Jamey. Das Kind, das zuviel wußte
zurück.
»Okay. Ich rufe die Sache mal ab. Bitter-Canyon-Wasserkraftwerk, Öffentliche Anleihe, Serie von 1987 - da haben wir sie ja. Es handelt sich um Bundespapiere, keine kommunalen, weil Bitter Canyon noch keine Gemeinde ist. Es geht um die Ausgabe im Werte von fünfundsiebzig Millionen Dollar, fünfzehntausend für fünftausend Dollar das Stück zum Nennwert. Achtzehn Millionen in Serien, die ab 1988 bis zum Jahr 2000 gestaffelt fällig werden. Der Rest sind langfristige Obligationen, ein Drittel mit zwanzig Jahren Laufzeit, ein Drittel mit fünfundzwanzig und das restliche Drittel mit dreißig Jahren. Jede Tranche zu neunzehn Millionen Dollar.«
»Was hat Chancellor sich an Land gezogen?«
»Warte eine Sekunde. Ich habe das in einer anderen Datei. Okay, schon gefunden. Also, die Daten sind nicht hundertprozentig verlässlich, weil wahrscheinlich einiges unter dem Tisch verkauft wurde, aber sie stimmen schon im Großen und Ganzen. Nach meiner Datei kaufte sich der Beverly Hills Trust für zehn Millionen in die kurzfristigen Serien ein, die sehr begehrt waren, und für weitere zehn in Anleihen mit längeren Laufzeiten. Das betrifft aber nur die Bank. Chancellor könnte natürlich auch für sich persönlich eingekauft haben, aber das ist schwer nachzuweisen.«
Ich rechnete im Geiste nach.
»Das ist mehr als ein Viertel der gesamten Anleihe. Ist das nicht zu viel für eine kleine Bank?«
»Natürlich. Es ist auch ungewöhnlich für eine Bank, sich so umfangreich in langfristigen Obligationen zu engagieren, vor allem, wenn man den Abwärtstrend dieses Marktes in den letzten Jahrzehnten bedenkt. Chancellor war aber einer, der aggressiv kaufte, wenn er sich etwas davon versprach. Zweifellos wollte er zu Spitzenpreisen weiterverkaufen.«
»Wie ist er an so große Anteile herangekommen?«
»Die Cadmus und die Regierung gaben ihm Insider-Informationen, weil der Erwerb größerer Anteile durch den Beverly Hills Trust ein Geschäft war, das beiden Seiten nutzte. Wenn ein Anleger mit Köpfchen ein derartiges Vertrauen in ein Geschäft demonstriert, fördert das die allgemeine Begeisterung.«
»Wo ist der Rest der Anleihe gelandet?«
»Die Serien wurden gleichmäßig auf verschiedene größere Finanzgesellschaften aufgeteilt, andere Banken, Sparkassen, Kreditanstalten, Finanzmakler und Versicherungen. Das Gleiche passierte mit einem Großteil der Längerfristigen, ein bisschen davon blieb übrig für ein paar scharfsichtige Selbstständige, wie du einer bist.«
»Sieht ganz nach einem heißen Geschäft aus.«
»Glühend heiß. Es ist alles verkauft worden. Aber was hat das alles mit der Verteidigung des Cadmus-Jungen zu tun?«
»Vermutlich überhaupt nichts. Beantworte mir noch eine Frage: Konnte Chancellor mit einer frühzeitigen Zusage, eine erhebliche Anzahl der Obligationen zu erwerben, die Genehmigung der gesamten Anleihe beeinflussen?«
»Sozusagen als Garant? Aber sicher. Falls es Anfangsschwierigkeiten bei der Durchführbarkeit des Projekts gegeben haben sollte, konnte es nicht schaden, von vornherein einen Hauptinteressenten zu haben. Aber das war bei diesem Projekt nicht der Fall, Alex. Es entwickelte sich deshalb so schnell zu einem heißen Geschäft, weil es allen Beteiligten einen guten Profit eintrug. Die Familie Cadmus besaß das Land seit dem Krieg. Sie kauften es spottbillig der Army ab und konnten es sich leisten, es mit einem erheblichen Preisnachlass zurückzuverkaufen, wobei sie immer noch einen handfesten Profit machten. Dieser Gewinn versetzte sie wiederum in die Lage, ein außerordentlich wettbewerbsfähiges Angebot abzugeben, um das Kraftwerk zu bauen; und ich meine wirklich außerordentlich. Das bewirkte, dass die Anleihen schon mit einem halben bis einem Punkt über Nennwert auf den Markt kamen. Das ist eine Masse Geld, und da jeder heutzutage mittelfristig mit fallenden Zinserträgen rechnet, können saftige Gewinne dabei herauskommen.«
»Eine Hand wäscht die andere.«
»Genau. So ist der Lauf der Welt.«
»Ich habe gehört, dass es einigen Widerstand gab, unangenehme Fragen wegen der Interessenkonflikte.«
»Nichts Ernsthaftes. Ein paar konkurrierende Baugesellschaften versuchten, Wirbel zu machen, der wurde aber bereits im Vorfeld gebremst. Die Mehrheit dieser Firmen war nicht groß genug, um ein Projekt dieses Umfangs bewältigen zu können. Die anderen zwei, die dazu in der Lage waren, konnten das Angebot nicht unterbieten. Die Vergabe anzufechten hätte das Risiko einer
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