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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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nicht lache! Dabei wissen meine Kameraden und ich von Dingen, die du in keinem deiner komischen Polizei-Computer jemals finden wirst.«
    »Komm, dann rück mal schleunigst raus mit deinen Wahnsinns-Informationen.«
    »Na, ganz so einfach, wie du dir das anscheinend vorstellst, ist das nicht.«
    Bei Tannenberg fiel der Groschen. »Aha, ich verstehe«, sagte er schmunzelnd. »Wie viel?«
    »50 Euro!«
    »Was? So viel? Das sind ja richtige Wucherpreise.«
    »Ja, Euro ist gleich Teuro! Außerdem handelt es sich um einen ganz heißen Tipp.« Als sein Sohn nicht sofort reagierte, ergänzte er: »Ich kann mich damit auch gerne an die Presse wenden. Die nehmen mir meine Informationen garantiert mit Kusshand ab. Und bieten mir bestimmt mehr Geld dafür als diese läppischen 50 Euro.«
    Tannenberg gab sich geschlagen. Er zückte seinen Geldbeutel und händigte dem zufrieden dreinblickenden Senior den gewünschten Geldschein aus.
    »Dann hör mir jetzt mal ganz genau zu.« Er stockte, kniff nachdenklich die Brauen zusammen. »Nein, zuerst musst du mir noch eine wichtige Frage beantworten. Denn darüber steht leider in dem Bildzeitungsartikel nichts Näheres drin.«
    »Vater, du weißt doch, dass ich dir über Dienstgeheimnisse nichts sagen darf.«
    »Musst du ja auch gar nicht. Du sollst nichts sagen, sondern nur nicken.« Ohne die Reaktion seines jüngsten Sohnes abzuwarten, fuhr er sogleich fort: »Stimmt es, dass der erste Tote am 11. Juli ermordet wurde?«
    Tannenberg krauste kurz die Stirn, dann nickte er.
    »Jawohl! Ich hab’s gewusst!«, stieß Jacob erregt aus. Er klatschte in die Hände und schnellte von seinem Hocker in die Höhe. Seine immer noch sehr kräftigen Hände packten Tannenberg an den nackten Armen. »Es ist so, wie ich gehofft habe. Junge, es ist die heiße Spur.«
    Der Kriminalbeamte wusste einen Moment lang nicht, was er sagen sollte. Mit offenem Mund stand er vor seinem Vater und schüttelte den Kopf. »Ich, ich weiß nicht, was du meinst.«
    Jacob löste seinen schraubstockartigen Griff. »Die Bildzeitung schreibt, dass der zweite Tote gestern ermordet wurde. Ist das richtig?«
    Abermals nickte der Leiter der Mordkommission.
    Der Senior ließ sich auf seinen Hocker gleiten. »Das gibt’s nicht.«
    »Was denn? Rück jetzt endlich raus mit der Sprache.«
    Jacob legte die Hand ans Kinn und betrachtete das Modell der Hohenecker Burg. »Weißt du, was am 11. Juli 1635 in deiner Heimatstadt passiert ist?«, fragte er, ohne zunächst seinen Blick von der Burgruine zu entfernen.
    »War da nicht dieses Gemetzel im 30-jährigen Krieg, wo die gesamte Bevölkerung ausgerottet wurde?«
    Nun schnellte Jacobs Kopf in Richtung seines Sohnes. »Ja, richtig! Im Sommer des Jahres 1635 wurde Kaiserslautern von einem Söldnerheer belagert. Am 11. Juli begann der Großangriff auf die Barbarossastadt, der sogenannte ›Kroatensturm‹. Die schweren Geschütze der Belagerer wurden dort in Stellung gebracht, wo sich heute die Pfalzgalerie befindet. Es dauerte nicht lange und sie hatten eine Bresche in die Stadtmauer geschossen. Die Soldaten fielen in die Stadt ein und richteten ein fürchterliches Blutbad an. 1500 Menschen – manche Quellen sprechen sogar von 3000 Opfern – sollen damals regelrecht abgeschlachtet worden sein.« Er stockte, warf einen fordernden Blick in Richtung seines Sohnes. »Und weiter?«
    Obwohl Tannenberg die grauenvolle Geschichte kannte, wusste er nicht, was sein Vater mit dieser Frage bezweckte. Deshalb zuckte er mit den Achseln.
    »Etwa 200 Bürger konnten diesem schrecklichen Gemetzel zunächst entkommen. Weil sie über das Kersttor hinaus in die Wälder geflohen sind. Aber diese armen Menschen wurden an der Jammerhalde von den Verfolgern eingeholt und regelrecht abgeschlachtet.«
    »Ja, davon hab ich auch schon mal gehört.«
    »Gut. Aber das Wichtigste kommt erst noch: Dieser Massenmord passierte am 17. Juli.« Er ließ einen Augenblick verstreichen, wartete auf eine Reaktion seines Sohnes. Als diese sich aber nicht sofort einstellte, schob er nach: »Und der 17. Juli ist der Todestag deines zweiten Mordopfers, das stimmt doch, oder?
    Abermals nickte sein Sohn.
    »Ist das denn nicht ein Hammer, Wolfram?«
    »Willst du damit etwa ernsthaft behaupten, dass zwischen diesen beiden Ereignissen ein direkter Zusammenhang besteht? Dieser ›Kroatensturm‹ war doch schon vor bald vierhundert Jahren. Was soll das denn mit den beiden aktuellen Tötungsdelikten zu tun haben?«
    Jacob ließ sich keinen

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