Jamey. Das Kind, das zuviel wußte
durch. Wer war der Erste?«
»Dieser hier.«
»Dies ist Darrel Gonzales.«
»Ist mir egal.«
»Kennst du seinen Namen nicht?«
»Nee.«
»Was ist mit Little D und Tinkerbell?«
Antrim hielt im Rauchen inne und schüttelte den Kopf:
»Nie gehört.«
»Wo bist du ihm begegnet?«
»In Boystown.«
»Wo in Boystown?«
Antrim zeigte die Zähne, offensichtlich amüsiert.
»Ich glaube, es war in der Nähe von Larabee. Gleich hinter Santa Monica. Hab ich das beim ersten Mal auch gesagt?«
»Erzähl mir, wie du ihn entführt hast.«
Antrim gähnte.
»Schon wieder?«
»Ja.«
»Also gut. Wir fuhren durch Boystown und suchten nach einem, den wir mitnehmen könnten. Irgendeinen Ausgeflippten, einen Strichjungen, der leicht in den Wagen zu kriegen war. Also fanden wir den, einigten uns über den Preis, dann stieg er ein.«
»Was passierte danach?«
»Wir fuhren durch die Gegend, verpassten ihm Betäubungsmittel, machten ein bisschen mit ihm rum und luden ihn in den Kofferraum.«
»Du und Skull?«
Plötzlich wurde sein Blick wild. Er nahm die Zigarette aus dem Mund, drückte sie auf der Tischplatte aus, beugte sich vor und ballte die Hände zu Fäusten. Sein Unterkiefer schob sich drohend nach vorne.
»Ich habe Ihnen gesagt«, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen, »dass ich es war. Sie ist nur gefahren, klar?«
Milo sagte: »Ja, ja.« Bevor er die nächste Frage stellte, ließ er Antrim erst zur Ruhe kommen.
»Wie hast du ihn getötet?«
Antrim nickte zum Zeichen, dass er mit der Frage zufrieden war.
»Erst habe ich ein bisschen geschnippelt«, sagte er munter. »Dann nahm ich das Seidentuch, damit er erstickt, dann habe ich noch mal ein bisschen was mit dem Messer gemacht - das war mein Auftrag. Es sollte so aussehen, als ob es ein Verrückter getan hätte. Danach warf ich ihn raus.«
»Wo?«
»Irgendwo in einem Hinterhof von Santa Monica, bei Citrus, glaube ich.«
»Warum gerade dort?«
»Weil ich es sollte. Zwischen zwei ganz bestimmten Straßen.«
»Welchen?«
»La Brea und Highland.«
»Das war der Bereich, in dem du die Leiche abwerfen solltest?«
»Genau.«
»Galt der für alle Leichen?«
»Ja. Nur einmal hatten wir andere Anweisungen.«
Milo holte eine Karte raus, entfaltete sie und zeigte darauf.
»An diesen Stellen haben wir die Leichen gefunden, Tully. Die Nummern entsprechen der Abfolge der Morde, eins für den ersten, zwei für den zweiten und so weiter. Du hast im Osten angefangen und bist immer weiter nach Westen gegangen.«
Antrim nickte.
»Wieso?«
»Ich sollte es so machen.«
»Hast du eine Ahnung, warum?«
»Nee.«
Milo legte die Karte weg und sagte:
»Was ist mit dem Blut?«
»Wie mit dem Blut?«
»Das Blut im Auto. Was hast du damit gemacht?«
»Wir hatten Planen, die verbrannten wir hinterher. Das Metall war nicht schwer sauber zu kriegen.«
»Wer kam als Zweiter dran?«
Antrim sah auf die Bilder, nahm zwei in die Hand.
»Einer von diesen hier. Sie sehen ziemlich gleich aus.«
»Sieh genau hin. Versuch, dich zu erinnern.«
Antrim beugte sich darüber, kaute auf seinem Schnurrbart, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Eine Haarsträhne fiel ihm in die Stirn. Dann ließ er ein Foto auf den Tisch fallen und hielt das andere hoch.
»Der hier ist es. Der Größere.«
Milo sah auf das Bild.
»Dies ist Andrew Terrence Boyle.«
»Wenn Sie’s sagen, wird es wohl stimmen.«
»Kannten Sie auch ihn nicht mit Namen?«
»Nein. Ich kannte den Namen von keinem, nur den des Niggers.«
»Rayford Bunker.«
»Nicht den richtigen Namen, er wurde Quarterflash genannt.«
»Woher weißt du das?«
Antrim lächelte.
»Er gab an wie verrückt, prahlte rum, klapperte mit den Wimpern und sang: ›Ich heiße Quarterflash, ich bin ganz heiß, ich lutsch an deinem Schwanz, dass dir Hören und Sehen vergeht.‹ Irgend so was.«
Antrim schaute verächtlich, nahm einen Zug aus seiner Zigarette. »Kleiner dummer Negerschwanz. An ihm habe ich mehr geschnippelt als an den anderen, bevor ich ihn erwürgte. Dem hab ich’s gezeigt, Sie wissen schon.«
Man hörte ein kratzendes Geräusch und sah, wie Milos Arm sich bewegte. Als er fertig geschrieben hatte, fragte er:
»Wer war der Dritte?«
Antrim sah die Fotos durch.
»Der hier. Er hatte Sommersprossen, war noch ein richtiges Kind.«
»Rolf Pieper, er war sechzehn Jahre alt.«
»Kann sein«, antwortete Antrim.
So ging es immer weiter. Milo stellte Fragen, Antrim berichtete ohne Umschweife über Einzelheiten seiner
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