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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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für sinnlos ge­halten, schwere Möbel, Bücherschränke und so weiter hin und her zu schieben. Er muss Wert darauf gelegt haben, seine Sa­chen verstecken, sie aber leicht erreichen zu können.«
    »Das hast du bei der Stasi gelernt?«, fragte Martina.
    »Journalisten und Schriftsteller - uns wurde beigebracht, dass sie Manuskripte, Schreibmaschinen und solche Dinge greifbar haben mussten. Ernst zu nehmende Regimekritiker und aus­ländische Agenten waren etwas ganz anderes. Deshalb dachte ich, dass es bei diesem Knaben schwierig werden könnte. Weil er in der HVA war. Aber es hätte nicht unkomplizierter sein können.«
    Lorenz führte sie ins Arbeitszimmer. Er hob einen im Art­deco-Stil gefertigten Bronzevogel hoch und drehte den Holz­sockel zur Seite. Dadurch wurde ein Fach freigelegt, in dem ein kleines Stahlinstrument lag: fast wie ein Nagel, der zu einem abgeflachten Haken verbogen war. Lorenz nahm den Haken und bückte sich unter den Schreibtisch. Das, was Fabel wie eine kleine Absplitterung im Dielenboden erschienen war, erwies sich als perfekter Ansatzpunkt für den Haken. Lorenz steckte den Haken in das Loch, machte eine halbe Drehung und legte eine quadratische Fläche unter den Bodenbrettern frei. Das Ganze dauerte keine fünfzehn Sekunden.
    »Es ist etwas Ähnliches wie ein Geheimfach«, sagte Lorenz. »Ziemlich sicher, aber leicht und rasch zu erreichen. Ich habe nichts darin angerührt.«
    Fabel zwängte die Finger in ein Paar Latexhandschuhe und kniete sich hin, um den Inhalt zu untersuchen.
    »Ein schwarzer Laptop mit Netzteil. Außerdem ein paar USB-Sticks. Sonst nichts. - Keine Notizbücher oder Akten.
    Nur das hier ...« Vorsichtig zog er eine Zeitschrift heraus, die der Länge nach gefaltet war.
    »Sag bloß, er hat darin Pornos versteckt«, gluckste Werner.
    »Werner, geh in die Wohnung unter uns und bitte Holger Brauner oder Astrid Bremer um ein paar große Spurensiche­rungstüten.« Fabel entfaltete die Zeitschrift. Dann zeigte er Karin Vestergaard und Martina Schilmann den Titel. »Ich mag mich ja irren, aber für einen typischen Feministen hätte ich Drescher nicht gehalten.«
    »Muliebritas«, las die Dänin laut vor.
    »Es ist eine feministische Publikation«, erklärte Fabel. »Der lateinische Titel bezeichnet das weibliche Gegenstück zur Männlichkeit, ist aber nicht ganz mit Weiblichkeit identisch. Im Deutschen wäre Fraulichkeit die beste Übersetzung. Sie ha­ben bestimmt ein dänisches Wort dafür.«
    »Kvindelighed«, antwortete Vestergaard.
    Fabel musterte die Zeitschrift. »Dies ist wieder ein Parade­beispiel für Synchronizität. An dem Abend, an dem Jake West­land ermordet wurde, fand in der Herbertstraße eine heftige feministische Protestveranstaltung statt, die für Verwirrung sorgte. Sie war von Muliebritas organisiert worden.«
    Werner kehrte mit ein paar Spurensicherungstüten zurück. Fabel schob die Zeitschrift in einen der Beutel und reichte ihn Karin Vestergaard. Nachdem er den Computer und das Netzteil aus der Vertiefung im Boden hervorgeholt hatte, brachte er sie ebenfalls in einer markierten Spurensicherungstüte unter und tat das Gleiche mit den USB-Sticks.
    Fabel wandte sich an die beiden Frauen. »Wir werden das hier an die technische Abteilung weitergeben. Mal sehen, ob die den Computer knacken können. Wahrscheinlich ist er ver­schlüsselt, aber die Techniker werden's schon schaffen. Gott weiß, wie viele Pädophile wir eingebuchtet haben, weü sie dach­ten, sie hätten ihre pornografischen Aufnahmen hinreichend gesichert.«
    »Ein Pädophiler ist eine Sache«, warf Astrid Bremer ein, die hinter ihnen aufgetaucht war. »Ein Berufsspion ist eine andere. Und das war er doch, oder?«
    »Vermutlich«, sagte Fabel. »Aber aus vordigitalen Zeiten. Dies war möglicherweise ein Gebiet, von dem er nicht sehr viel verstand. Wie kommen Sie unten voran?«
    »Es wird noch eine Weile dauern. Vielleicht Tage. Aber Holger meint, er kann mich entbehren, wenn Sie hier oben spe­zielle Hilfe benötigen.«
    »Wir brauchen jeden nur denkbaren Hinweis«, bestätigte Fabel. »Eine Mörderin ist in Haft, aber eine andere - vielleicht sogar zwei — befindet sich auf freiem Fuß. Und sie hatte eine Verbindung zu Georg Drescher, dem Opfer. Ich brauche ir­gendetwas, das uns die Richtung anzeigt.«
    »Meinen Sie, dass sie in dieser Wohnung gewesen ist?«
    »Nein. Wahrscheinlich nicht. Aber wenn sich eine Spur von irgendjemandem außer dem Opfer finden lässt, möchte ich es

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