Jamey. Das Kind, das zuviel wußte
dazu Nadelspiele?«
»Nadelspiele und Kilometer Röhren«, erinnerte ich mich. »Als ich das zum ersten Mal hörte, dachte ich, dass er Angst vor der Behandlung hätte. Natürlich war ich, nachdem ich sie gesehen hatte, der Auffassung, mit ›gläsernem Canyon‹ meinte er die Klinik.«
»Was bedeuten ›Federn‹ und ›Zombies‹?«
»Das weiß ich nicht.«
Nach einer Weile fragte er: »War’s das?«
Als ich nickte, steckte er das Notizbuch weg.
»Ich bin mir nicht sicher«, fügte ich hinzu, »vielleicht hat Mainwaring Recht, und ich mache mir etwas vor. Vielleicht hat das ganze Gerede überhaupt keinen Sinn.«
»Wer weiß das schon«, antwortete Milo. »Mit den Jahren habe ich Respekt vor deiner Intuition bekommen, mein Junge. Ich möchte aber keine unrealistischen Erwartungen unterstützen. Du hast dir viel vorgenommen, wenn du Cadmus’ Unschuld beweisen willst.«
»Vergiss die Unschuld. Die Wahrheit würde mir reichen.«
»Bist du sicher?«
Als ich nach Hause kam, empfing mich Robin mit einem boshaften Lächeln. »Ein süßes junges Ding namens Jennifer hat alle halbe Stunde angerufen.«
Ich gab ihr einen Kuss und zog mein Jackett aus.
»Danke, ich rufe sie nach dem Abendessen an.«
»Es gibt Pizza und einen Salat von Angelino. Ist sie so hübsch wie ihre Stimme?«
»Natürlich. Sie hat studiert und ist gerade siebzehn Jahre alt.«
Robin tat so, als rechne sie mit den Fingern, lächelte und sagte:
»Weniger als halb so alt wie du.«
»Das ist ein schrecklicher Gedanke.«
Sie kam näher und knabberte mir am Ohr.
»Das ist gut so. Ich werde dich immer lieben, auch wenn du alt und grau bist.« Sie strich mir übers Haar. »Noch grauer.«
»Oh, vielen Dank.«
»Sag mal, nennen dich alle deine ehemaligen Studentinnen Alex, in dieser atemlos erwartungsvollen Weise?«
»Nur die hübschesten.«
»Du Ekel.«
Sie biss mich fest ins Ohr und entfernte sich lachend.
»Ich stelle jetzt die Pizza in den Ofen und nehme ein Bad, während sie backt. Hier hast du Jennileins Telefonnummer. Warum rufst du sie nicht an, Alex, und besuchst mich, wenn du dich genügend in Form gebracht hast?«
Sie gab mir die Nummer und tänzelte hinaus.
Ich wählte und bekam Mrs. Leavitt ans Telefon.
»Oh, Sie haben sie gerade verpasst. Sie wird in ein paar Stunden aber wieder zu Hause sein.«
»Ich werde später wieder anrufen.«
»Bitte tun Sie das, Doktor, sie will unbedingt mit Ihnen reden.«
Ich hörte das Badewasser einlaufen. Weil ich noch ein anderes Gespräch führen wollte, ging ich in die Bibliothek.
Ich war mir nicht sicher, ob Lou Cestare noch auf der Ansporn hübschen Katzen den Hof machte oder schon wieder in Willamette Valley war, so wählte ich die Yacht an und wurde von einer Tonbandstimme gebeten, in Oregon anzurufen. Mit der Nummer von Willamette erreichte ich ein weiteres Tonband, das mich über den Geschäftsschluss informierte und mitteilte, dass Mr. Cestare im Notfall über Funk erreicht werden könnte.
Ich wählte den Funkcode und wurde mit einer Kinderstimme verbunden.
»Hallo, hier ist Brandon Cestare. Wer ist da, bitte?«
»Hallo, Brandon. Ich heiße Alex. Kannst du bitte deinen Vater ans Telefon holen?«
»Sind Sie ein Klient?«
»Ja, mein Name ist Alex.«
»Hallo, Alex.«
»Hallo, ist dein Vater zu Hause?«
»Er ist im Badezimmer.«
»Und deine Mutter?«
»Die gibt Hillary das Fläschchen.«
»Oh, wie alt bist du denn, Brandon?«
»Fünfeinhalb.«
»Kannst du schon schreiben?«
»Nur in Druckbuchstaben.«
»Wenn ich dir meinen Namen buchstabiere, kannst du ihn auf einen Zettel schreiben und deinem Papa geben, wenn er aus dem Bad kommt?«
»Natürlich. Ich hole mir einen …«<
Das Ende des Satzes wurde durch Lous Stimme unterbrochen (»Wer ist dran, Bran? … Danke, mein Junge … Nein, ist schon in Ordnung, ich geh dran … Wie bitte? … Nein, das brauchst du nicht, Brandon, ist nicht mehr nötig. Ich bin doch … Okay, okay, reg dich nicht auf, ich werde es ihm erklären«).
Cestare kam lachend ans Telefon.
»Hier ist Lou, Alex. Brandon besteht darauf, deinen Namen aufzuschreiben.«
»Gib ihn mir.«
Der Junge kam wieder und fragte: »Wie sind die Buchstaben?«
Ich buchstabierte meinen Namen, danach las er ihn vor.
»Das war perfekt, Brandon. Kannst du mir jetzt bitte deinen Papa geben?«
»Danke. Auf Wiedersehen.«
»Da bin ich wieder«, sagte der Broker.
»Du hast sehr gewissenhafte Mitarbeiter, Lou.«
»Man muss sie von jung auf daran gewöhnen. Was
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