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Jan Fabel 05 - Walküre

Titel: Jan Fabel 05 - Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Hamburg. Beide waren entschieden lutherisch. Ka­tholiken, die ihren Glauben ungehindert ausüben wollten, mussten dies außerhalb der beiden Städte tun. Dadurch hat die Straße Große Freiheit ihren Namen erhalten. Aber St. Pauli war auch ein Ort der Gestrandeten, der im Spätmittelalter we­gen seiner zwielichtigen Einwohner, seiner Armenhäuser und seiner Pestkrankenhäuser einen üblen Ruf hatte.
    Während Fabel die Breite Straße entlangfuhr, dauerte es nur ein paar Minuten, bis der primitive Glitzer von St. Pauli durch die von Bäumen gesäumte Palmaille mit ihren prächtigen Villen zu beiden Seiten abgelöst wurde. Es hatte zu schneien begon­nen, und die nackten Aste funkelten im Scheinwerferlicht.
    Plötzlich hatte Fabel einen Einfall. Er stoppte am Straßen­rand und schob die Hand zwischen seinen Beinen hindurch un­ter den Fahrersitz. Seine Fingerspitzen berührten einen kleinen metallischen Gegenstand.
    »Jetzt hab ich dich, du Miststück.« Nach einer kurzen Wüh­lerei holte er seinen MP3-Player hervor und deponierte ihn auf der Plastikablage hinter der Handbremse. Er schnallte sich er­neut an, startete und setzte seine Fahrt fort. Dann verblasste sein Schmunzeln. An der nächsten Kreuzung bog er links in die Behnstraße und danach wiederum links in die Struenseestraße ab. Noch einmal nach links, und er war wieder auf der Palmaille.
    Es war immer noch da.
    Fabel hatte es zuerst bemerkt, als er nach der Auffindung seines MP3-Players weitergefahren war. Ungefähr sechzig Me­ter hinter ihm leuchteten Scheinwerfer, die ungefähr dreißig Sekunden später als er auf die Fahrbahn ausschwenkten. Trotz der Unsinnigkeit der letzten drei Manöver war das Auto ihm gefolgt. Vor allem ärgerte Fabel sich darüber, dass es ihm erst jetzt aufgefallen war. Sein Verfolger wusste genau, was er tat. Er mochte ihm schon wer weiß wie lange auf den Fersen sein: we­nigstens vom Tatort an und vielleicht schon länger.
    Fabel war nicht mehr weit von seiner gemeinsamen Woh­nung mit Susanne entfernt, aber er würde noch nicht dorthin zurückkehren. Schließlich hatte er keine Ahnung, wer sich auf seine Spur gesetzt hatte und wie gefährlich der Verfolger war. Er schwenkte auf der Palmaille nach links und hielt auf Neu­mühlen und Ovelgönne zu. Dann klappte er sein Handy auf.
    »Hier spricht Erster Hauptkommissar Fabel«, ließ er den Beamten in der Einsatzzentrale wissen. »Ich bin in Altona und fahre auf der Palmaille nach Westen. Gerade bin ich am Fische­reimuseum vorbeigekommen. Wo ist der nächste Blitzer?«
    »An der Kreuzung mit der Max-Brauer-Allee.«
    »Ich habe einen dunkelblauen BMW der Dreierserie, altes Modell. Kaum jemand ist unterwegs, aber ich werde von einem Wagen verfolgt. Könnten Sie, wenn ich nach Norden in die Max-Brauer-Allee abbiege, sein Kennzeichen feststellen und überprüfen?«
    »Jawohl, Herr Hauptkommissar. Brauchen Sie Hilfe? Ich könnte Ihnen einen Streifenwagen schicken.«
    »Wahrscheinlich ist es nicht nötig, aber wenn einer zur Ver­fügung steht, schicken Sie ihn bitte zur Max-Brauer-Allee. Melden Sie sich auf dieser Nummer, wenn Sie den Fahrzeug­halter ermittelt haben.«
    Fabel bog an der Kreuzung in die Max-Brauer-Allee ein und vergewisserte sich, dass er weiterhin verfolgt wurde. Das weiße Barockgebäude des Altonaer Rathauses glitt zu seiner Linken vorbei, und am Ende der Straße, am Platz der Republik, erblickte er den wartenden silberblauen Streifenwagen. Sein Handy klingelte.
    »Herr Hauptkommissar, hier ist die Einsatzzentrale des Präsidiums. Wir haben das Nummernschild. Der Wagen hinter Ihnen ist ein Mercedes CLK-Cabrio, gemeldet auf den Na­men Sylvie Achtenhagen, Edgar-Ross-Straße, Altona. Ist das nicht... ?«
    »Ja, genau. Vielen Dank. Der Streifenwagen soll sie an­halten.«
     
    Fabel stoppte am Bordstein, sobald er sich im Rückspiegel überzeugt hatte, dass der Mercedes angehalten worden war. Er stieg aus und ging auf Sylvie Achtenhagen zu, die neben ihrem Auto stand und mit den beiden Schutzpolizisten debattierte.
    »Danke, ich übernehme«, teilte er den Beamten mit.
    »Das sieht mir nach einer polizeilichen Schikane aus«, protestierte Sylvie Achtenhagen mit halbherziger Empörung. »Ein Mitglied der Presse ohne gute Gründe anzuhalten. Abge­sehen von der Tatsache, dass ich Sie in Verlegenheit bringe, weil ich die Öffentlichkeit auf Ihre Inkompetenz aufmerksam mache.«
    »Sind Sie fertig?«, fragte Fabel matt. »Ich möchte wissen, warum Sie mir

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