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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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nämlich ermöglicht, winzige Rostpartikel an den Wundrändern zu entdecken, die nicht von einer rostfreien Edelstahlklinge stammen konnten.«
    »Rostspuren, die zudem auch bei den beiden anderen Opfern gefunden wurden«, ergänzte Tannenberg.
    »Richtig. Außerdem ermöglichten uns diese Rostpartikel gewisse Rückschlüsse auf das Material, von dem sie stammten.«
    Nun war der Kriminalbeamte wieder an der Reihe: »Und daraus folgte die interessante Erkenntnis, dass es sich dabei um historische Waffen gehandelt haben musste. Da lag die Frage natürlich auf der Hand, warum der Täter oder die Täter sich überhaupt solch eine Mühe gemacht haben.«
    Das verbale Wechselspiel nahm seinen Fortgang: »Zumal die Opfer mit diesen Waffen definitiv nicht getötet, sondern nach Todeseintritt quasi symbolisch noch einmal hingerichtet wurden«, erklärte der Pathologe.
    »Was sie ja vorher schon einmal wurden«, versetzte Tannenberg und ging zwei Schritte auf die virtuelle Anklagebank zu.
    »Exakt. Und zwar mit T61, einem barbarischen Gift, mit dem die Opfer unter Höllenqualen zu Tode gefoltert wurden.«
    »Nicht zu vergessen dieses makabre Arrangement mit dem 35 Zentimeter großen Abstand zwischen Hals und Kopf der getöteten Männer.«
    »Um genau zu sein, 37 Zentimeter, Wolf«, korrigierte Dr. Schönthaler.
    Tannenberg verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. »Ja.« Er schöpfte tief Atem, stieß ihn geräuschvoll aus. »Und wozu das alles? Nur um uns mit der Nase auf dieses 370 Jahre zurückliegende, mittelalterliche Gemetzel zu stoßen.« Er schüttelte den Kopf und drehte die Handflächen nach außen. »Aber warum nur diese abartige Nummer mit den Gesichtszerstörungen? Welche Symbolik steckt denn hinter dieser Perversion?«
    Mit einem durchdringenden Blick sondierte er nacheinander jeden einzelnen der direkt vor ihm auf dem Buchenstamm ausharrenden Männer. Doch keiner von ihnen zeigte irgendeine Reaktion. Selbst Manfred Kreilinger schien von den dargebotenen Fakten regelrecht narkotisiert worden zu sein.
    Plötzlich ging ein Ruck durch Tannenbergs Körper. Er wirbelte herum. »Entschuldigung, Herr Rechtsmediziner, dass ich mich gerade vorgedrängt habe.«
    »So kennen wir dich, Wolf«, entgegnete sein Freund grinsend. Dr. Schönthalers Gesicht nahm bedeutend ernstere Züge an. »Noch einmal zurück zur teuflischen Wirkung von T61.« Er stockte, knetete nachdenklich sein Kinn. »Aber eigentlich kann ich mir diese Ausführungen auch sparen. Denn schließlich kennen Sie alle dieses segensreiche pharmazeutische Produkt.«
    »Ich nicht, ich hab noch nie etwas davon gehört«, bekundete Dr. Weißmann lautstark.
    »Ja, das behaupten Sie «, erwiderte der Pathologe. »Aber, ob das auch stimmt?«
    Der Institutsleiter schnappte nach Luft und blies empört die Backen auf.
    Doch bevor er etwas sagen konnte, erhob der Gerichtsmediziner erneut die Stimme: »Zurück zu Ihnen, meine Herren Waidmänner. Als Jäger und Hundehalter mit häufigen Tierarztkontakten stellt der Bezug dieses Einschläferungs-Präparats wohl kein ernst zu nehmendes Hindernis für Sie dar. Ich hab von einem Veterinärmediziner erfahren, dass T61 an besonders gute Kunden auch schon mal unter der Hand abgegeben wird.«
    An seinen Freund gewandt schob er nach: »Natürlich sind auch Gestütsbesitzer gute Kunden, sogar sehr gute.«
    Betroffen blickte Tannenberg zu Boden.
    »Wo steckt denn eigentlich Frau von Hoheneck?«, streute Dr. Schönthaler Salz in die offene Wunde.
    »Keine Ahnung«, knurrte er zurück.
    »Ach, übrigens, meine Herren, inzwischen ist definitiv geklärt, dass die Gesichter der Toten von Füchsen bis zur Unkenntlichkeit malträtiert wurden. Betreibt zufällig jemand von Ihnen ein illegales Fuchsgehege? Illegal deshalb, weil Füchse wegen der Tollwutgefahr und des Fuchsbandwurms nicht in Gehegen gehalten werden dürfen.«
    Er warf eine Hand in Richtung der Beschuldigten. »Aber wieso erzähle ich Ihnen das überhaupt? Gerade Sie wissen wohl am besten über diese Verordnungen Bescheid. Ach, noch etwas: Das in den Bisswunden sichergestellte genetische Material beweist eindeutig, dass bei allen malträtierten Opfern dieselben beiden Tiere als Verursacher in Betracht kommen. Was logischerweise die These von einer Zwingerhaltung untermauert.«
    »Tja, mein lieber Michael, nach diesen topaktuellen Befunden musst du deine Hypothese mit den ausgehungerten Hunden wohl leider endgültig zu Grabe tragen«, versetzte Tannenberg.
    Anschließend nahm er

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