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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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würde.
    »Metal Mike«, das erste Autopilotsystem für Schiffe, steuerte die
Queen Elizabeth
still durch die Dunkelheit, und die schwimmende Stadt mit dreitausendfünfhundert Seelen trat ihre fünftägige Reise an, in denen all das geschehen würde, was auch in jeder anderen Gemeinde ähnlicher Größenordnung vorkam – Einbrüche, Schlägereien, Verführungen, Trunkenheit, Betrügereien, vielleicht ein, zwei Geburten, möglicherweise ein Selbstmord oder gar ein Mord.
    Während die eiserne Stadt mühelos über den weiten Atlantik glitt und der sanfte Nachtwind im Masttop seufzte, schickte der diensthabende Funker um genau zweiundzwanzig Uhr Ostküstenzeit bereits eine erste Nachricht nach Portishead.
    Das Telegramm war adressiert an: ABC, HOUSE OF DIAMONDS, HATTON GARDEN, LONDON, und darin stand: PARTEIEN AUSFINDIG GEMACHT STOPP WENN ERFORDERLICH DRASTISCHE LÖSUNG MÖGLICH BITTE PREIS ANGEBEN ZAHLBAR IN DOLLAR. Unterschrieben war es mit WINTER.
    Eine Stunde später seufzte der Funker der
Queen Elizabeth
bei dem Gedanken daran auf, fünfhundert Fünfbuchstabengruppen durchgeben zu müssen, adressiert an: DIE GESCHÄFTSFÜHRUNG, UNIVERSAL EXPORT, REGENTS PARK, LONDON. Währenddessen sandte Portishead ein kurzes Telegramm an: WINTER ERSTE KLASSE PASSAGIER QUEEN ELIZABETH, in dem stand: WÜNSCHE SAUBEREN SCHNELLEN ABSCHLUSS MIT GESCHÄFTSPARTNERIN STOPP ZAHLE ZWANZIGTAUSEND STOPP WERDE MICH UM ANDEREN GESCHÄFTSPARTNER BEI ANKUNFT IN LONDON PERSÖNLICH KÜMMERN ABC.
    Der Funker schlug den Namen Winter in der Passagierliste nach, steckte die Nachricht in einen Umschlag und schickte sie zu einer Kabine auf Deck A, dem Deck unter Bond und dem Mädchen, in der zwei Männer Gin Rummy spielten. Und als der Steward die Kabine verlassen hatte, sagte der dicke Mann zu dem mit dem ergrauten Haar geheimnisvoll: »Was sagt man dazu, Hübscher! Zwanzigtausend Dollar bekommt man heutzutage für eine Ausradierung. Mannomann!«
    Erst am dritten Tag verabredeten sich Bond und Tiffany in der Aussichtslounge auf einen Cocktail und später zum Abendessen im Veranda Grill. Mittags herrschte absolute Windstille, und nach dem Essen in seiner Kabine hatte Bond eine gebieterische Nachricht in einer runden mädchenhaften Schrift erhalten, die auf das Briefpapier des Schiffes geschrieben worden war. Sie lautete: »Heute ist ein guter Tag für ein Rendezvous. Enttäusch mich nicht.« Bond hatte sofort zum Telefon gegriffen.
    Nach der dreitägigen Trennung sehnten sich beide nach der Gesellschaft des anderen, auch wenn Tiffany wieder ihre Abwehrhaltung eingenommen hatte, als sie sich zu ihm an den abseits gelegenen Tisch setzte, den er in der im Bug platzierten halbrunden Cocktailbar gewählt hatte.
    »Was ist denn das für ein Platz?«, fragte sie sarkastisch. »Schämst du dich etwa für mich? Ich takele mich auf, dass den Hollywood-Schönlingen Hören und Sehen vergeht, und du versteckst mich, als wäre ich Miss Rheingold 1914. Da will ich auf diesem alten Paddelboot ein wenig Spaß haben, und du packst mich in eine Ecke, als wäre ich ansteckend oder so etwas.«
    »Genau darum geht es«, sagte Bond. »Du willst ja nur die anderen Männer scharfmachen.«
    »Was soll ein Mädchen auf der
Queen Elizabeth
denn sonst machen? Angeln?«
    Bond lachte. Er winkte den Kellner herbei und bestellte zwei Wodka Martini mit Zitronenschale. »Ich könnte dir eine Alternative anbieten.«
    »Liebes Tagebuch«, sagte sie, »ich verbringe eine herrliche Zeit mit einem hübschen Engländer. Das Problem ist, dass er hinter meinen Kronjuwelen her ist. Was soll ich tun? Beste Grüße, meine verwirrte Wenigkeit.« Dann lehnte sie sich plötzlich vor und legte ihre Hand auf seine. »Hör mal, du Bond-Person«, sagte sie. »Ich bin kreuzfidel. Es gefällt mir hier. Ich bin gerne mit dir zusammen. Und ich liebe diesen netten düsteren Tisch, wo niemand sehen kann, dass wir Händchen halten. Kümmere dich nicht um mein Geschwätz. Ich bin es nur nicht gewohnt, so glücklich zu sein. Mach dir nichts aus meinen dummen Scherzen, in Ordnung?«
    Sie trug eine schwere cremefarbene Seidenbluse und einen schwarzen Rock aus einer Woll-Baumwoll-Mischung. Die neutralen Farben betonten ihre leichte Sonnenbräune. Die kleine Cartier-Armbanduhr war ihr einziger Schmuck, und die Fingernägel ihrer kleinen Hand, die auf seiner lag, waren unlackiert. Das Sonnenlicht, das von draußen hereinfiel, spiegelte sich in den blassgoldenen Strähnen ihres Haars, den Tiefen ihrer schillernden

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