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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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gezwungen, solche Dinge zu tun, sondern der Krieg. Ein kalter Krieg, mag sein, aber es war trotzdem ein Krieg.« Er lächelte sie an. »Tut mir leid, mein Kind. Das ist nur das Gerede eines alten Mannes.«
    »Bist du sicher, dass sonst alles in Ordnung ist?«
    »Ich dachte ...« Er runzelte die Stirn und schaute über die Elbe hinweg. »Es ist unwichtig. Ich hatte einfach das Gefühl, beobachtet oder verfolgt zu werden. Instinkt, aber vielleicht auch Paranoia.«
    »Bist du überzeugt, dass nicht mehr dahintersteckt? Viel­leicht ist dir tatsächlich jemand gefolgt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Niemand ist so gut. Ich habe all die alten Tricks und Kontrollmethoden angewandt. Wie gesagt, Paranoia.«
    »Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.« Sie reichte ihm die Plastiktüte. Er öffnete sie und lächelte. »Rondo Melange ...«, fuhr sie fort. »Er wird wieder hergestellt. Du hast recht, nicht alles von damals war schlecht.«
    »Aber heute geht es bei der Herstellung um den Profit. Al­les, was damals dem Wohl des Volkes diente, wird nun wegen des Gewinns getan. Wie in unserem Fall. So wie wir unsere Ar­beit zu einem Geschäft gemacht haben. Heute dreht sich alles nur noch ums Geld.« Er lachte bitter. »Ich bin Unternehmer.«
    »Ehrlich gesagt, Onkel Georg, der größte Teil meines Le­bens hat sich seitdem abgespielt, nicht vorher. Fast all meine Treffen haben seit dem Fall der Mauer stattgefunden. Und wir haben damit Erfolg gehabt, stimmt's?«
    »Ja, mein Kind.« Er wandte sich zu ihr und lächelte traurig. »Aber die Dinge, die ich dir und deinen Schwestern beigebracht habe ... all die schrecklichen Dinge.«
    »Das ist unsere Arbeit, Onkel. Unser Lebenssinn.«
    Er nickte. »Hast du die Berichterstattung über den Mord in St. Pauli gesehen?«
    »Ja ... Man redet davon, dass es wieder der Engel gewesen ist.«
    »Und die kommenden Treffen ... Entwickelt sich alles nach Plan?«
    »Ja, Onkel. Alles klappt gut.«
    »Wird das Treffen in Hamburg nach einem Unfall aussehen?«
    »Selbstmord. Wie in der Anweisung vorgesehen.«
    »Was ist mit dem großen Ereignis? Hast du alles im Griff?«
    »Kein Problem. Es wird sogar leichter sein. Kein Grund, es zu verbergen. Ich werde die Sarko TRG-21 benutzen.«
    »Geht das über eine solche Entfernung?«
    »Perfekt. Außerdem liegt sie mir bequem in der Hand. Und der neue Schalldämpfer funktioniert hervorragend. Er dämpft den Knall nicht nur, sondern er verzerrt ihn, sodass die Scanner in der falschen Richtung nach dem Schützen suchen. Aber das wird in einer so einsamen Gegend keine Rolle spielen. Wenn die Informationen zutreffen, dürfte er allein sein.«
    »Du wirst rasch verschwinden müssen. Zurück über die Grenze, meine ich.«
    »Wie immer, Onkel Georg.«
    »Der Schalldämpfer war das letzte Zubehör, das ich dir be­sorgen konnte. Unsere Gefährdung erhöht sich jedes Mal, wenn ich neue Ausrüstungsgegenstände anschaffe. Unsere Kunden haben ihn für mich aufgetrieben, aber ich ziehe sie nicht gern heran. Da ich keine Kontrolle über die Lieferkette habe, könnte unsere Ausrüstung zurückzuverfolgen sein.«
    »Ich verstehe. Hast du die Einzelheiten für die anderen Tref­fen?«
    Er reichte ihr einen Memorystick. »Ich kann mich an diese Technologie nicht gewöhnen. Es ist, als lebte ich in der Zukunft, ohne zu ihr zu gehören. All die Informationen, die auf etwas so Winzigem gespeichert sind. Hätten wir damals solche Geräte gehabt, wären wir in der Lage gewesen, unsere Unter­lagen zu vernichten, bevor der Pöbel sie in die Hände bekam.« Er seufzte. »Du fragst nie. Warum fragst du nie?«
    »Wonach?«
    »Warum sie sterben müssen. Bist du nie neugierig?«
    »Du hast uns gelehrt, nie neugierig zu sein. Es geht uns nichts an. Meine Aufgabe besteht darin, das Treffen durchzu­führen. Klar, manchmal, wenn ich mich vorbereite ... und sie beobachte ist es so, als könnte ich in ihr Leben hinein­schauen, und gelegentlich möchte ich wissen, warum diese Per­son sterben muss. Aber das hält sich in Grenzen. Ich erledige nur meine Arbeit.« Sie fuhr mit einer Hand über sein graues Haar. »Du machst dir zu viele Sorgen, Onkel Georg. Erinnerst du dich, wie du uns aufgefordert hast, jeden möglichen Augen­blick des Vergnügens zu genießen? Das Beste aus der Zeit zwi­schen den Treffen zu machen?«
    »Ja, natürlich. Gefällt dir dein Leben?«
    »Mir gefällt alles, was dieses Leben mir schenkt. Das habe ich dir zu verdanken.«
    »Aber die Tötungen ...«
    Sie lächelte,

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