James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
unter meinem Kopf, und es ist
wirklich
Felix, und wir fahren
wirklich
mit vollem Karacho über die Straße zu einer sicheren Unterkunft, einem Bad, etwas zu essen und zu trinken und endlos viel Schlaf. Bond rührte sich, und er spürte Tiffanys Hand in seinem Haar, was ihm bestätigte, dass alles real war und so, wie er hoffte. Dann lag er wieder still da und sagte nichts und hielt jeden Moment fest und horchte auf ihre Stimmen und das Surren der Reifen auf der Straße.
Als Tiffany mit ihrer Geschichte fertig war, stieß Felix Leiter ein ehrfürchtiges Pfeifen aus. »Mann!«, sagte er. »Sie beide scheinen ein verdammt großes Loch in die Spangled-Bande gesprengt zu haben. Was zum Teufel wird jetzt geschehen? In diesem Nest befinden sich noch jede Menge Hornissen, und es ist nicht ihre Art, einfach nur herumzusitzen und vor sich hin zu summen. Sie werden etwas unternehmen wollen.«
»Sicher«, sagte Tiffany. »Spang war ein Mitglied des Syndikats in Las Vegas, und diese Leute halten ziemlich fest zusammen. Dann wären da noch Shady Tree und die zwei Killer Wint und Kidd, über die ich allerdings nichts weiß. Je früher wir die Staatsgrenze überqueren, desto besser. Aber was dann?«
»Bislang kommen wir gut voran«, erklärte Felix Leiter. »In zehn Minuten werden wir in Beatty sein, dann fahren wir auf die 58 und haben die Grenze eine halbe Stunde später erreicht. Dann kommt eine lange Fahrt durchs Death Valley und über die Berge und hinunter nach Olancha, wo wir auf die 6 stoßen. Dort könnten wir Halt machen, James zu einem Arzt bringen, etwas essen und uns frisch machen. Danach bleiben wir einfach auf der 6, bis wir L. A. erreicht haben. Das wird ein Höllenritt, aber wir müssten gegen Mittag in L. A. sein. Dort können wir uns etwas entspannen und in Ruhe überlegen, wie wir weiter vorgehen. Ich denke, dass wir Sie und James möglichst schnell außer Landes schaffen sollten. Die Jungs werden versuchen, alle möglichen falschen Anschuldigungen gegen Sie beide vorzubringen, und wenn man Sie ausfindig gemacht hat, würde ich keinen Nickel mehr auf Sie verwetten. Das Beste wäre, wenn Sie heute Abend ein Flugzeug nach New York nehmen und morgen nach England weiterdüsen. James kann von dort aus weitermachen.«
»Das klingt vernünftig«, sagte das Mädchen. »Aber wer ist dieser Bond überhaupt? Für wen arbeitet er? Ist er ein Schnüffler?«
»Das fragen Sie ihn lieber selbst, Ma’am«, hörte Bond Leiters vorsichtige Antwort. »Aber ich würde mir an Ihrer Stelle deswegen keine allzu großen Sorgen machen. Er wird sich um Sie kümmern.«
Bond lächelte in sich hinein, und in der langen Stille, die darauf folgte, fiel er in einen unruhigen Schlaf, aus dem er erst wieder erwachte, als sie Kalifornien bereits zur Hälfte durchquert hatten und vor einem weißen Tor hielten, auf dem DR. MED. OTIS FAIRPLAY stand.
Und nachdem er mit Unmengen Mercurochrom und Heftpflaster behandelt worden, gewaschen und rasiert war und ein riesiges Frühstück im Bauch hatte, saß er wieder im Wagen und war in die Welt der Lebenden zurückgekehrt. Tiffany hatte wieder ihre alte ironische und kompromisslose Art angenommen, und Bond machte sich nützlich, indem er nach Verkehrspolizisten Ausschau hielt, während Leiter mit über hundertdreißig Stundenkilometern über die endlose blendende Straße auf die ferne Wolkenlinie zufuhr, unter der sich die High Sierras verbargen.
Dann rollten sie zwischen Palmen und smaragdgrünen Rasenflächen entspannt über den Sunset Boulevard. Der staubige Studillac wirkte zwischen den glänzenden Corvettes und Jaguars wie ein Fremdkörper, und schließlich, gegen Abend, saßen sie in der dunklen, kühlen Bar des Beverly Hills Hotels. In der Lobby standen neue Koffer, und sie trugen brandneue Hollywood-Kleidung. Bonds von Kampfspuren gezeichnetes Gesicht hätte genauso gut bedeuten können, dass sie soeben von der Arbeit in den Filmstudios gekommen waren.
Neben ihren Martinis stand ein Telefon auf dem Tisch. Felix Leiter beendete sein viertes Gespräch mit New York seit ihrer Ankunft.
»Das wäre erledigt«, sagte er, als der den Hörer wieder auflegte. »Meine Kumpel im Büro haben für Sie eine Passage auf der
Queen Elizabeth
gebucht. Sie wurde durch einen Streik im Hafen aufgehalten. Legt morgen Abend um acht ab. Die Jungs werden morgen früh mit den Tickets am LaGuardia-Flughafen auf Sie warten, und Sie können irgendwann am Nachmittag an Bord gehen. Man hat Ihre übrigen Sachen aus dem
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