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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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mit der linken Hand eine Lucky Strike aus der Schachtel auf den Tisch und zündete sie an der Flamme von Bonds Ronson-Feuerzeug an.
    »Klingt möglich«, stimmte er nach einer Pause zu. »Aber ich weiß nicht viel über diesen Bruder von Seraffimo, Jack Spang. Und wenn Jack Spang ‚Saye‘ ist, dann ist das das erste Mal seit Langem, dass ich etwas von ihm höre. Wir haben Akten über die restlichen Mitglieder der Bande, und Tiffany Case ist mir auch schon untergekommen. Nettes Mädchen, aber sie hat schon seit Jahren mit den Gangs zu tun. Sie hatte von klein auf kaum eine andere Chance. Ihre Mutter leitete das schickste Freudenhaus in San Francisco. Sie kam gut über die Runden, bis sie einen schrecklichen Fehler beging. Eines Tages beschloss sie, der örtlichen Verbrecherbande kein Schutzgeld mehr zu bezahlen. Sie bezahlte der Polizei so viel, dass sie vermutlich davon ausging, dass die sie beschützen würde. Verrückt. Eines Nachts tauchte der Mob bei ihr auf und machte Kleinholz aus dem Laden. Sie ließen die Mädchen in Ruhe, nahmen sich dafür aber alle zusammen Tiffany vor. Sie war damals erst sechzehn. Kein Wunder, dass sie seitdem nichts mehr mit Männern zu tun haben will. Am nächsten Tag hat sie sich die Kasse ihrer Mutter geschnappt, sie aufgebrochen und sich aus dem Staub gemacht. Danach folgten die üblichen Stationen – Garderobiere, Taxigirl, Studiostatistin, Kellnerin –, bis sie schließlich um die zwanzig war. Dann erschien ihr das Leben wohl plötzlich nicht mehr so rosig und sie gab sich dem Alkohol hin. Sie zog in ein Wohnheim auf den Florida Keys und fing an, sich zu Tode zu saufen. Sie wurde schnell zur stadtbekannten Trinkerin. Dann fiel ein Kind ins Meer, und sie sprang hinterher, um es zu retten. Ihr Name kam in die Zeitung, und irgendeine reiche Frau fraß einen Narren an ihr und entführte sie regelrecht. Sie brachte sie dazu, zu den Anonymen Alkoholikern zu gehen und nahm sie dann als Begleiterin auf ihre Weltreise mit. Doch Tiffany lief ihr weg, als sie nach San Francisco kamen, und kehrte zu ihrer alten Mutter zurück, die sich mittlerweile aus dem Prostitutionsgeschäft zurückgezogen hatte. Aber sie wurde nie sesshaft, und ich schätze, sie fand das Leben dort ein wenig zu ruhig, also ging sie wieder auf Tour und landete schließlich in Reno. Sie arbeitete eine Weile im Harold’s Club. Dort traf sie unseren Freund Seraffimo, und er wurde ganz aufgeregt, weil sie nicht mit ihm schlafen wollte. Er bot ihr einen Job im Tiara in Las Vegas an, und seit ein oder zwei Jahren arbeitet sie dort. Zwischendurch unternimmt sie diese Reisen nach Europa, schätze ich. Aber sie ist ein gutes Mädchen. Nach dem, was ihr diese Gang angetan hat, hatte sie einfach nie eine Chance.«
    Bond sah wieder diese Augen vor sich, die ihm trotzig aus dem Spiegel entgegenstarrten, und hörte, wie die Platte in dem einsamen Zimmer »Feuilles Mortes« spielte. »Ich mag sie«, sagte er knapp. Er spürte, wie Felix Leiter ihn nachdenklich beobachtete. Er schaute auf seine Uhr. »Tja, Felix«, sagte er. »Sieht so aus, als hätten wir denselben Tiger erwischt. Aber an unterschiedlichen Schwänzen. Es wird lustig werden, an beiden gleichzeitig zu ziehen. Ich werde mich jetzt ein wenig hinlegen. Ich habe ein Zimmer im Astor. Wo sollen wir uns am Sonntag treffen?«
    »Ich sollte mich lieber von diesem Stadtteil fernhalten«, sagte Leiter. »Treffen wir uns vor dem Plaza. Am besten früh, damit wir den starken Verkehr auf dem Parkway umgehen können. Sagen wir neun Uhr. Am Taxistand. Sie wissen schon, da wo die Pferdewagen stehen. Falls ich zu spät komme, können Sie wenigstens lernen, wie man ein Pferd erkennt. Das könnte in Saratoga ganz nützlich sein.«
    Er bezahlte die Rechnung, und sie gingen nach unten und auf die heiße Straße hinaus. Bond rief ein Taxi. Leiter lehnte die Mitfahrgelegenheit ab. Stattdessen umfasste er freundschaftlich Bonds Arm.
    »Nur noch eine Sache, James«, sagte er, und seine Stimme klang ernst. »Sie mögen vielleicht nicht gerade beeindruckt von amerikanischen Gangstern sein. Im Vergleich zu SMERSCH, zum Beispiel, und ein paar anderen Leuten, mit denen Sie bereits zu tun hatten. Aber ich kann Ihnen versichern, dass diese Spangled-Jungs ganz oben mitspielen und eine gut geschmierte Verbrechensmaschine haben, auch wenn sie sich alberne Namen geben. Und sie haben Schutz. So ist das heutzutage in Amerika. Aber verstehen Sie mich nicht falsch. Sie stinken wirklich. Und dieser Job, den

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