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Jan Fabel 02 - Wolfsfährte

Jan Fabel 02 - Wolfsfährte

Titel: Jan Fabel 02 - Wolfsfährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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nicht meine Tochter«, schnitt Frau Ehlers ihrem Mann das Wort ab. Ihre Augen waren immer noch glasig und umnebelt, doch ihre Stimme verriet eine kompromisslose Entschiedenheit. Sie äußerte keine Meinung, sondern eine unwiderlegbare, unbestreitbare Gewissheit.
    Fabel spürte, wie der Stahl ihres Willens ihn durchbohrte und einen Splitter in ihm zurückließ. Zorn und Hass stiegen in ihm auf wie bittere Galle. Jemand hatte nicht nur ein junges Leben ausgelöscht, sondern auch ein lange begrabenes Messer brutal ins Herz einer weiteren Familie getrieben. Und das war erst der Anfang, denn nun gab es jeden Grund zu der Annahme, dass der Mörder des Mädchens am Strand auch PaulaEhlers drei Jahre zuvor entführt und ermordet hatte. Warum sonst hätte er – oder sie – die Familie Ehlers in dieses perverse Spiel einbeziehen sollen? Eine Leiche, zwei Mordfälle. Er wandte sich wieder dem neu aufgewühlten Leid von Paulas Eltern zu. Die Familie war zu der Qual der Ungewissheit und zu einer unvernünftigen, unbegründeten Hoffnung zurückgekehrt.
    »Wir haben es offensichtlich mit einer stark gestörten und bösen Persönlichkeit zu tun.« In Fabels Stimme hallten Ehlers’ Frustration und Zorn nach. »Wer immer dieses Mädchen ermordet hat, wollte, dass wir hier sitzen und schmerzerfüllt nach dem Warum fragen. Dies ist genauso ein Verbrechensschauplatz wie der Strand, an dem er die Leiche des Mädchens zurückgelassen hat.«
    Herr Ehlers starrte Fabel verständnislos an. Seine Frau richtete ihre Augen auf Fabel. »Ich möchte, dass Sie ihn fassen.« Ihr bohrender Blick fixierte nun Klatt und dann wieder Fabel, als wolle sie die Last ihrer Worte in gleichem Maße auf beide Männer verteilen. »Am liebsten möchte ich, dass Sie ihn finden und töten. Ich weiß, dass ich Sie nicht darum bitten kann… aber ich kann verlangen, dass Sie ihn fangen und bestrafen. Wenigstens das.«
    »Ich verspreche Ihnen, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun werden, um dieses Ungeheuer zu finden«, versicherte Fabel, und er meinte es ernst.
    Fabel und Anna begleiteten Klatt und das Ehepaar Ehlers hinaus auf den Parkplatz. Herr und Frau Ehlers setzten sich auf den Rücksitz von Klatts Audi. Die Trauer, die Fabel in Klatts Miene bemerkt hatte, war nun in einen leidenschaftlichen Zorn umgeschlagen.
    »Das ist Ihr Fall, Herr Kriminalhauptkommissar. Aber es gibt eine deutliche Verbindung zwischen dem Tod des Mädchens und dem Fall Paula Ehlers. Ich wäre Ihnen daher sehrdankbar, wenn Sie mich über alle Entwicklungen, die den Fall Ehlers in irgendeiner Weise berühren, auf dem Laufenden halten würden.« Klatts Stimme hörte sich geradezu herausfordernd an: Er war an dieser Ermittlung beteiligt und wollte nicht, dass Fabel es vergaß. Fabel musterte den Jüngeren: ein nicht sehr hoher Beamter der Polizei eines anderen Bundeslandes, nicht sehr groß und ein wenig zu schwer. Aber an dem bescheidenen, unscheinbaren Gesicht ließen sich eine ruhige Entschlossenheit und eine scharfe Intelligenz ablesen. Deshalb traf Fabel auf dem Parkplatz des Instituts für Rechtsmedizin eine Entscheidung.
    »Kommissar Klatt, es ist anzunehmen, dass der Mörder des Mädchens Paula Ehlers’ Identität gewählt hat, weil er von dem Fall wusste. Vielleicht hat er damals davon gelesen. Die einzige Verbindung zwischen den beiden Fällen könnte darin bestehen, dass wir es mit einem Wahnsinnigen zu tun haben, der Zeitung liest.«
    Klatt schien Fabels Worte abzuwägen. »Das bezweifle ich. Was ist mit der erstaunlichen Ähnlichkeit zwischen den beiden Mädchen? Wenigstens muss er sich eingehend mit dem Fall Ehlers befasst haben. Aber ich glaube eher, dass der Mörder, der sich dieses Mädchen als Opfer ausgesucht und ihm Paulas Identität gegeben hat, Paula bei Lebzeiten gesehen haben muss. Ich habe nicht Ihre Erfahrung oder Ihre Fachkenntnisse, Herr Hauptkommissar, aber ich kenne den Fall Ehlers. Drei Jahre lang habe ich damit gelebt. Ich weiß einfach, dass die Verbindung nicht nur darin besteht, dass jemand rein zufällig einem ermordeten Mädchen ihre Identität gegeben hat.«
    »Sie erwarten also von uns, dass wir Ihnen jedes Detail unserer Ermittlungen zukommen lassen?«, fragte Fabel.
    »Nein… nur die Dinge, die Ihrer Meinung nach für den Fall Ehlers relevant sind.« Klatt blieb ruhig und entspannt.
    Fabel erlaubte sich ein schwaches Lächeln. Klatt war nicht leicht aus der Fassung zu bringen, und er ließ sich auch nichtdurch den höheren Rang eines

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