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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Michael Schauß. »Die Hotels und Pensionen habt ihr inzwischen alle abgecheckt, oder?«
    Der junge Kommissar nickte.
    »Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, betreibt die Uni ein eigenes Gästehaus, das vor allem der Unterbringung ausländischer Wissenschaftler dient. Vielleicht hat er ja dort gewohnt«, bemerkte Dr. Schönthaler.
    »Klar, kann sein, Rainer. Aber auch die hätten sich sicherlich bei uns gemeldet.«
    »Allerdings nur dann, wenn er nicht schon vorher ausgecheckt hat«, versetzte der Rechtsmediziner.
    »Ist eine Möglichkeit«, pflichtete Tannenberg seinem Freund bei. »Das gilt natürlich ebenso für die Hotels.«
    »Okay«, nickte der Kriminaltechniker. »Ihr meint also, dass er praktisch bereits auf dem Weg nach Amsterdam war, als er entführt wurde. Das würde erklären, weshalb er hier in der Gegend nirgendwo vermisst wird. Nur, wo ist dann sein Gepäck abgeblieben?«
    »Na, wo wohl? Zum Beispiel beim Täter zu Hause, vergraben im Wald – ach, was weiß denn ich«, knurrte der Kommissariatsleiter. »Immer diese vielen ungeklärten Fragen. Das nervt einfach.«
    »Was soll’s, Chef. So ist eben unser Job«, bemerkte Geiger altklug.
    Wie üblich ignorierte sein Vorgesetzter diesen überflüssigen Einwurf. Er wandte sich an seinen jungen Mitarbeiter: »Michael, kümmere dich gleich nachher mal um die Kontaktaufnahme zu den Kollegen in Ungarn. Die Telefonnummer steht auf dem Fax.« Anschließend wandte er sich an dessen Ehefrau: »Und Sabrina, du gehst mal zur Uni und erkundigst dich nach diesen Professor. Vielleicht finden wir ja dort einen Hinweis darauf, wieso ein ungarischer Professor ausgerechnet im Pfälzer Wald ermordet wurde.«
    »Chef, glauben Sie, dass auch das zweite Opfer ein Ungar ist?«, fragte Geiger
    »Glauben kannst du in der Kirche«, gab Tannenberg barsch zurück. »Woher soll ich das denn wissen. Jedenfalls müssen wir so schnell wie möglich die Frage beantworten, welche Verbindung es zwischen diesen beiden brutal abgeschlachteten Männer gibt. Und warum man sie mit diesem Teufelszeug so qualvoll zu Tode gefoltert hat.« Er hielt inne und dachte darüber nach, ob seine Mitarbeiter derzeit überhaupt denselben Kenntnisstand besaßen wie er selbst.
    Dr. Schönthaler erriet offenbar seine Gedanken, denn er sagte: »Ich habe deine Kollegen bereits über T61 und seine Wirkungsweise informiert. Ich hatte vorhin ja auch reichlich Zeit dazu.«
    »Dann wurden die beiden Männer quasi mehrfach ermordet«, murmelte Geiger kopfschüttelnd vor sich hin. »Vergiftet, geköpft, aufgespießt. Aber warum nur?«
    »Mehrfach ermordet«, äffte ihn sein Vorgesetzter nach. »Mann, Geiger, wann wirst du endlich begreifen, dass du zuerst denken sollst, bevor du irgendwas sagst. Einen Menschen kann man nur ein Mal ermorden!«
    »Völlig unrecht hat er doch gar nicht, Wolf«, nahm Dr. Schönthaler den untersetzten, stark transpirierenden Kriminalbeamten in Schutz. »Genau diese barbarische Vorgehensweise ist schließlich der springende Punkt an der ganzen Sache. Warum veranstaltet der Täter das alles?«
    Ohne eine Reaktion der Anwesenden abzuwarten, beantwortete er selbst die Frage: »Es gibt meines Erachtens nur zwei Erklärungen dafür: Entweder will er uns mit aller Gewalt auf etwas für ihn sehr Wichtiges hinweisen.«
    »Dann wäre der Täter womöglich ein religiöser Eiferer oder so was ähnliches«, warf Mertel dazwischen. »Also ein Psychopath, der unter Zwang handelt. Ein Erfüllungsgehilfe einer ihn steuernden höheren Macht. Einer, der meint, unter allen Umständen irgendwelche wichtigen Aufträge erfüllen zu müssen.«
    Der Rechtsmediziner nickte eifrig. »Genau. Dafür sprächen diese rituellen Hinrichtungen und diese Kopf-ab-Symbolik.« Er brummte und zuckte dabei mit den Schultern. »Oder aber der Täter will uns aufs Glatteis führen und von seinen wahren Motiven ablenken.«
    »Rainer, du wiederholst dich«, bemerkte Tannenberg unwirsch. »Das bringt uns alles nicht entscheidend weiter.« Er erhob sich und schlenderte schweigend durch sein Büro. Bereits nach ein paar Schritten schmerzte sein linkes Knie so stark, dass er sich gleich wieder hinsetzen musste. »Mit einem Thema haben wir uns noch gar nicht beschäftigt, Leute. Nämlich mit der Frage, wo man dieses T61-Teufelszeug überhaupt herbekommt.«
    »Du nicht, aber wir«, gab der Pathologe zurück. »Diese Frage haben wir vorhin schon eingehend erörtert.« Er blies genervt die Backen auf. »Dann eben noch mal: Das Medikament T61

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