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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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entzündete eine davon mit einem amerikanischen Zippo-Feuerzeug. Am Tisch erklang das Klicken mehrerer Feuerzeuge. General G. zerdrückte den Filter seiner Zigarette, sodass er fast flach war, und steckte ihn sich in den rechten Mundwinkel. Dann begann er, in kurzen abgehackten Sätzen zu sprechen, die von einem Zischen begleitet waren, das der schräg nach oben zwischen den Zähnen steckenden Zigarette geschuldet war.
    »Genossen, wir treffen uns auf Anweisung des Genossens General Serow. Dieser hat mir im Namen des Präsidiums befohlen, Ihnen gewisse Angelegenheiten der Staatspolitik bekannt zu geben. Dann werden wir darüber sprechen, eine Vorgehensweise empfehlen, die im Einklang mit dieser Staatspolitik steht, und sie unterstützen. Wir müssen schnell zu einer Entscheidung gelangen. Aber diese Entscheidung wird für den Staat von höchster Wichtigkeit sein. Daher muss es sich um eine korrekte Entscheidung handeln.«
    General G. machte eine Pause, um die Bedeutung seiner Worte wirken zu lassen. Nach und nach musterte er die Gesichter der drei hochrangigen Offiziere am Tisch. Ihre Blicke waren starr auf ihn gerichtet. Doch innerlich waren diese äußerst wichtigen Männer beunruhigt. Gleich würden sie einen Blick ins Allerheiligste werfen und ein Staatsgeheimnis erfahren, ein Wissen, das für sie eines Tages die gefährlichsten Konsequenzen haben könnte. Während sie im stillen Besprechungszimmer saßen, fühlten sie sich in dem schrecklichen Licht gebadet, das vom größten Machtzentrum in der Sowjetunion ausging – dem Präsidium des Obersten Sowjets.
    Der letzte Rest Asche fiel von der Spitze von General G.s Zigarette auf seine Uniformjacke. Er wischte sie fort und warf die Kippe in den Abfalleimer hinter seinem Schreibtisch. Dann zündete er sich eine weitere Zigarette an und fuhr fort.
    »Unsere Empfehlung betrifft einen terroristischen Anschlag, der innerhalb von drei Monaten auf feindlichem Gebiet stattfinden soll.«
    Sechs ausdruckslose Augenpaare starrten den Leiter von SMERSCH abwartend an.
    »Genossen«, General G. lehnte sich zurück, und seine Stimme nahm einen erklärenden Tonfall an, »die Außenpolitik der UdSSR ist in eine neue Phase eingetreten. Früher war es eine ‚harte‘ Politik – eine Politik [er erlaubte sich den Scherz mit Stalins Namen] des Stahls. Doch diese Politik, so effektiv sie auch war, führte zu Spannungen im Westen, vor allem in Amerika, was gefährlich zu werden begann. Die Amerikaner sind ein schwer einzuschätzendes Volk. Sie sind hysterisch. Die Berichte unseres Geheimdienstes deuteten zunehmend darauf hin, dass wir Amerika an den Rand eines nicht angekündigten Atomangriffs auf die UdSSR getrieben haben. Sie haben diese Berichte gelesen und wissen, dass ich die Wahrheit sage. Wir wollen einen solchen Krieg nicht. Wenn ein Krieg unvermeidbar ist, wollen wir selbst den Zeitpunkt bestimmen. Gerade der Erfolg unserer ‚harten‘ Politik hat gewissen mächtigen Amerikanern, allen voran der von Admiral Radford angeführten Pentagon-Gruppe, bei ihren Flächenbrandszenarien in die Hand gespielt. Also wurde entschieden, dass die Zeit gekommen war, unsere Methoden zu ändern, unsere Ziele aber beizubehalten. Das war der Beginn einer neuen Politik – der ‚hartweichen‘ Politik. Genf war der Anfang dieser Politik. Wir waren ‚weich‘. China bedroht Quemoy und Matsu. Wir sind ‚hart‘. Wir öffnen unsere Grenzen für eine Menge Zeitungsleute, Schauspieler und Künstler, auch wenn wir von vielen wissen, dass es sich um Spione handelt. Unsere Anführer lachen und scherzen bei Empfängen in Moskau. Inmitten der Scherze zünden wir die größte Testbombe aller Zeiten. Die Genossen Bulganin und Chruschtschow und Genosse General Serow [General G. erwähnte diese Namen speziell für die Ohren des Aufnahmegeräts] besuchen Indien und den Osten und verunglimpfen gleichzeitig die Engländer. Wenn sie zurückkommen, führen sie freundliche Diskussionen mit dem britischen Botschafter über ihre baldige gute Absicht, London zu besuchen. Und so geht es immer weiter – erst das Zuckerbrot, dann die Peitsche, das Lächeln, dann das Stirnrunzeln. Und der Westen ist verwirrt. Auf diese Weise werden Spannungen gelöst, bevor sie sich verhärten können. Die Reaktionen unserer Feinde sind unbeholfen, ihre Strategien konfus. Währenddessen lacht das gemeine Volk über unsere Scherze, feuert unsere Fußballmannschaften an und geifert vor Freude, wenn wir ein paar Kriegsgefangene freilassen,

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