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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Johanniskreuz«, erklärte Hanne, die gerade an sein Bett getreten war.
    »Ja, ich erinnere mich dunkel.«
    »Sie hatten mich darum gebeten, mich ein wenig um meine Bekannten zu kümmern. Sie wollten diesen Leuten partout nicht über den Weg laufen.«
    Während Tannenberg ein Kopfnicken andeutete, krauste Dr. Schönthaler seine Stirnpartie. Aber zunächst einmal enthielt er sich der Nachfrage, die ihm auf der Zunge lag.
    »Warum denn eigentlich? Was haben Sie denn gegen diese netten Herren?«
    Nun allerdings konnte sich der Pathologe einen entsprechenden Kommentar nicht mehr verkneifen: »Das ist typisch für ihn! Ich glaube, er weiß manchmal selbst nicht, warum er manche Menschen auf einmal nicht mehr mag, die er kurz zuvor noch sehr gemocht hat.«
    Johanna von Hoheneck war sichtlich irritiert, aber sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. »Plötzlich waren Sie verschwunden«, fuhr sie fort. »Wir haben Sie überall gesucht. Herr Kreilinger hat sie dann schließlich gefunden: im stockdunklen Wald hinter einem Langholzstapel. Sie waren bewusstlos.«
    Ausgerechnet dieser verdammte Kreilinger, dachte der Leiter des K 1.
    »Was hast du denn überhaupt im Wald gewollt?«, warf sein Freund ein und ergänzte schnaubend: »Mitten in der Nacht!«
    Tannenberg antwortete nicht darauf. Seine Gedanken kreisten um etwas anderes, bedeutend Wichtigeres. Mit sorgenvoller Miene fragte er: »Haben die Ärzte mich untersucht?«
    »Na klar, was glaubst du denn. Bei akutem Verdacht auf Schädel-Trümmerbruch.«
    Vor panischer Angst froren Wolfram Tannenberg die Gesichtszüge ein.
    »Die Kollegen haben dich gründlich durchgecheckt, aber leider nichts gefunden – außer einer schweren Gehirnerschütterung. Und ich hatte mich schon so gefreut, dich endlich mal auf meinen Seziertisch zu kriegen.« Er klatschte seufzend in die Hände. »War aber leider mal wieder nichts.«
    »Gott sei Dank!«, stöhnte Tannenberg. »Das hat so laut gekracht …«
    »Deinen Dickschädel kann man doch überhaupt nicht einschlagen«, gab der Pathologe grinsend zurück. Mit bedeutend sanfterer Stimme schob er nach: »Hast du irgend-etwas gesehen?«
    »Nein, noch nicht mal einen Schatten, nichts. Ich hab nur diesen Schlag gespürt. Und dann war auf einmal alles dunkel.«
    Sein bester Freund brummte nachdenklich. »Hast du irgendeine Vermutung, wer das gewesen sein könnte?«
    Mit dieser Frage beschäftigte sich Wolfram Tannenberg natürlich auch schon die ganze Zeit über. Es gibt da sicherlich eine Reihe potentiell Verdächtiger, sagte er zu sich selbst. Zum Beispiel Kreilinger. Nur welches Motiv soll sich denn hinter solch einem heimtückischen Anschlag verbergen? Warum sollte mir Kreilinger denn einen Knüppel über die Rübe hauen?
    Er beschloss, zunächst einmal seine Gedanken für sich zu behalten und sich vor voreiligen Verdächtigungen zu hüten. »Nein, für Spekulationen ist es noch viel zu früh«, verkündete er. »Oder habt ihr etwa schon konkrete Hinweise? Zeugenaussagen?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete der Pathologe. »So viel ich weiß, hat bisher nur irgendein Winzer etwas von deinem Abgang mitbekommen. Er hat ausgesagt, dass du dich bei ihm am Stand aufgehalten hast und dann auf einmal verschwunden warst.«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Aber ich hab vorhin auch nur kurz mit deinem Kollegen Schauß gesprochen.« Dann fixierte er seinen Freund mit einem spöttischen Blick. »Ist bei dir ja nicht gerade ungewöhnlich, dass du dich plötzlich aus dem Staub machst. Ich darf dich nur mal an unseren Ausflug zum Landauer Federweißenfest er …«
    »Wurde die Tatwaffe inzwischen gefunden?«, fuhr ihm Tannenberg in die Parade.
    »Nein«, versetzte Dr. Schönthaler gedehnt. »Was meinst du wohl, wie viele Knüppel im Wald herumliegen? Der Mertel wird damit garantiert noch eine geraume Zeit beschäftigt sein.«
    »Ruf sofort an und erkundige dich danach. Außerdem soll schleunigst mal einer meiner Mitarbeiter hier aufkreuzen.«
    »Gemach, gemach. Du bist sowieso erstmal draußen aus diesem Fall.«
    »Wieso?«
    »Weil du krank-ge-schrie-ben bist.«
    »Blödsinn!«, blaffte Tannenberg. »Los, Rainer, ruf an!«
    Kopfschüttelnd zückte der Rechtsmediziner sein Handy und telefonierte mit Michael Schauß. Der junge Kommissar teilte ihm mit, dass er, Mertel und Sabrina sich bereits auf dem Weg ins Westpfalz-Klinikum befänden.
     
    Zuerst erstatteten die Mitarbeiter des K 1 ihrem Chef an dessen Krankenbett der Reihe nach den

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