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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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mich schon vorher?«
    »Sei doch keine Gans«, erwiderte Bond ungeduldig. »Hast du denn von gar nichts eine Ahnung?«
    Sie drehte sich wieder zum Fenster und blickte auf das endlose blaue Meer und eine Handvoll Möwen, die ihrem herrlich verschwenderischen Schiff Gesellschaft leisteten. Nach einer Weile sagte sie: »Hast du schon mal
Alice im Wunderland
gelesen?«
    »Vor Jahren«, antwortete Bond überrascht. »Warum?«
    »Es gibt da eine Zeile, an die ich oft denken muss«, sagte sie. »Sie lautet: ‚Oh Maus, weißt du, wie man aus diesem Tränenteich gelangt? Ich bin des Herumschwimmens ganz müde, oh Maus!‘ Erinnerst du dich? Tja, ich dachte, du würdest mir sagen, wie ich herauskomme. Stattdessen hast du mich untergetaucht. Darum bin ich wütend geworden.« Sie blickte zu ihm auf. »Aber ich nehme an, dass du es nicht so gemeint hast.«
    Bond blickte schweigend auf ihren Mund und küsste sie dann leidenschaftlich auf die Lippen.
    Sie erwiderte den Kuss nicht, sondern wandte sich ab. Doch ihre Augen lachten wieder. Sie verschränkte ihren Arm mit seinem und drehte sie beide in Richtung Aufzug. »Begleite mich nach unten«, sagte sie. »Ich muss mein Make-up erneuern, und außerdem wollte ich mir sowieso viel Zeit dafür nehmen, die Fassade wieder aufzuhübschen.« Sie zögerte und brachte ihren Mund dann nah an sein Ohr. »Für den Fall, dass es dich interessiert, James Bond«, sagte sie leise. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie im herkömmlichen Sinn mit einem Mann geschlafen.« Sie zog an seinem Arm. »Und jetzt komm endlich«, sagte sie schroff. »Du brauchst doch jetzt bestimmt eine heiße Dusche. Ich werde derweil meine Kenntnisse über das Land deiner Königin auffrischen.«
    Bond begleitete sie zu ihrer Kabine. Dann ging er in seine eigene und duschte sich erst heiß, dann kalt ab. Danach legte er sich auf sein Bett und lächelte, während er über ein paar Dinge nachdachte, die sie gesagt hatte. Dabei stellte er sich vor, wie sie in der Badewanne lag, den Wald aus Wasserhähnen betrachtete und überlegte, was die Briten doch für ein verrücktes Völkchen waren.
    Es klopfte an der Tür. Sein Steward kam mit einem kleinen Tablett herein, das er auf den Tisch stellte.
    »Was zur Hölle ist das?«, fragte Bond.
    »Mit Empfehlungen des Küchenchefs, Sir«, antwortete der Steward, verließ die Kabine wieder und schloss die Tür hinter sich.
    Bond rutschte vom Bett und begutachtete, was auf dem Tablett stand. Er musste lächeln. Es waren eine Piccolo-Flasche Bollinger, vier Stück Roastbeef auf Toast und eine kleine Schale mit Soße. Daneben lag eine handgeschriebene Notiz, auf der stand: DIESE SAUCE BÉARNAISE WURDE VON MISS T. CASE OHNE MEINE MITHILFE ZUBEREITET. Unterschrieben war mit DER KÜCHENCHEF.
    Bond schenkte sich ein Glas Champagner ein, verteilte eine große Menge Sauce béarnaise auf einem Kanapee und schob es sich genüsslich in den Mund. Dann ging er zum Telefon.
    »Tiffany?«
    Am anderen Ende der Leitung hörte er ein leises erfreutes Lachen.
    »Du machst wirklich eine ganz hervorragende Sauce béarnaise …«
    Dann legte er auf.

DER JOB KOMMT AN ZWEITER STELLE
    In jeder Liebesbeziehung ist es ein berauschender Augenblick, wenn der Mann an einem öffentlichen Ort, in einem Restaurant oder einem Theater, zum ersten Mal seine Hand auf den Oberschenkel der Frau legt, und wenn sie ihre eigene Hand dann darüberlegt und die des Mannes an sich drückt. Diese beiden Gesten sagen alles, was gesagt werden kann. Man ist sich einig. Der Pakt wurde geschlossen. Und es folgt eine lange Minute des Schweigens, in der das Blut euphorisch singt.
    Es war elf Uhr und es waren nur noch ein paar Gäste im Veranda Grill. Während das große Passagierschiff durch das schwarze Feld des Atlantiks pflügte, drang ein leises Seufzen vom mondhellen Meer herein. Und im Heck wurden die beiden Personen, die im rosafarbenen Licht eng zusammensaßen, nur durch ein leichtes Schwanken auf eine sanfte Welle hingewiesen, die den langsamen Rhythmus von zwölf Herzschlägen pro Minute eines schlafenden Ozeans symbolisierte.
    Der Kellner brachte die Rechnung, und ihre Hände trennten sich. Doch nun hatten sie alle Zeit der Welt und brauchten weder Worte noch Körperkontakt, um sich einander zu versichern. Das Mädchen lachte Bond glücklich ins Gesicht, während der Kellner den Tisch abräumte und sie zur Tür gingen.
    Sie stiegen in den Aufzug zum Promenadendeck. »Und was nun, James?«, sagte Tiffany. »Ich hätte gern

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