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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Abteilung ergriff als erster das Wort. »Vielen Dank, Herr Kreilinger, Sie haben mir gerade ein paar passende Stichwörter geliefert.«
    Der Revierförster runzelte die Stirn, stellte jedoch keine Nachfrage, sondern ließ sich schweigend auf dem dicken Buchenstamm nieder.
    Unterdessen erläuterte Mertel seine Aussage: »Und zwar lauten diese: ›Transport der Leichname hierher an die Jammerhalde‹.« Mit einer ausladenden Geste verbunden ergänzte er schmunzelnd: »Sie glauben ja gar nicht, was wir hier so alles gefunden haben. Die moderne Technik bietet uns heutzutage Möglichkeiten, von denen meine Vorgänger noch nicht einmal zu träumen gewagt hätten.«
    Wolfram Tannenberg, offenkundig Regisseur dieser Freiluftinszenierung, räusperte sich.
    Sein Kollege verstand das Signal. »Aber ich möchte Sie ja nicht mit Details aus der wissenschaftlichen Spurenanalyse langweilen, sondern Ihnen lieber ein paar Fakten vorlegen. Und die wären: Wir haben sowohl Fuß- als auch Reifenspuren sicherstellen können.«
    »Diese werden wir gleich nach unserem Lokaltermin mit Ihren Schuhen und Autos vergleichen«, ergänzte Tannenberg schadenfroh grinsend. »Der Herr Oberstaatsanwalt wird Ihnen nachher eigenhändig die Durchsuchungsbeschlüsse für Ihre Privathäuser und Büros präsentieren.«
    Mertel nickte und wollte mit seinen Ausführungen fortfahren, doch Kreilinger blaffte dazwischen: »Aber was beweist das schon?«
    »Sie werden hier sehr wahrscheinlich Spuren von jedem von uns finden«, pflichtete ihm Cambeis bei. »Schließlich sind wir in diesem Jagdrevier oft unterwegs.«
    »Ich nicht!«, stellte Dr. Weißmann mit energischer Stimme klar.
    Du normalerweise wohl auch nicht, dachte Tannenberg mit Blick auf Alexander Fritsche, der weiterhin regungslos und mit apathischer Miene vor sich auf den Waldboden stierte. Das einzige, was sich an ihm bewegte, waren die Schultern.
    »Wer sagt Ihnen denn überhaupt, dass der Täter mit seinem Privat-PKW unterwegs war?«, wandte der Förster ein. »Das ist doch Quatsch. Der hat sich bestimmt einen Leihwagen genommen oder noch besser: ein Auto geklaut.«
    »Ihre kriminelle Energie ist schon mehr als beeindruckend«, bemerkte der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission mit gespielter Bewunderung. »Aber ich denke, wohl eher umgekehrt wird ein Schuh draus.«
    »Verstehe nicht, was Sie meinen«, sagte Dr. Weißmann.
    Tannenberg erläuterte: »Das vermeintlich Geniale an dieser Finte ist ja, dass der oder die Täter sich gerade deshalb vor Entdeckung sicher wähnen, weil sie sich in dieser Gegend sowieso häufig aufhalten.« Er lupfte die Schultern. »Aber, wer weiß schon wirklich, wie es war? Sie vielleicht, Herr Förster?«
    »Quatsch!«, zischte Kreilinger wie eine aggressive Klapperschlange.
    »Weshalb denn so bescheiden? Sie haben diese Variante doch eben selbst ins Spiel gebracht: Vielleicht ist der Täter ja tatsächlich mit einem gestohlenen Auto hierher gefahren. – Na, wir werden sehen. Mach mal weiter, Karl.«
    »Okay. Dann kommen wir jetzt zu einem anderen wichtigen Indiz: Nämlich zu einer Praxe, die wir hier in der Nähe gefunden haben. Kurz zur Erinnerung: Dieses forstwirtschaftliche Gerät wurde seltsamerweise ausgerechnet aus demjenigen Werkzeugcontainer entwendet, den Ihre Waldarbeitertruppe gewöhnlich mit sich führt. Stimmt’s, Herr Cambeis?«
    Der Rottenführer nickte.
    »Das Interessante daran ist nun, dass …« Er verschluckte den Rest und wandte sich an Dr. Schönthaler. »Ich denke, dazu kann unser Rechtsmediziner mehr sagen.«
    »Ja, ja, diese Praxe«, begann der Pathologe, während er seinen steifen Hemdkragen ein wenig dehnte. »Dieser merkwürdige Gegenstand hat uns eine ganze Weile lang ziemlich stark beschäftigt. Speziell mir hat dieses hinterhältige Täuschungsmanöver beträchtliche Arbeit verschafft, meine Herren.«
    Sein vorwurfsvoller, bohrender Blick hüpfte nacheinander zu jedem der auf der hölzernen Anklagebank sitzenden Männer. »War ja eigentlich auch gar kein schlechter Einfall, diese Edelstahlpraxe über den Halsstumpf des Toten zu ziehen und sie dann hier oben am Hang so zu deponieren, dass Sie unsere Spurensicherung garantiert findet.«
    Er reckte den Zeigefinger nach oben. »Um damit die Ermittlungen in eine ganz bestimmte Richtung zu lenken. Ist Ihnen zunächst ja auch gelungen, meine Herren. Doch auch in diesem Bereich haben Sie die wissenschaftlichen Fortschritte der Forensik völlig außer acht gelassen. Diese haben es uns

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