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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Arm und zerrte daran. »Vielleicht war der ja schon dran.«
    »Was meinst du damit?«
    »Kapierst du das immer noch nicht, Wolf? Denk doch mal scharf nach!«
    Während Tannenberg die Stirn in Falten legte, präsentierte Dr. Schönthaler seine Hypothese: » Du bist sein nächstes Opfer. Der Anschlag gestern Abend galt dir .«
    »Aber wieso denn, verdammt nochmal? Was hab ich denn mit diesem historischen Kram zu tun?«
    »Mensch, bist du schwer von Begriff.« Der Anschlag galt dir als Deutschem, einem Nachkommen der zahlenmäßig stärksten Gruppe dieses blutrünstigen Söldnerheeres.« Er drehte sich zu Hanne um. »Stimmt doch, werte Frau Historikerin, nicht wahr?«
    Johanna von Hoheneck nickte stumm.
    »Ich hab mich übrigens schon vorher mit diesen mittelalterlichen Waffen beschäftigt. Soll ich dir mal was sagen, mein alter Junge? Auf dich wurde heute Nacht nicht mit irgendeinem hundsgewöhnlichen Pfälzer Buchenholzprügel eingeschlagen, sondern mit einem Streitkolben, einer damals sehr verbreiteten Kriegswaffe. Richtig, Frau Expertin?«
    Abermals nickte Hanne wortlos.
    »Ja, ja, aber weshalb hat er mir dann nicht zuerst dieses Teufelszeug gespritzt?«, fragte Tannenberg, dem der Schrecken deutlich ins Gesicht geschrieben stand.
    »Vielleicht wollte er dich ja nur betäuben und dir später in aller Ruhe genüsslich das T61 verabreichen. Danach hätte er dir den Kopf abgetrennt und seinen ausgehungerten Hunden vorgeworfen. Allem Anschein nach ist er dabei von irgendetwas bzw. irgendjemandem gestört worden.« Grinsend fügte der Pathologe hinzu: »Bedauerlicherweise.«
    Tannenberg sah sich gerade mit abgeschlagenem Kopf an der Jammerhalde liegen. Sein Mund war völlig trocken, die Zunge klebte am Gaumen. Er schluckte mehrmals hintereinander so hart, als steckte ihm etwas Sperriges in der Kehle. Das Hämmern unter seiner Schädeldecke dröhnte immer lauter.
    Die Augen auf Johanna von Hoheneck gerichtet, führte Dr. Schönthaler seinen aktuellen Gedankengang fort: »Wenn wir aus dem, was Sie uns vorgelesen haben, einen logischen Schluss ziehen können, dann doch wohl den, dass der nächste Tote mit hoher Sicherheit ein Kroate sein wird.«
    Völlige Stille kehrte in Tannenbergs Krankenzimmer ein.
    »Nicht unbedingt, denn es waren noch einige weitere Nationen in dieser Söldnerarmee vertreten«, brach Hanne das allseitige, betroffene Schweigen. »In einer anderen Quelle werden zusätzlich Wallonen, Schweden und andere erwähnt.«
    »Oh je«, stöhnte der Rechtsmediziner, »wer wohl noch so alles auf der schwarzen Liste dieses verrückten Täters stehen mag?«
    »Verdammt, wir können die Leute ja gar nicht so schnell identifizieren, wie sie ermordet werden«, stieß der Leiter des K 1 verzweifelt aus.
    »Gerade darin besteht möglicherweise die Strategie des Täters: Euch so massiv unter Druck zu setzen, dass ihr mit den Ermittlungen überhaupt nicht nachkommt. Vielleicht wird er seinen Rachefeldzug sogar noch ein wenig beschleunigen.«
    »Rainer, das würde aber bedeuten, dass er noch mehr symbolische Opfer auf seiner schwarzen Liste hat. Nur welche?«
    Kommissar Schauß fasste seinen Chef scharf ins Auge. »Wenn dieser durchgeknallte Typ tatsächlich vorhat, sich noch an anderen Nationen zu rächen, dann hat er seine nächsten Opfer garantiert schon im Visier.«
    »An wen denkst du da konkret?«, wollte der Pathologe wissen.
    »Na, zum Beispiel an die Alliierten des 2. Weltkrieges. Die haben schließlich ebenfalls Tod und Zerstörung über unsere Stadt gebracht.«
    »Du vermutest also, dass dieser Psychopath seinen Amoklauf gar nicht auf den ›Kroatensturm‹ beschränkt, sondern diesen irren Rachefeldzug auch noch auf andere geschichtliche Ereignisse ausdehnt?«, fragte Tannenberg seinen jungen Mitarbeiter. »Leitidee im Sinne von: Rache nehmen für das, was der deutschen Bevölkerung im Laufe der Geschichte angetan wurde?«
    »Genau das meine ich, Wolf«, gab Michael Schauß zurück.
    »Hieraus erwächst eine zentrale weitere Frage«, mischte sich Dr. Schönthaler abermals ein. »Welche Waffe benutzt er als nächstes?«
    Tannenberg blätterte in dem vor ihm liegenden Fachbuch. »Wie ich gerade sehe, gibt’s da leider noch einiges: Handfeuerwaffen, Musketen, Schwerter, Pallasche, Kriegssensen, Morgensterne, Partisanen – und nicht zu vergessen, den damals anscheinend sehr beliebten ›Schwedentrunk‹.«
    »Was ’n das?«, fragte Mertel erstaunt.
    »Den armen Opfern wurde ein Trichter in den Hals gerammt und

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