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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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nicht so gerne in den Vordergrund.«
    Nun konnte Tannenberg nicht mehr an sich halten und prustete los. Aber diese reflexartige Reaktion dauerte kaum mehr als einen Wimpernschlag. Dann kehrte er wieder zum Thema zurück. »Was ist mit der DNA?«
    »Das Blut auf dieser Waldarbeiter-Praxe stammt definitiv vom ersten Opfer.«
    »Na, das ist ja schon mal was«, freute sich der Kommissariatsleiter und knetete seine Hände.
    »Es geht noch weiter, Wolf.« Der Rechtsmediziner trank einen Schluck Wasser und tupfte sich anschließend den Mund mit einem Seidentaschentuch ab. »Die Gesichter der Toten wurden von Füchsen …«
    »Also doch keine Hunde«, versetzte Tannenberg mit einem spöttischen Seitenblick auf Michael Schauß. »Ist wohl doch nichts mit deiner merkwürdigen Hundezwingertheorie.«
    Der junge Kommissar ergriff nun selbst das Wort. »Es hätte doch sein können, dass der Täter die Köpfe seiner Opfer in einem Zwinger ausgehungerten Hunden …« Als er Sabrinas entsetztes Gesicht sah, brach er an dieser Stelle ab.
    »Diese Möglichkeit besteht auch weiterhin«, bemerkte Dr. Schönthaler.
    »Warum?«, fragte Tannenberg. »Du hast …«
    »Was hab ich? Würdest du mich nicht andauernd unterbrechen, sondern einfach mal ausreden lassen«, giftete er laut zurück. Mit gedämpfterer Stimme fuhr er fort: »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch Hunde und andere Tiere an der Zerstörung der Gesichter beteiligt waren. Es kann sein, dass der Kollege Schauß mit seiner Vermutung goldrichtig liegt.«
    Michael Schauß strahlte.
    »Denn die Füchse können sich durchaus erst im Wald über den Leichnam hergemacht haben – nachdem die Hunde in einem Zwinger bereits ihren makabren Auftrag erfüllt hatten.«
    Der Pathologe stockte und strich sich nachdenklich über die Lippen. »Wenn man logisch an die Sache herangeht, ist diese Variante vielleicht sogar die naheliegendste. Schließlich konnte sich der Täter hinsichtlich des Erfolgs seines Vorhabens nur dann absolut sicher sein, wenn er die Situation kontrollieren konnte, in welcher der von ihm intendierte Effekt … Kannst du mir bei dieser anspruchsvollen Gehirnakrobatik überhaupt folgen, Wolf?«
    Wie so oft, wenn Tannenberg wohl oder übel erkennen musste, dass er sich gerade ziemlich vergaloppiert hatte, wechselte er blitzschnell zu einem anderen Thema über: »Damit ist die Frage nach der Tatwaffe aber wohl eindeutig geklärt.«
    »Wieso?« Dr. Schönthaler benötigte einen Augenblick, um diesen Gedankensprung nachzuvollziehen.
    »Du hast es eben doch selbst gesagt, Rainer: Das Blut auf dieser Praxe stammt unzweifelhaft von unserem bislang unbekannten ersten Opfer.«
    »Ja, das stimmt zwar. Aber das heißt nicht zwangsläufig, dass ihm mit dieser Praxe der Kopf abgetrennt wurde.«
    Tannenberg kniff die Augenbrauen zusammen. »Was?«
    »Ich hab mir die Wunde noch einmal genauer angeschaut und bin dabei auf etwas sehr Interessantes gestoßen: auf Rostpartikel.«
    »Rostpartikel?«, wiederholte Sabrina.
    »Und was ist daran so interessant?«, fragte der Kommissariatsleiter.
    »Ganz einfach: Diese Praxe ist aus rostfreiem Edelstahl hergestellt. Daher können die Rostspuren logischerweise nicht von ihr stammen.«
    Wolfram Tannenberg rümpfte die Nase, so als ob er gerade einen bestialischen Geruch wahrnehmen würde. In seinem Kopf hüpften Bilder und Begriffe wild durcheinander. Da er einen leichten Schwindel spürte, setzte er sich und versuchte, ein wenig Ordnung in dieses mentale Gebrodel zu bekommen.
    »Kann es sich dabei nicht um einen Zufall handeln?«, wandte Mertel derweil ein. Gleich darauf brachte er eine mögliche Erklärungsvariante ins Spiel: »Vielleicht ist die Wunde im Wald mit einem rostigen Blech in Berührung gekommen.«
    »Nein und nochmals nein!«, stellte der Pathologe unmissverständlich klar. Nach einem zufriedenen Blick in die erstarrten Gesichter der Kriminalbeamten wartete er mit weiteren Informationen auf: »Das ist aber bei weitem noch nicht alles, meine Herrschaften.« Er grinste und schüttelte amüsiert den Kopf. »Beim zweiten Tatopfer habe ich nämlich ebenfalls Spuren von Rost in den Wunden entdeckt. Und zwar im Stichkanal. Damit scheidet die ›Blech-Version‹ unseres lieben Kollegen Ober-Spurenschnüfflers wohl definitiv aus.«
    Mertel überging die provokante Bemerkung. Ihn hatte gerade ein Geistesblitz getroffen, den er sogleich in Worte packte: »Vielleicht handelt es sich bei den beiden Tatwerkzeugen

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