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Jan Fabel 02 - Wolfsfährte

Jan Fabel 02 - Wolfsfährte

Titel: Jan Fabel 02 - Wolfsfährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Kollegen einschüchtern. »Um ehrlich zu sein, Kommissar Klatt, ich glaube, dass Sie Recht haben. Mein Instinkt sagt mir, dass Sie und ich nach derselben Person suchen. Deshalb möchte ich, dass Sie über eine Abordnung in mein Team für die Dauer dieser Ermittlung nachdenken.«
    In Klatts breitem Gesicht spiegelte sich Überraschung wider, bevor es sich zu einem Grinsen verzog. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Herr Fabel. Ich meine, es würde mich sehr freuen. Aber ich wüsste nicht, wie sich das bewerkstelligen ließe…«
    »Ich kümmere mich um den bürokratischen Teil. Ich möchte, dass Sie Ihre Ermittlungen im Fall Ehlers fortsetzen und als Verbindungsmann zwischen uns und der Norderstedter Polizei fungieren. Aber es wäre mir auch lieb, wenn Sie direkt an diesem Fall mitarbeiteten. Vielleicht gibt es Einzelheiten über das Mädchen am Strand, die wir übersehen, während Sie durch Ihre gründliche Kenntnis des Falles Ehlers imstande sind, einen Zusammenhang herzustellen. Deshalb würde ich es vorziehen, wenn Sie vorläufig in der Hamburger Mordkommission stationiert wären. Ich werde einen Schreibtisch für Sie bereitstellen lassen. Aber ich muss betonen, dass dies eine zeitweilige Zusammenarbeit ist – ausschließlich für die Dauer der Untersuchung.«
    »Natürlich, Herr Kriminalhauptkommissar. Allerdings muss ich erst noch einmal mit meinem Chef, Hauptkommissar Pohlmann, sprechen, damit ein, zwei aktuelle Fälle von Kollegen übernommen werden.«
    »Ich werde mit Ihrem Chef reden und jeglichen Beschuss auf mich lenken.«
    »Es wird keinen geben«, entgegnete Klatt. »Herr Pohlmann wird sich freuen, dass ich die Chance erhalte, diesen Fall abzuschließen.« Die beiden Männer reichten einander die Hand. Klatt machte eine Kopfbewegung zu dem Ehepaar hinüber, dasstumm in seinem Audi saß. »Darf ich Herrn und Frau Ehlers mitteilen, dass wir zusammenarbeiten werden? Ich glaube, sie werden es als…« Er rang nach dem richtigen Wort. »…als beruhigend empfinden.«
    Fabel und Anna blieben schweigend stehen, bis Klatts Audi ins Butenfeld abgebogen war.
    »Nun haben wir also ein neues Teammitglied«, sagte Anna in einem Tonfall, der zwischen dem einer Frage und dem einer Feststellung lag.
    »Nur für die Dauer dieser Ermittlung, Anna. Er ist kein Ersatz für Paul.« Paul Lindemann, der im Vorjahr erschossen worden war, hatte als Annas Partner zu Fabels Team gehört. Die offene Wunde, die immer noch im Team schwärte, machte Anna am stärksten zu schaffen.
    »Das weiß ich«, gab Anna etwas trotzig zurück. »Hältst du ihn für fähig?«
    »Allerdings«, sagte Fabel. »Ich glaube, dass er den richtigen Instinkt für diesen Fall hat, und außerdem ist er uns um einiges voraus. Er dürfte uns nützlich sein, aber im Moment ist das alles.« Er reichte Anna den Schlüssel für seinen BMW . »Könntest du im Auto auf mich warten? Ich muss noch einmal ganz kurz ins Institut.«
    Anna lächelte vielsagend. »Okay, Chef.«
    Susanne saß in ihrem Büro am Schreibtisch und las trübsinnig einen Bericht auf ihrem Computerschirm. Ihr pechschwarzes Haar war zurückgebunden, und sie trug eine Brille, hinter der ihre Augen von Müdigkeit umschattet waren. Ihr Lächeln bei Fabels Anblick war erschöpft, doch herzlich. Sie stand auf, durchquerte das Zimmer und küsste ihn auf die Lippen.
    »Du siehst so müde aus, wie ich mich fühle«, sagte sie im Münchner Tonfall. »Ich will gerade Feierabend machen. Was ist mit dir? Kommst du später vorbei?«
    Fabel setzte eine entschuldigende Miene auf. »Ich werd’s versuchen. Vielleicht wird es spät. Warte nicht auf mich.« Er ließ sich auf den Stuhl vor Susannes Schreibtisch sacken. Sie verstand die Andeutung und kehrte an ihren Platz zurück.
    »Na schön. Ich höre…«
    Fabel schilderte die Ereignisse des Tages. Er erzählte von dem lange verschollenen Mädchen, dem gefundenen Mädchen und der Familie, die durch den Tod wieder vereint worden war, um dann erneut auseinander gerissen zu werden. Als er geendet hatte, schwieg Susanne eine Weile.
    »Du möchtest also wissen, ob die Person, die das heute Morgen entdeckte Mädchen ermordet hat, meiner Meinung nach auch das vor drei Jahren verschwundene Mädchen getötet haben könnte?«
    »Ich möchte nur deine Meinung hören, aber ich will dich nicht festnageln.«
    Susanne atmete langsam aus. »Es ist durchaus möglich. Wäre nicht so viel Zeit vergangen, würde ich es für wahrscheinlich halten. Aber drei Jahre sind eine sehr

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