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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Allgemeine Zeitung .« Sie fixierte Tannenberg mit einem neugierigen Blick. »Diese beiden Mordfälle fallen doch in Ihren Zuständigkeitsbereich, nicht wahr?«
    »Ja, so ist es«, entgegnete der Kriminalbeamte. »Das ist ja auch der eigentliche Grund, weshalb ich hier bin.«
    Hanne krauste die Stirn. »So?« Sie rutschte nach vorne, stemmte die Ellbogen auf die Tischplatte und faltete die Hände. »Vermuten Sie etwa tatsächlich einen konkreten Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen?«
    Tannenberg lachte. »Nein, nein. Es geht nur um den Abgleich zweier Daten.« Nun rückte auch er ein wenig näher an Hanne heran. Der Abstand ihrer beiden Köpfe betrug kaum mehr als 30 Zentimeter. Er sah ihr tief in die blauen Augen. Sein Herz schlug schneller.
    Sie hielt seinem Blick stand. Lächelnd schob sie eine naturblonde Haarsträhne hinters Ohr.
    »Ihnen kann ich es ja im Vertrauen sagen«, fuhr er flüsternd fort, wobei er noch ein paar Zentimeter nach vorne rückte: »Mein alter Herr behauptet nämlich, dass der …«, er stockte und kniff nachdenklich die Brauen zusammen, »11. und 17. Juli 1635 eine besondere Bedeutung hätten.«
    »Dann schauen wir doch am besten gleich mal nach«, entgegnete Johanna lächelnd. Sie nahm den Oberkörper zurück und schlug die Küchler-Chronik an einer mit einem gelben Klebezettel markierten Stelle auf. Nachdem sie den Text sicherheitshalber noch einmal quergelesen hatte, verkündete sie: »Der gute Jacob hat recht: Am 11. Juli begann das Massaker an der Bevölkerung und am 17. Juli wurden die letzten 200 Bürger der Stadt an der Jammerhalde niedergemetzelt.«

8
    Der geschäftige Hobbyhistoriker sollte an diesem ereignisreichen Sommermorgen allerdings nicht der einzige Störenfried bleiben. Denn bereits kurz nach seinem Auftritt kam die Sekretärin in Johanna von Hohenecks Büro hereingeschneit und drückte Tannenberg ein schurloses Telefon in die Hand.
    Es war Sabrina. Da Tannenberg zu der von ihm selbst für 9 Uhr anberaumten Frühbesprechung nicht erschienen war, hatte sie über eine Stunde lang erfolglos ihren Chef zu erreichen versucht. Sehr ungewöhnlich für ihn, schließlich galt er bislang geradezu als Garant für Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Sie hatte sich ernstliche Sorgen um ihn gemacht. Erst Krummenacker, der ihr zufällig in der Kantine über den Weg gelaufen war, hatte ihr vor ein paar Minuten den entscheidenden Tipp gegeben.
    Nachdem der Leiter des K 1 seinen Hund in der Beethovenstraße abgeliefert hatte, fuhr er zu der am Pfaffplatz gelegenen Polizeiinspektion, wo er am Konferenztisch des Kommissariats bereits sehnlichst erwartet wurde.
    »Mensch, was hast du denn so lange in diesem komischen Pfalzinstitut gemacht?«, pflaumte ihn Dr. Schönthaler gleich von der Seite her an. Seine Stimme gewann noch ein wenig an Schärfe. »Meinst du, ich hab nichts anderes zu tun, als hier stundenlang auf dich Trödelheini zu warten?«
    »Ich hab wichtige Informationen eingeholt«, erwiderte Tannenberg betont gelassen.
    »Und welche sind das?«, wollte Mertel wissen.
    Der Kommissariatsleiter berichtete in wenigen Sätzen von den neuen Erkenntnissen. Da er nach wie vor den Spekulationen seines Vaters keinen rechten Glauben schenken wollte, verwunderte es ihn nicht im Geringsten, dass seine Kollegen ausgesprochen skeptisch auf die Übereinstimmung der Daten reagierten.
    »Also, Chef, ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen«, bemerkte Kriminalhauptmeister Geiger. »Das ist bestimmt bloß Zufall.«
    Geiger griff die vor ihm liegende Handakte, erhob sich von seinem Stuhl und stolzierte zur Korktafel. Dort heftete er ein Papptäfelchen neben die Tatortfotos und beschriftete es mit den Worten ›Liebespaarmorde: Opfer‹. Nachdem er die Namen der in den 70er Jahren ermordeten Personen allesamt untereinandergeschrieben hatte, wandte er sich wieder seinen Kollegen zu. Schweigend nahm er eine theatralische Pose ein.
    »Sollen wir jetzt etwa applaudieren, oder was?«, blaffte Michael Schauß.
    Geiger grinste herausfordernd. »Warum denn eigentlich nicht? Grund dazu hättet ihr jedenfalls.«
    »Was soll dieses Affentheater?«, raunzte Tannenberg. Er war über Geigers keckes Gebaren ziemlich verärgert, denn normalerweise war er derjenige, welcher in seinem Büro die exponierte Rolle des Leitwolfes innehatte. »Wenn du etwas wirklich Produktives zu den Ermittlungen beizutragen hast, dann sag es auf der Stelle. Falls nicht, hältst du jetzt besser den Rand und

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