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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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diesem Tunnel berichten sollte, damit sie ihn säubern können. Aber das kann ich nicht tun, solange die Russen hier oben sind.« Er deutete mit einem Kopfnicken zur Decke. Dann warf er einen Blick auf seine Uhr. »Noch fünf Minuten. Sie werden wohl gerade ihre Stühle heranziehen und ihre Unterlagen durchgehen. Es werden die drei üblichen Männer sein – vom MGB oder vielleicht auch einer vom militärischen Geheimdienst GRU. Und dann wahrscheinlich noch drei andere. Zwei davon sind vor zwei Wochen hier eingetroffen, einer über Griechenland und der andere über Persien. Ein weiterer kam am Montag an. Der Himmel weiß, wer sie sind, oder warum sie hergeschickt wurden. Und manchmal bringt das Mädchen, Tatjana, ein Telegramm hinein und geht wieder. Wir wollen hoffen, dass wir sie heute zu sehen bekommen. Sie werden beeindruckt sein. Sie ist ein echter Hingucker.«
    Kerim griff nach oben, entfernte den imprägnierten Überzug und zog das Objekt nach unten. Bond verstand. Der Stoff hatte das glänzende Ende eines Unterseeperiskops verborgen. Auf dem nun sichtbaren Anschlussstück glänzte eine dicke Schicht Schmierfett. Bond schmunzelte. »Wo zum Teufel haben Sie das denn her, Darko?
    »Von der türkischen Marine. Kriegsüberreste.« Kerims Tonfall ließ keine weiteren Fragen zu. »Die Q-Abteilung in London versucht gerade, sich etwas auszudenken, damit wir mit dem verdammten Ding auch den Ton hören können. Aber das wird nicht leicht. Die Linse am oberen Ende ist nicht größer als ein Feuerzeug. Wenn ich sie anhebe, landet sie auf Bodenhöhe. In die Ecke des Raums, in dem sie hochkommt, haben wir ein kleines Mauseloch geschnitten. Einmal war das Erste, was ich sah, als ich einen Blick hinein wagte, eine große Mausefalle mit einem Stück Käse darin. Zumindest sah sie durch die Linse recht groß aus.« Kerim lachte kurz auf. »Aber der Platz reicht nicht aus, um eine empfindliche Wanze an der Linse zu befestigen. Ich konnte dieses Ding überhaupt nur deswegen installieren, weil meine Freunde im Tiefbauamt dafür gesorgt haben, dass die Russen ein paar Tage ausquartiert wurden. Ihnen wurde mitgeteilt, dass die Straßenbahn, die den Hügel hinauffährt, die Fundamente der Häuser erschüttere und eine Untersuchung durchgeführt werden müsse. Es hat mich ein paar Hundert Pfund in die richtigen Taschen gekostet. Das Tiefbauamt hat ein halbes Dutzend Häuser auf jeder Straßenseite kontrolliert und für sicher erklärt. Bis dahin hatten meine Familie und ich unsere Bauarbeiten abgeschlossen. Die Russen waren verdammt misstrauisch. Soviel ich weiß, haben sie das Haus danach von oben bis unten durchkämmt und nach Mikrofonen und Sprengsätzen durchsucht. Aber wir können diesen Trick nicht noch einmal anwenden. Wenn der Q-Abteilung nicht etwas Raffiniertes einfällt, werde ich mich damit begnügen müssen, sie im Auge behalten zu können. Eines Tages werden sie etwas Nützliches verraten, jemanden verhören, an dem wir interessiert sind oder so etwas.«
    Neben dem Arm des Periskops hing noch ein anderes Metallobjekt aus der Nischendecke, das zwei Mal so groß wie ein Fußball war. »Was ist das?«, fragte Bond.
    »Die untere Hälfte einer Bombe – einer großen Bombe. Wenn mir etwas zustößt oder ein Krieg mit Russland ausbricht, wird dieser Sprengsatz per Funk von meinem Büro aus gezündet. Es ist zwar traurig [Kerim sah dabei nicht im Geringsten traurig aus], aber ich befürchte, dass dabei neben den Russen auch viele Unschuldige getötet werden. Wenn das Blut kocht, ist der Mensch genauso wenig wählerisch wie die Natur.«
    Kerim hatte die beiden Okulare zwischen den Handgriffen des Periskops ausgiebig poliert. Nachdem er einen Blick auf seine Uhr geworfen hatte, beugte er sich vor und brachte das Periskop mit den beiden Handgriffen auf die Höhe seines Kinns. Ein hydraulisches Zischen ertönte, während das Metallrohr oben in der Decke verschwand. Kerim beugte den Kopf vor, legte seine Augen an die Okulare und hob die Griffe langsam an, bis er aufrecht stehen konnte. Dann drehte er sich leicht. Er stellte die Linse scharf und winkte Bond herbei. »Es sind sechs.«
    Bond stellte sich neben Kerim und übernahm die Handgriffe.
    »Schauen Sie sich die Kerle genau an«, sagte Kerim. »Ich kenne sie bereits, aber Sie sollten sich ihre Gesichter einprägen. Der Mann am Tischende ist ihr Stationsleiter. Zu seiner Linken sitzen zwei aus seinem Stab. Ihnen gegenüber sind die drei Neuen. Der Letzte, der wie ein ziemlich

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