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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Glassplitter und Metallteile. Sie hatte Quarrel die Blitzlichtbirne ins Gesicht geschlagen. Wenn sie ein Auge getroffen hätte, wäre er geblendet worden.
    Quarrel hob seine freie Hand und befühlte seine Wange. Dann hielt er die Hand vor seine Augen und betrachtete das Blut. »Aha!« In seiner Stimme lagen lediglich Bewunderung und eine raubtierhafte Befriedigung. Ruhig meinte er zu Bond: »Aus der werden wir nichts herausbekommen, Cap’n. Die ist eine ganz Abgebrühte. Soll ich ihr den Arm brechen?«
    »Großer Gott, nein.« Bond ließ den Arm der Frau los. »Lassen Sie sie los.« Er war wütend auf sich selbst, weil er der Frau Schmerzen zugefügt und dennoch nichts erreicht hatte. Aber eines hatte er gelernt. Wer ihr Auftraggeber auch sein mochte, er hielt seine Leute an einer sehr kurzen Leine.
    Quarrel führte den rechten Arm der Frau wieder nach vorne. Aber er ließ das Handgelenk nicht los. Nun öffnete er ihre Hand und sah ihr in die Augen. Sein Blick wirkte grausam. »Sie haben mich gezeichnet, Missy. Jetzt zeichne ich Sie.« Er begann, mit seinem Daumen und Zeigefinger den Venushügel, die weiche Stelle unter ihrem Daumen, zu quetschen. Bond konnte sehen, wie seine Fingerknöchel vor Anstrengung weiß wurden. Die Frau jaulte auf. Sie schlug zuerst auf Quarrels Hand ein, dann auf sein Gesicht. Quarrel grinste und quetschte noch stärker. Plötzlich ließ er sie los. Die Frau sprang auf und wich vom Tisch zurück. Ihre verletzte Hand hatte sie an ihren Mund gepresst. »Er wird euch erwischen, ihr Mistkerle!«, zischte sie wütend. Dann verschwand sie mit um den Hals baumelnder Leica zwischen den Bäumen.
    Quarrel lachte auf. Er nahm eine Serviette, wischte sich damit über die Wange, ließ sie zu Boden fallen und nahm eine neue. Dann sagte er zu Bond: »Ihr Venushügel wird noch wund sein, lange nachdem mein Gesicht längst verheilt ist. Ist eine tolle Stelle bei einer Frau, der Venushügel. Wenn er so fleischig ist wie bei diesem Mädchen, weiß man, dass sie gut im Bett sein muss. Wussten Sie das, Cap’n?«
    »Nein«, erwiderte Bond. »Das ist mir neu.«
    »Es stimmt aber. Dieser Teil der Hand sagt sehr viel aus. Machen Sie sich um die keine Sorgen«, fügte er hinzu, als er Bonds unsicheren Gesichtsausdruck bemerkte. »Die hat nicht mehr als einen schönen großen Bluterguss an der Hand. Aber Junge, was für ein fetter Venushügel! Irgendwann werde ich mich noch mal mit dem Mädchen beschäftigen, um herauszufinden, ob die Theorie stimmt.«
    Passenderweise begann die Band in diesem Moment »Don’t touch me tomato« zu spielen. »Quarrel, es wird Zeit, dass Sie heiraten und sesshaft werden«, bemerkte Bond. »Und lassen Sie die Frau in Ruhe, sonst bekommen Sie noch ein Messer zwischen die Rippen. Und jetzt los. Wir zahlen und machen uns auf. In London, wo ich gestern noch war, ist es drei Uhr morgens. Ich muss mich ordentlich ausschlafen. Und dann fangen wir mit dem Training an. Ich werde es wohl nötig haben. Und Sie sollten sich langsam mal ein Pflaster auf Ihre Wange kleben. Sie hat Sie ganz schön zugerichtet.«
    Quarrel brummte nachdenklich. Dann meinte er vergnügt: »Die war ein ganz schönes Biest.« Er nahm eine Gabel und stieß damit gegen sein Glas.

ZAHLEN UND FAKTEN
    »Er wird euch erwischen … er wird euch erwischen … er wird euch erwischen, ihr Mistkerle.«
    Die Worte hallten am nächsten Tag immer noch in Bonds Kopf nach, während er auf seinem Balkon saß, ein köstliches Frühstück aß und über die wunderschönen Tropengärten auf Kingston hinausblickte, das acht Kilometer unter ihm lag.
    Inzwischen war er davon überzeugt, dass Strangways und die Frau umgebracht worden waren. Jemand hatte sie davon abhalten wollen, die Nase weiter in seine Angelegenheiten zu stecken, also hatte er sie getötet und die Aufzeichnungen über das, was sie untersucht hatten, zerstört. Die gleiche Person wusste oder vermutete, dass der Secret Service Strangways’ Verschwinden nachging. Irgendwie hatte der Täter erfahren, dass man Bond diesen Auftrag geben hatte. Also hatte er ein Bild von Bond gewollt sowie die Information, in welchem Hotel er wohnen würde. Er würde Bond im Auge behalten, um zu sehen, ob er die gleichen Hinweise finden würde, die zu Strangways’ Ermordung geführt hatten. Wenn dem so wäre, würde Bond ebenfalls aus dem Weg geräumt werden müssen. Es würde einen Autounfall, einen Straßenkampf oder einen anderen unverdächtig wirkenden Tod geben. Und wie, fragte sich Bond,

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