tasche und

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