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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Außerdem gibt es in Kingston Tausende solcher Mädchen, nur natürlich nicht so gute. Sie bekommen nur etwa fünf Schilling und haben auch keine Wohnung, sondern müssen es im Gebüsch machen. Mein Kindermädchen hat mir von ihnen erzählt. Sie meinte, ich dürfe nicht auch so enden, sonst würde ich sehr unglücklich sein. Bei nur fünf Schilling ist das kein Wunder. Aber für hundert Dollar …!«
    »Das würdest du nicht alles behalten dürfen«, entgegnete Bond. »Du hättest eine Art Manager, der dir die Männer besorgt, und dann müsstest du auch noch die Polizei bestechen, damit sie dich in Ruhe lässt. Außerdem könntest du schnell im Gefängnis landen, wenn irgendetwas schiefgeht. Ich glaube wirklich nicht, dass dir diese Art von Arbeit gefallen würde. Ich sage dir was: Mit deinem Wissen über Tiere und Insekten könntest du einen tollen Job als Tierpflegerin in einem amerikanischen Zoo bekommen. Oder wie wäre es mit dem Jamaika-Institut? Ich bin mir sicher, dort würde es dir besser gefallen. Und dort könnest du genauso gut einen netten Ehemann kennenlernen. Jedenfalls solltest du nicht mehr darüber nachdenken, als Callgirl zu arbeiten. Du hast einen wunderschönen Körper. Du musst ihn für die Männer aufbewahren, die du liebst.«
    »Das sagen die Leute in den Büchern auch immer«, erwiderte sie skeptisch. »Das Problem ist, dass es in Beau Desert keine Männer gibt, die ich lieben kann.« Sie wirkte plötzlich schüchtern. »Du bist der erste Engländer, mit dem ich je gesprochen habe. Ich mochte dich von Anfang an. Es macht mir überhaupt nichts aus, dir all diese Dinge zu erzählen. Ich schätze, es gibt noch jede Menge andere Leute, die ich mögen würde, wenn ich nur von hier wegkommen könnte.«
    »Natürlich gibt es die. Hunderte. Und du bist eine wundervolle Frau. Das habe ich sofort gemerkt, als ich dich zum ersten Mal sah.«
    »Als du mich von hinten gesehen hast, meinst du.« Ihre Stimme klang langsam schläfrig, aber auch sehr zufrieden.
    Bond lachte. »Nun ja, es war ein toller Anblick. Und die Vorderseite war ebenfalls wundervoll.« Bonds Körper reagierte bei der Erinnerung an ihre erste Begegnung. »Komm, Honey«, sagte er schnell. »Zeit, schlafen zu gehen. Wir werden noch genug Zeit zum Reden finden, wenn wir wieder auf Jamaika sind.«
    »Wirklich?«, fragte sie schläfrig. »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    Er hörte, wie sie sich in ihrem Schlafsack bewegte. Er schaute nach unten und konnte gerade so ihr blasses Gesicht erkennen, das ihm zugewandt war. Sie seufzte tief, wie ein Kind vor dem Einschlafen.
    Auf der Lichtung herrschte Stille. Es wurde kalt. Bond legte seinen Kopf auf seine hochgezogenen Knie. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich aufs Einschlafen zu konzentrieren. Sein Geist war voll mit den Eindrücken des Tages und den Gedanken an dieses außergewöhnliche wilde Mädchen, das in sein Leben gestolpert war. Es war so, als ob sich ein schönes Tier an seine Seite gesellt hätte. Er konnte die Leine nicht loslassen, bis er ihre Probleme für sie gelöst hatte. Er wusste es. Natürlich würden die meisten dieser Probleme keine besondere Schwierigkeit darstellen. Er konnte sich um die Operation kümmern und ihr mit der Hilfe einiger Freunde sogar eine anständige Arbeit und ein gutes Zuhause besorgen. Er hatte das nötige Geld. Er würde ihr Kleider kaufen, sie frisieren lassen und dafür sorgen, dass sie ihren Platz in der großen Welt fand. Es würde Spaß machen. Aber was war mit der anderen Seite? Was war mit dem körperlichen Verlangen, das er für sie verspürte? Man konnte ein Kind doch nicht auf diese Weise lieben. Aber war sie ein Kind? An ihrem Körper und ihrer Persönlichkeit war nichts Kindliches. Sie war erwachsen und auf ihre Art hoch intelligent. Außerdem konnte sie wesentlich besser für sich sorgen als jedes zwanzigjährige Mädchen, das Bond je kennengelernt hatte.
    Bonds Gedanken wurden von einem Zupfen an seinem Ärmel unterbrochen. Eine leise Stimme fragte: »Warum schläfst du nicht? Ist dir kalt?«
    »Nein, alles in Ordnung.«
    »Hier im Schlafsack ist es schön warm. Willst du dich nicht zu mir legen? Hier ist noch jede Menge Platz.«
    »Nein danke, Honey. Ich komme schon klar.«
    Es gab eine Pause. Dann flüsterte sie: »Wenn du denkst … ich meine, wir müssen keine Liebe machen … wir könnten Rücken an Bauch schlafen, du weißt schon, wie Löffel.«
    »Honey, Liebes, du musst jetzt schlafen. Es wäre sehr schön, das zu tun, aber

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