James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
Fahrer schnappte sich die Golftasche und schlug die Tür zu. Der andere Mann saß bereits auf dem Fahrersitz, und der Wagen verschwand im Verkehr, während Bond dem Fahrer über den Bürgersteig und durch die unauffällige Tür folgte.
In der Portiersloge in dem kleinen Eingangsbereich saß ein Mann. Als sie hereinkamen, sah er von der Sportseite der
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auf. »Hi«, grüßte er den Fahrer. Für Bond hatte er nur einen scharfen Blick übrig.
»Hi«, erwiderte der Fahrer. »Macht es Ihnen was aus, wenn wir das Gepäck bei Ihnen lassen?«
»Kein Problem«, sagte der Mann. »Bringen Sie’s hier rein.« Er nickte mit dem Kopf.
Der Fahrer wartete neben einem Fahrstuhl am anderen Ende des Eingangsbereichs mit Bonds Golftasche über der Schulter auf Bond. Als Bond ihm in die Kabine folgte, drückte er den Knopf für den vierten Stock, und sie fuhren schweigend nach oben. Sie traten in einen kleinen Flur hinaus. Darin standen zwei Stühle, ein Tisch sowie ein großer Spucknapf aus Messing, und es roch nach abgestandener warmer Luft.
Sie überquerten den ausgefransten Teppich zu einer Glastür, und der Fahrer klopfte an und ging hindurch, ohne eine Reaktion abzuwarten. Bond folgte ihm und schloss die Tür.
Ein Mann mit leuchtend rotem Haar und einem großen, friedlichen, mondförmigen Gesicht saß an einem Schreibtisch. Vor ihm stand ein Glas Milch. Er stand auf, als sie eintraten, und Bond sah, dass er einen Buckel hatte. Bond konnte sich nicht daran erinnern, jemals einen rothaarigen Buckligen gesehen zu haben. Er konnte sich vorstellen, dass diese Kombination sehr nützlich sein mochte, um die kleinen Fische einzuschüchtern, die für die Gang arbeiteten.
Der Bucklige kam langsam hinter dem Schreibtisch hervor und auf Bond zu. Er ging um ihn herum, musterte ihn übertrieben von Kopf bis Fuß und stellte sich dann direkt vor ihn, um ihm ins Gesicht zu sehen. Bond starrte teilnahmslos in ein Paar Porzellanaugen, die so leer und reglos waren, dass sie aus der Werkstatt eines Tierpräparators hätten stammen können. Bond hatte das Gefühl, dass er einer Art Test unterzogen wurde. Er erwiderte den Blick des Buckligen gelassen und bemerkte die großen Ohren mit den recht ausladenden Ohrläppchen, die trockenen roten Lippen des großen, halb geöffneten Mundes, den so gut wie nicht vorhandenen Hals und die kurzen kräftigen Arme in dem teuren gelben Hemd, das so geschnitten war, dass die breite Brust und der ausgeprägte Buckel darin Platz fanden.
»Ich sehe mir die Leute, die wir einsetzen, gerne ganz genau an, Mr Bond.« Die Stimme war scharf und hoch.
Bond lächelte höflich.
»London zufolge haben Sie einen Mann getötet. Ich glaube ihnen. Ich kann erkennen, dass Sie dazu fähig sind. Würden Sie gerne weitere Aufträge für uns übernehmen?«
»Kommt darauf an, worum es geht«, sagte Bond. »Oder eher darauf«, fügte er in der Hoffnung hinzu, nicht zu theatralisch zu klingen, »wie viel Sie bezahlen.«
Der Bucklige stieß ein kurzes quietschendes Lachen aus. Er drehte sich abrupt zu dem Fahrer um. »Rocky, hol diese Bälle aus der Tasche und schneide sie auf. Hier.« Er schüttelte schnell seinen rechten Arm und strecke dem Fahrer seine Handfläche entgegen. Darauf lag ein Messer mit einer Doppelklinge und einem flachen Griff, der mit Klebeband umwickelt war. Bond erkannte es als Wurfmesser. Er musste zugeben, dass dieses kleine Kunststück elegant ausgeführt worden war.
»Ja, Boss«, sagte der Fahrer, und Bond bemerkte den Eifer, mit dem er das Messer entgegennahm und sich auf den Boden kniete, um die Balltasche des Golfsacks zu öffnen.
Der Bucklige entfernte sich von Bond und kehrte zu seinem Stuhl zurück. Er nahm Platz und griff nach dem Glas mit Milch. Er betrachtete es voller Abscheu und kippte den Inhalt mit zwei großen Schlucken herunter. Dann sah er Bond an, als ob er auf einen Kommentar warten würde.
»Magengeschwüre?«, fragte Bond mitfühlend.
»Wer hat denn mit Ihnen geredet?«, keifte der Bucklige wütend. Sein Ärger schwenkte auf den Fahrer um. »Worauf wartest du, Rocky? Leg die Bälle auf den Tisch, wo ich sehen kann, was du machst. Die Zahl auf dem Ball ist die Mitte des Verschlusses. Zieh sie raus.«
»Schon dabei, Boss«, bestätigte der Fahrer. Er erhob sich vom Boden und legte die sechs neuen Bälle auf den Schreibtisch. Fünf von ihnen befanden sich immer noch in ihrer schwarzen Verpackung. Er nahm den sechsten und drehte ihn zwischen seinen Fingern hin und her. Dann griff er
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