James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
darüber zu schimpfen, wie kostspielig ich bin? Sie wissen doch, was man sagt: ‚Wenn Ihnen meine Pfirsiche nicht gefallen, warum schütteln Sie dann meinen Baum?‘«
»Ich habe noch gar nicht angefangen, ihn zu schütteln. Sie lassen ja nicht zu, dass ich meine Arme um den Stamm lege.«
Sie lachte und warf Bond einen bewundernden Blick zu. »Herr im Himmel, Mister Bond«, erwiderte sie. »Sie sagen einem Mädchen wirklich die nettesten Sachen.«
»Und was das Kleid angeht«, fuhr Bond fort, »es ist traumhaft, und das wissen Sie. Ich liebe schwarzen Samt, besonders in Kombination mit sonnengebräunter Haut, und ich bin froh, dass Sie nicht zu viel Schmuck tragen, und ich bin ebenfalls froh, dass Sie sich nicht die Fingernägel lackieren. Alles in allem würde ich wetten, dass Sie heute Abend die hübscheste Schmugglerin in ganz New York sind. Mit wem schmuggeln Sie morgen?«
Sie griff nach ihrem dritten Martini und sah ihn an. Dann kippte sie ihn sehr langsam in drei Schlucken herunter. Sie stellte das Glas auf den Tisch, nahm eine Parliament aus der Schachtel neben ihrem Teller und beugte sich zu der Flamme von Bonds Feuerzeug vor. Dabei hatte Bond einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté. Sie sah durch den Zigarettenrauch zu ihm auf, und plötzlich weiteten sich ihre Augen, um sich gleich darauf langsam wieder zu verengen. »Ich mag Sie«, sagte sie. »Zwischen uns ist alles möglich. Aber seien Sie nicht ungeduldig. Und seien Sie nett. Ich will nicht noch mehr verletzt werden.«
Dann kam der Kellner mit dem Kaviar, und plötzlich drang der Lärm des Restaurants in den warmen, stillen Raum im Raum, den sie um sich herum geschaffen hatten, und der Zauber war gebrochen.
»Was ich morgen mache?«, wiederholte Tiffany Case im Tonfall, in dem man in Anwesenheit von Kellnern redete. »Nun, ich werde nach Las Vegas tingeln. Ich nehme den 20th Century nach Chicago und dann den Superchief nach Los Angeles. Es ist ein Umweg, aber ich habe für ein paar Tage genug vom Fliegen. Was ist mit Ihnen?«
Der Kellner war wieder verschwunden. Eine Weile lang aßen sie schweigend ihren Kaviar. Es bestand keine Notwendigkeit, die Frage sofort zu beantworten. Bond hatte plötzlich das Gefühl, dass sie alle Zeit der Welt hätten. Beide kannten die Antwort auf die große Frage. Die Antworten auf die kleinen hatten keine Eile.
Bond lehnte sich zurück. Der Weinkellner brachte den Champagner, und Bond probierte ihn. Er war eiskalt und schmeckte ganz leicht nach Erdbeeren. Er war köstlich.
»Ich fahre nach Saratoga«, sagte er. »Ich soll auf ein Pferd wetten, das mir ein wenig Geld einbringen wird.«
»Ich gehe davon aus, dass das ein abgekartetes Spiel ist«, kommentierte Tiffany säuerlich. Sie trank etwas Champagner. Ihre Stimmung hatte sich schon wieder geändert. Sie zuckte mit den Schultern. »Sie scheinen heute Morgen ganz schön Eindruck auf Shady gemacht zu haben«, sagte sie gleichgültig. »Er will, dass Sie für den Mob arbeiten.«
Bond starrte in den rosafarbenen Teich aus Champagner in seinem Glas. Er konnte spüren, wie der Nebel des Verrats zwischen ihn und dieses Mädchen kroch, das er mochte. Er blockte den Gedanken ab. Er musste das Spiel weiterspielen.
»Das ist gut«, sagte er lässig. »Das würde mir gefallen. Aber wer ist ‚der Mob‘?« Er beschäftigte sich damit, sich eine Zigarette anzuzünden, und beschwor den Profi in sich, um den Menschen zum Schweigen zu bringen.
Er spürte, wie sie ihn scharf ansah. Das brachte seine Standhaftigkeit zurück. Der Geheimagent übernahm, und sein Verstand begann, eiskalt zu arbeiten und nach Hinweisen, Lügen und Zögern zu suchen.
Er sah auf, und seine Augen waren aufrichtig.
Sie wirkte zufrieden. »Sie heißt die Spangled-Bande. Zwei Brüder namens Spang. Ich arbeite für einen von ihnen in Las Vegas. Niemand scheint zu wissen, wo sich der andere befindet. Manche sagen, er ist in Europa. Und dann gibt es da noch jemanden namens ABC. Wenn ich ein Diamantengeschäft durchziehe, kommen alle Anweisungen von ihm. Der andere, Seraffimo, ist der Bruder, für den ich arbeite. Er ist mehr an Glückspiel und Pferden interessiert. Er leitet eine Nachrichtenagentur und das Tiara in Vegas.«
»Was machen Sie dort?«
»Ich arbeite da nur«, erwiderte sie und hakte das Thema damit ab.
»Gefällt es Ihnen?«
Sie ignorierte die Frage, als wäre sie einer Antwort nicht würdig.
»Und dann ist da noch Shady«, fuhr sie fort. »Er ist wirklich kein übler Kerl, aber er
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