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Jan Fabel 04 - Carneval

Titel: Jan Fabel 04 - Carneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Wie war sie nur in diese Situation geraten? Sie hatte den beiden Ukrainern größtes Vertrauen entgegengebracht. Aber waren sie wirklich diejenigen, die sie zu sein behaupteten? Maria schüttelte den Gedanken ab: Die beiden hatten ihr Leben gerettet; sie hatten Maxim Kuschniers Leiche gefunden und beseitigt; sie hatten ihrer schlecht geplanten, dilettantischen Unternehmung einen gewissen Sinn und wenigstens eine Spur des Machbaren gegeben.
    Sie drückte auf die Ruftaste ihres Geräts. »Sag mir, wohin ich fahren soll …«
    7.

    Das Hotel Linden war nur ein paar Minuten von der Stelle entfernt, wo der Hansaring in das Konrad-Adenauer-Ufer mündete. Es machte Fabel eine gewisse Hoffnung, dass er etwas von der alten Maria in ihrer Hotelwahl erkennen konnte. Denn durch die Lage des Linden erhielt sie einen äußerst zentralen Stützpunkt, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Fabel forderte den Taxifahrer auf zu warten und trabte die Stufen zu dem kleinen Foyer des Hotels hinauf. Ein hübsches, dunkelhaariges Mädchen an der Rezeption lächelte ihn an. Kurz darauf runzelte sich ihre Stirn, als er ihr seinen Hamburger Polizeiausweis zeigte.
    »Es gibt keinen Grund zur Besorgnis«, versicherte er. »Ich versuche nur, jemanden ausfindig zu machen.«
    Er zeigte ihr ein Foto von Maria. »Kommt Ihnen dieses Gesicht bekannt vor?«
    Ihre Augenbrauen zogen sich noch stärker zusammen. »Eigentlich nicht, aber ich hatte letzte Woche frei. Ich werde mal den Geschäftsführer holen.«
    Sie betrat das Büro und kehrte mit einem Mann zurück, der zu jung für seine ernste Miene zu sein schien. Er betrachtete Fabel mit leichtem Argwohn.
    »Worum geht es denn, Herr …?«
    »Leitender Hauptkommissar Fabel.« Er zückte noch einmal seinen Ausweis. »Ich bin aus Hamburg angereist, um nach dieser Frau zu suchen.« Die hübsche Empfangsdame reichte dem Manager das Foto. »Sie heißt Maria Klee. Nach unseren Informationen hat sie in diesem Hotel gewohnt. Aber sie könnte einen anderen Namen benutzt haben.«
    »Was hat sie getan?«
    »Ich glaube nicht, dass das für Ihre Antwort auf meine Frage eine Rolle spielt.« Fabel beugte sich auf dem Tresen vor. »Haben Sie sie gesehen oder nicht?«
    Der Geschäftsführer musterte das Foto. »Ja, aber sie hat nur wenig Ähnlichkeit mit diesem Bild.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie ist hier vor zwei Wochen ausgezogen.« Er tippte etwas in den Rezeptionscomputer. »Ja, am sechsundzwanzigsten. Aber als sie sich abmeldete, war ihr Haar sehr kurz geschnitten und schwarz gefärbt. Und dann ihre Kleidung.«
    »Bitte?«
    »Sie hatte dauernd andere Sachen an. Ich meine nicht, dass sie einfach nur ihre Kleidung gewechselt hat, sondern dass es völlig unterschiedliche Stile waren. An einem Tag sehr elegant, am nächsten nachlässig und eher billig.«
    Überwachung, dachte Fabel. Sie hatte eine Spur und ist ihr gefolgt. »Noch etwas? Hat sie sich mit irgendjemandem hier getroffen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Aber sie hat ihr Auto auf dem Hotelparkplatz abgestellt, ohne uns die Zulassungsnummer zu nennen. Wir hätten es fast abschleppen lassen, doch einer der Pförtner erkannte sie als Gast. Ich wollte mit ihr darüber reden, aber sie ist ausgezogen, bevor ich die Gelegenheit dazu hatte.«
    »Haben Sie die Zulassungsnummer?«
    »Natürlich.« Der Geschäftsführer zog wieder den Hotelcomputer zurate. Er schrieb etwas auf einen Notizblock und reichte Fabel das Blatt.
    »Aber das ist ein Kölner Nummernschild.« Fabel warf einen zweiten Blick auf die Nummer. »Was für ein Modell war es?«
    »Alt und schäbig. Ich glaube, ein Citroën.«
    »Wissen Sie, ob sich Frau Klee noch in Köln aufhält?«
    Der Geschäftsführer zuckte die Achseln. Fabel schrieb seine Handynummer auf die Rückseite einer Visitenkarte der Polizei Hamburg.
    »Falls Sie Frau Klee sehen, möchte ich, dass Sie mich anrufen. Sofort. Es ist sehr wichtig.«
    Wieder im Taxi sitzend, ging Fabel die Kölner Hotelliste durch. Er musste versuchen, wie Maria zu denken. Wahrscheinlich hatte sie dieses Hotel verlassen, weil sie hier unter ihrem eigenen Namen geführt wurde. Danach musste sie sich für etwas noch weniger Auffälliges entschieden haben. Er beugte sich vor und hielt dem Taxifahrer die Liste hin.
    »Welches dieser Hotels wäre am besten geeignet, wenn man sich unter einem falschen Namen anmelden und bar bezahlen und sichergehen will, dass nicht zu viele Fragen gestellt werden?«
    Der Fahrer kniff ein paar Sekunden lang nachdenklich die Augen

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