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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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um historische Waffen«, spekulierte er. »Das würde zumindest die Herkunft dieser Rostpartikel erklären.«
    Der Gerichtsmediziner nickte. »Das ist eine durchaus naheliegende Schlussfolgerung, mein lieber Karl«, lobte er und ergänzte schmunzelnd, »die ich selbstverständlich auch bereits in Erwägung gezogen habe. Deshalb habe ich mich dahin gehend auch schon mal kundig gemacht.«
    Er räusperte sich, trank einen weiteren Schluck Wasser. »Im Mittelalter war die Praxe eine gängige Jagdwaffe. Aber zur Abtrennung des Kopfes kommt auch eine Kriegsaxt, eine Hellebarde oder eine andere historische Hiebwaffe in Betracht. Und für das Durchstoßen des Thorax könnte ein Degen benutzt worden sein.«
    »Historische Waffen?«, murmelte Tannenberg. Verdammt, dann liegt mein alter Herr am Ende vielleicht sogar noch richtig mit seiner komischen Theorie, dachte er.
    Dr. Schönthaler presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und zupfte nachdenklich an einem Ohrläppchen herum. »Aber vielleicht ist das alles auch nur eine absichtlich gelegte falsche Fährte, die uns in die Irre leiten und vom wahren Tatmotiv ablenken soll.«
    »Das wird tatsächlich immer mysteriöser.«
    »Stimmt, mein lieber Wolf. Vor allem wenn man zusätzlich berücksichtigt, dass es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um ein und dieselben Füchse gehandelt hat.«
    Tannenberg zog den Kopf an den Hals, brummte verzweifelt. »Was, wie – dieselben Füchse?«
    Sein Freund schlug ihm lachend auf die Schulter. »Mann, oh Mann, wenn du dich jetzt im Spiegel sehen könntest, Wolf. Du siehst aus wie ein Double von Stan Laurel.« Sein amüsierter Blick streifte durch die Runde der versammelten Kriminalbeamten. »Oder etwa nicht, Leute?«
    Die Mitarbeiter des K 1 waren so sehr mit der mentalen Verarbeitung dessen beschäftigt, was ihnen der Rechtsmediziner gerade an Fakten serviert hatte, dass offensichtlich keiner von ihnen zu einem Scherz aufgelegt war.
    »Doc, darf ich mal eine Zusammenfassung versuchen?«, brach Michael Schauß als erster das Schweigen.
    »Nur zu.«
    »Wenn ich all das, was Sie uns eben gesagt haben, einigermaßen richtig verstanden habe, dann steht fest, dass die Köpfe der beiden Männer von denselben Füchsen …«
    »Ja, das Labor hat bei beiden Opfern jeweils die DNA von zwei Rotfüchsen identifiziert, einer Fähe und einem männlichen Tier«, warf der Rechtsmediziner erläuternd dazwischen. »Allerdings stammen diese Spuren von Abstrichen auf den Wundrändern. Da sind sicherlich noch eingehendere Analysen nötig.«
    »Aber das kann doch nun wirklich Zufall sein«, gab Tannenberg zu bedenken. »Schließlich wurden die beiden Leichname an derselben Stelle gefunden. Füchse leben garantiert in einem festen Revier.«
    »Das ist durchaus anzunehmen«, pflichtete Dr. Schönthaler seinem Freund bei. »Nur …«
    Weiter kam er nicht, denn plötzlich flog die Tür auf und Geiger kam in den Raum hereingestürmt. In seiner rechten Hand hielt er ein Blatt Papier, mit dem er aufgeregt herumwedelte. Er war völlig außer Atem.
    »Chef …, ich bin gerade …«, keuchte er, »an der Zentrale vorbei …« Den Rest des Satzes verschluckte er. »Eben ist eine Vermisstenmeldung … von Interpol rein … gekommen. Da ist das Fax.« Zitternd überreichte er es seinem Vorgesetzten. »Das passt«, stieß er aus. Mit seiner heraushängenden Zunge sah er aus wie ein hechelnder Bullterrier. Sabrina reichte ihm ein Glas Wasser, das er in einem Zug leerte.
    Unterdessen huschten Tannenbergs Augen eilig über den Text. »Die Angaben könnten tatsächlich zu unserem ersten Opfer passen.« Er reichte das Blatt an Sabrina weiter und verkündete: »Das Fax stammt von unseren Kollegen aus Amsterdam. Dort wird ein Professor vermisst. Der gute Mann sollte vorgestern bei einem wissenschaftlichen Symposion den Eröffnungsvortrag halten. Dort ist er jedoch bislang nicht erschienen. Und bei ihm zu Hause in Ungarn weiß man wohl auch nicht, wo er abgeblieben sein könnte.«
    »Der kommt aus Ungarn? Und wieso melden die sich dann ausgerechnet bei uns?«, wollte Mertel wissen.
    »Deshalb, weil dieser Professor an unserer Uni an einem Kongress teilgenommen hat. Der gute Mann ist anscheinend eine richtige Kapazität.«
    »Gewesen«, bemerkte der Rechtsmediziner trocken.
    »Ja, so ist es«, seufzte der Leiter des K 1. »Aber dann hätte er doch hier in einem Hotel eingecheckt. Und dort müsste man ihn doch inzwischen vermissen.« Er wandte sich an

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