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James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

Titel: James Bond 14 - Octopussy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Enthüllungen und gelegentlichen Brocken extremer Fehlinformation dar. Man hatte es Maria Freudenstein, deren Identität als sowjetische Agentin schon bekannt gewesen war, seit sie beim Secret Service angefangen hatte, gestattet, den Schlüssel für den Chiffriercode Lila zu entwenden, um den Russen vollständigen Zugriff auf diese Lageberichte zu gewähren und ihnen damit nötigenfalls falsche Informationen unterschieben zu können. Es war eine streng geheime Operation, die mit äußerstem Fingerspitzengefühl gehandhabt werden musste, aber sie lief nun schon seit drei Jahren reibungslos. Zwar hatte Maria Freudenstein eine gewisse Menge an Büroklatsch aufgeschnappt, aber dabei handelte es sich um ein notwendiges Risiko, und sie war nicht attraktiv genug, um Liebschaften einzugehen, die zu einem Sicherheitsrisiko werden könnten.
    M wandte sich an Dr. Fanshawe. »Doktor, vielleicht könnten Sie Commander Bond erklären, worum es hier eigentlich geht.«
    »Natürlich, natürlich.« Dr. Fanshawe blickte kurz zu Bond, dann schaute er schnell auf seine Füße. »Es ist so, ähm, Commander. Sie haben sicherlich mal von einem Mann namens Fabergé gehört. Ein berühmter russischer Juwelier.«
    »Ja, er hat doch vor der Revolution berühmte Ostereier für den Zar und die Zarin angefertigt.«
    »Das war tatsächlich eine seiner Spezialitäten. Er hat aber noch andere erlesene Objekte geschaffen, die heute als Liebhaberstücke gelten. Die besten Exemplare erzielen bei Auktionen unglaubliche Preise – fünfzigtausend Pfund und mehr. Und seit Kurzem befindet sich das aufregendste Objekt von allen in diesem Land – der sogenannte Smaragdglobus, ein Werk höchster Kunstfertigkeit, das hierzulande bisher nur als Zeichnung des großen Mannes persönlich bekannt war. Dieser Schatz kam gestern per Einschreiben aus Paris und war an die eben erwähnte Frau adressiert, diese Miss Maria Freudenstein.«
    »Ein hübsches kleines Geschenk. Darf ich fragen, wie Sie davon erfahren haben, Doktor?«
    »Ich bin, wie Ihr Vorgesetzter vorhin erzählt hat, Berater des Zolls in Angelegenheiten, die mit antikem Schmuck und ähnlichen Kunstobjekten zu tun haben. Der angegebene Wert der Sendung war mit hunderttausend Pfund angegeben. Das ist ungewöhnlich. Es gibt Möglichkeiten, solche Pakete unauffällig zu öffnen. Dies geschah – natürlich mit offizieller Genehmigung des Innenministeriums – und ich wurde zu Rate gezogen, um den Inhalt zu untersuchen und eine Schätzung abzugeben. Ich erkannte den Smaragdglobus sofort durch die Beschreibung und die Zeichnung aus Mr Kenneth Snowmans maßgeblicher Arbeit über Fabergé. Ich erklärte, dass der angegebene Wert sogar zu tief angesetzt sein könnte. Aber was ich besonders interessant fand, war das beigelegte Dokument, das auf Russisch und Französisch die Herkunft dieses unschätzbar wertvollen Objekts erklärte.« Dr. Fanshawe deutete auf die Fotokopie eines kurzen Stammbaums, die auf dem Schreibtisch vor M lag. »Das ist die Kopie, die ich angefertigt habe. Zusammengefasst wird darin behauptet, dass Miss Freudensteins Großvater den Globus 1917 direkt bei Fabergé bestellt hat – zweifellos um seine Rubel in etwas leicht Transportierbares von großem Wert zu verwandeln. Nach seinem Tod 1918 ging er an seinen Bruder, und 1950 gelangte er dann in die Hände von Miss Freudensteins Mutter. Wie es scheint, verließ sie Russland als Kind und lebte in den Zirkeln weißrussischer Emigranten in Paris. Sie hat nie geheiratet, bekam aber eine uneheliche Tochter, Maria. Offenbar ist sie letztes Jahr gestorben und irgendein Freund oder Testamentsverwalter – die Papiere sind nicht unterzeichnet – hat den Globus nun an seine rechtmäßige Besitzerin, Miss Maria Freudenstein, weitergeleitet. Ich hatte keinen Anlass, die junge Frau zu befragen, auch wenn Sie sich bestimmt vorstellen können, dass mein Interesse höchst lebhaft war, bis Sotheby’s letzten Monat verkündete, dass sie das Objekt heute in einer Woche versteigern würden. Beschrieben wurde es als ›im Besitz einer Dame befindlich‹. Im Namen des Britischen Museums und, ähm, anderen interessierten Parteien, begann ich diskrete Erkundigungen einzuholen, und traf schließlich die Dame. Sie bestätigte mir vollkommen gelassen die recht unwahrscheinlich klingende Herkunftsgeschichte. Das war der Punkt, an dem ich erfuhr, dass sie für das Verteidigungsministerium arbeitete, und mir kam es plötzlich ziemlich verdächtig vor, dass eine kleine

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