Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
waren, würde dieser Mann sie vor SMERSCH in Sicherheit bringen und sie würde ihm alles sagen, was er wissen wollte. Das hatte sie bereits heimlich entschieden. Doch sie war davon überzeugt, dass
sie
Bond und sie erwischen würden, wenn Tatjana
sie
jetzt verriet. Man konnte vor diesen Leuten nichts geheim halten. Und
sie
würden keine Gnade zeigen. Doch solange sie ihre Rolle spielte, war alles gut.) Tatjana suchte Bonds Gesicht nach einem Zeichen ab, dass er ihr glaubte.
    Bond zuckte mit den Schultern. Er stand auf. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll, Tatjana«, sagte er. »Du verheimlichst etwas Wichtiges vor mir, aber ich glaube, dass es etwas ist, von dem du selbst nicht weißt, dass es wichtig ist. Und ich glaube, du denkst wirklich, dass wir sicher sind. Vielleicht sind wir das auch. Es mag ein Zufall sein, dass diese Männer mit im Zug sind. Ich muss mit Kerim sprechen und entscheiden, was wir tun sollen. Keine Sorge, ich werde auf dich aufpassen. Aber wir müssen jetzt sehr vorsichtig sein.«
    Bond sah sich im Abteil um. Er probierte die Verbindungstür zum nächsten Abteil aus. Sie war verschlossen. Er beschloss, sie zu verkeilen, nachdem der Schaffner gegangen war. Das Gleiche würde er mit der Tür zum Gang machen. Und er würde wach bleiben müssen. So viel zu den Flitterwochen auf Schienen! Bond lächelte grimmig und klingelte nach dem Schaffner. Tatjana sah ihn nervös an. »Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen«, wiederholte er. »Geh ins Bett, wenn der Mann weg ist. Und öffne nicht die Tür, es sei denn, du bist dir sicher, dass ich es bin. Ich werde heute Nacht Wache halten. Vielleicht wird es morgen leichter. Ich werde mit Kerim einen Plan ausarbeiten. Er ist ein guter Mann.«
    Der Schaffner klopfte. Bond ließ ihn herein und trat auf den Gang. Kerim sah immer noch aus dem Fenster. Der Zug hatte Fahrt aufgenommen und schoss durch die Nacht. Seine grelle melancholische Pfeife hallte von den Wänden einer tiefen Schlucht wider. Kerim bewegte sich nicht, doch seine Augen in der Spiegelung des Fensters waren wachsam.
    Bond erzählte ihm von der Unterhaltung. Es war nicht leicht, Kerim zu erklären, warum er dem Mädchen vertraute. Er beobachtete, wie sich der Mund im Fenster ironisch verzog, als er zu beschreiben versuchte, was er in ihren Augen gelesen und was ihm seine Intuition gesagt hatte.
    Kerim seufzte schicksalsergeben. »James«, sagt er, »Sie haben jetzt die Leitung. Dies ist Ihr Teil der Operation. Über die meisten Punkte haben wir bereits gesprochen – die Gefährlichkeit des Zugs, die Möglichkeit, die Maschine in dem Diplomatenkoffer nach England zu bekommen, ob man dem Mädchen vertrauen kann oder nicht. Es scheint jedenfalls so, als ob sie sich Ihnen bedingungslos ausgeliefert hätte. Gleichzeitig geben Sie zu, dass auch Sie sich ihr ausgeliefert haben. Vielleicht nur teilweise. Aber Sie haben sich entschieden, ihr zu vertrauen. Heute Morgen hat M am Telefon gesagt, dass er Ihre Entscheidung unterstützt. Er überlässt es Ihnen. Also soll es so sein. Aber er wusste nicht, dass wir eine Eskorte von drei MGB-Männern haben werden. Genauso wenig wie wir. Und ich glaube, dass dieser Umstand unsere Ansichten verändert hätte. Oder?«
    »Ja.«
    »Dann bleibt uns nur die Möglichkeit, die drei zu eliminieren. Sie aus dem Zug zu befördern. Der Himmel weiß, was sie hier tun sollen. Ich glaube nicht mehr an Zufälle als Sie. Aber eines ist sicher. Wir werden den Zug nicht mit diesen Männern teilen. Richtig?«
    »Natürlich nicht.«
    »Dann überlassen Sie das mir. Zumindest für heute Nacht. Dies ist immer noch mein Land, und ich habe darin eine gewisse Macht. Und viel Geld. Ich kann es mir nicht leisten, sie zu töten. Der Zug würde anhalten müssen. Sie und das Mädchen könnten hineingezogen werden. Aber ich werde etwas arrangieren. Zwei von ihnen haben ein Schlafabteil. Der ältere Mann mit dem Schnurrbart und der kleinen Pfeife ist direkt neben Ihnen – hier in Nummer sechs.« Er deutete mit seinem Kopf in die Richtung der Abteiltür. »Er reist mit einem deutschen Pass unter dem Namen ‚Melchior Benz‘ und ist angeblich Vertreter. Der dunkle ist Armenier und bewohnt Nummer zwölf. Auch er hat einen deutschen Pass – ‚Kurt Goldfarb‘, Bauingenieur. Sie haben Fahrkarten bis nach Paris. Ich habe ihre Papiere gesehen. Ich habe einen Polizeiausweis. Der Schaffner hat keinen Ärger gemacht. Er hat alle Fahrscheine und Pässe in seiner Kabine. Der dritte Mann, der

Weitere Kostenlose Bücher